Ingolstadt
"Es wird ein einzigartiger Ort sein"

Bayerns Umweltminister Marcel Huber spricht im Interview über das von Ministerpräsident Markus Söder

23.05.2018 | Stand 02.12.2020, 16:22 Uhr
Ist vom Aquarium überzeugt: Bayerns Umweltminister Marcel Huber (CSU). −Foto: Hoppe/dpa

Bayerns Umweltminister Marcel Huber spricht im Interview über das von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) geplante Donau-Aquarium.

Herr Huber, in seiner Regierungserklärung hat Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) ein begehbares Donau-Aquarium angekündigt. Was genau soll das werden und wohin soll es kommen?
Marcel Huber: Eines steht schon sehr konkret fest: Es wird ein bayernweit einzigartiger Ort mit breiter Anziehungskraft sein. Im Mittelpunkt steht dabei, die Donau als aquatischen Lebensraum mit ihrer besonderen Artenvielfalt erlebbar und begreifbar zu machen. Es ist unser klares Ziel, im Rahmen unserer Naturoffensive Bayern die Umweltbildung auszubauen und neue Möglichkeiten für Naturerlebnisse zu schaffen. Bayern hat so unterschiedliche Naturschönheiten zu bieten, von den Magerrasen in der Rhön über die Alpenlandschaft bis hin zur Donau als blauer Lebensader Bayerns. Wir wollen die Aufmerksamkeit auf die Vielfalt und Schönheit Bayerns in der Fläche lenken und so bayernweit den Naturschutz stärken.

Aber wo genau es hin soll, können Sie noch nicht sagen?
Huber: Das Projekt wird im engen Schulterschluss mit der Region (Anm. Red.: im Umland von Neuburg und Ingolstadt) umgesetzt. Dazu wird es Gespräche auf allen Ebenen geben. Erste Gespräche haben bereits stattgefunden. Zusammen mit der Region werden wir einen geeigneten Standort finden, der von der Region getragen wird. Wir werden jetzt konkrete Gestaltungsvorschläge von Experten einholen. Klares Ziel ist es, zügig in der Region vertreten zu sein.

Wie zügig ist zügig? Böse Zungen behaupten, Sie wollten das Projekt bis nach die Landtagswahl ziehen?
Huber: Eine einzigartige Einrichtung wie diese kann nicht innerhalb eines Monats fertig sein. Das weiß jeder Häuslebauer. Für uns gilt es, das Projekt mit Volldampf anzupacken und mit Leben zu erfüllen. Parteipolitische Grenzen spielen bei der Umsetzung keine Rolle. Auch nicht bei der Suche nach einem Standort in der Region. Artenschutz kennt keine Parteigrenzen.

Wie darf man sich das DonauAquarium vorstellen? Eine Art "Sea Life" an der Donau?
Huber: Die charakteristischen Besonderheiten der Region sind die Donau, ihre Auwälder und Moore. Das Aquarium wird ein attraktives Kaltwasser-Aquarium und diesen natürlichen Lebensraum am Fluss mit seiner Artenvielfalt abbilden. Dies alles selbstverständlich im Einklang mit dem Tierschutz. Das hat für uns große Bedeutung. Wir gehen aber noch wesentlich weiter.

Geht es konkreter?
Huber: Es geht uns um Erkenntnisse und den Schutz der dort vorkommenden Artenvielfalt und um Umweltbildung. Unser Konzept baut auf vier Säulen auf: Erstens wollen wir die Artenvielfalt des aquatischen Lebensraums Donau aufzeigen. Dazu wollen wir ein begehbares Naturerlebnis- und Informationszentrum zu den Schwerpunkten Donau-Fische und Wasserpflanzen mit unmittelbarem Donau-Bezug einrichten. Zweitens wollen wir diesen Lebensraum mit seinen heimischen Arten bewahren und verbessern. Drittens soll ein attraktives Ausstellungsformat besonders hochwertige Umweltbildungsangebote bereitstellen. Hier setzen wir auf eine Kooperation mit verschiedenen Bildungsträgern, insbesondere mit Schulen. Und Viertens spielt für uns auch die wissenschaftliche Komponente eine große Rolle. Eine Kooperation und Vernetzung mit Wissenschaft und Forschung, beispielsweise mit dem Aueninstitut der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt und mit dem neuen Bayerischen Artenschutzzentrum in Augsburg, wird den wissenschaftlichen Anspruch des Aquariums sichern.

Wie werden Sie das Haus im Moos in Karlshuld einbinden?
Huber: Das Haus im Moos ist für die Region ein fester Anker für Umwelt- und Naturschutz. Das Donau-Aquarium wird einen weiteren kräftigen fachlichen Impuls für das Haus im Moos geben. Alle Experten müssen ihr Fachwissen bündeln und an einem Strang ziehen. Der Naturschutz ist und bleibt eine Gemeinschaftsaufgabe. Deshalb wollen wir eine enge Zusammenarbeit.
Die Fragen stellte Alexander Kain