Der Corona-Impfstoff ist heiß begehrt, doch Anspruch darauf haben derzeit nur Bewohner und Mitarbeiter von Pflegeeinrichtungen sowie alle Menschen über 80 Jahre, sogenannte Personen mit höchster Priorität. Trotzdem werden immer wieder Fälle von Personen außerhalb dieser Gruppe bekannt, die sich bereits zwei Impfdosen gesichert haben. Wie die Augsburger Allgemeine Zeitung erfahren haben will, haben sich auch der Augsburger Bischof Bertram Meier (60) und Generalvikar Harald Heinrich (53) gegen das Coronavirus impfen lassen.
Nach Informationen der "Augsburger Allgemeinen" haben Meier und Heinrich ihre Impfung am vergangenen Samstag in einem Augsburger Caritas-Seniorenzentrum erhalten. Dass sich mit dem Bekanntwerden dieser Information schnell die Frage nach einer Sonderbehandlung der Würdenträger aufdrängte, schien unvermeidlich. Das Bistum Augsburg, zu dem auch die Pfarrei St. Blasius Zuchering sowie die Dekanate Neuburg-Schrobenhausen und Pfaffenhofen gehören, verneinte das gegenüber der Zeitung mit dem Verweis auf Meiers und Heinrichs seelsorgerische Tätigkeiten in Pflegeeinrichtungen. Bei eben einem solchen Besuch in einem Pflegeheim sei am Wochenende dann kurzfristig Impfstoff übrig geblieben.
Das bayerische Gesundheitsministerium hat erklärt, dass Seelsorger, die regelmäßig in Pflegeeinrichtungen tätig sind, bereits jetzt Anspruch auf eine Impfung hätten. Ob dies allerdings auf Bertram Meier und Generalvikar Harald Heinrich zutreffe, vermöge man nicht zu beurteilen. Grundsätzlich gehörten aber weder Geistliche noch Politiker zur Impfgruppe mit höchster Priorität. Zuvor war bekanntgeworden, dass sich bereits im Januar in Schwaben der Landrat des Kreises Donau-Ries, Stefan Rößle (CSU), und der parteilose Oberbürgermeister der Kreisstadt Donauwörth, Jürgen Sorré, hatten impfen lassen. Beide gehören nicht der Personengruppe mit höchster Impfpriorität an. Aus anderen Bundesländern gibt es ähnliche Fälle.
Die Frage, wie oft der Augsburger Bischof und der Generalvikar als Seelsorger tatsächlich in Pflegeeinrichtungen tätig sind, bleibt ungeklärt. Kritik für die Impfung der Geistlichen kam bereits aus der Politik von Grünen-Fraktionschef Ludwig Hartmann.
DK
Alexandra Burgstaller
