Deggendorf
Schlägerei in Ankerzentrum - Polizei ermittelt

21.08.2019 | Stand 02.12.2020, 13:14 Uhr
In Polizei-Westen gekleidete Polizisten. −Foto: Silas Stein/Archiv

In einem Ankerzentrum in Deggendorf gerät ein Streit aus dem Ruder. Die Polizei rückt mit einem Großaufgebot aus. Nun ermittelt die Kriminalpolizei. Mehrere Beteiligte landen zudem vor dem Haftrichter.

Nach Tumulten vor dem Ankerzentrum in Deggendorf ermittelt nun die Kriminalpolizei unter anderem wegen Landfriedensbruch und gefährlicher Körperverletzung. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft seien am Mittwoch ein Nigerianer und zwei Männer aus Aserbaidschan zur Prüfung der Haftfrage dem Ermittlungsrichter vorgeführt worden, teilte das Polizeipräsidium Niederbayern mit. Das Ergebnis war am späten Nachmittag noch offen, ebenso bei zwei weiteren Tatverdächtigen, die im Rahmen der Ermittlungen vorläufig festgenommen worden waren. Drei andere Personen waren laut Polizei in Gewahrsam, kamen dann aber wieder frei.

Am Dienstagabend hatten sich vor dem Gebäude rund 30 Leute aus Nigeria und Aserbaidschan lautstark gestritten. Die Debatte wurde immer hitziger, schließlich kam es zu Handgreiflichkeiten, auch Steine flogen. „Sie wurden aber nicht gezielt gegen Einsatzkräfte geworfen“, sagte ein Polizeisprecher.

Mindestens zehn Menschen wurden laut Polizei leicht verletzt, darunter drei Wachleute und zwei Polizisten. Ermittelt wird deshalb auch wegen Widerstands und tätlichen Angriffs gegen Vollstreckungsbeamte. Polizisten umliegender Dienststellen sowie die Bereitschafts- und Bundespolizei waren vor Ort. Gemeinsam mit dem Sicherheitsdienst gelang es schließlich, die Streitenden zu trennen und die Lage zu beruhigen.

Es war nicht der erste Großeinsatz im Ankerzentrum in Deggendorf. Erst im Oktober gab es in einer Außenstelle in Stephansposching Ausschreitungen. Als dort ein Asylbewerber abgeschoben werden sollte, hatte ein 29-jähriger Mann Beamte angegriffen.

Anker ist eine Abkürzung und steht für An(kunft), k(ommunale Verteilung), E(ntscheidung) und R(ückführung). In Bayern gibt es sieben solcher Zentren - in Bamberg, Schweinfurt, Deggendorf, Donauwörth, Zirndorf, Regensburg und Manching. Sie sind die ersten Anlaufstellen für Migranten zur Prüfung ihrer Asyl-Chancen. Wegen kurzer Behördenwege sollen die Verfahren dort schneller abgeschlossen werden können, mit einer Abschiebung oder einer Bleibegenehmigung.

dpa