"Sapor" stellt den Modellautobau ein

Seit 2008 gehört die frühere Haderthauer-Firma einem Ingolstädter Unternehmer – Ende der Zusammenarbeit mit Straubing

08.08.2014 | Stand 02.12.2020, 22:22 Uhr

Ingolstadt (DK) Heinrich Sandner nimmt kein Blatt vor den Mund. „Wenn ich gewusst hätte, wie sich das alles entwickelt, dann hätte ich die Firma nie gekauft“, sagt der Ingolstädter Unternehmer im Gespräch mit unserer Zeitung. 2008 hat Sandner die Firma „Sapor Modelltechnik“ von Hubert Haderthauer erworben.

Während seiner Zeit als Geschäftsführer dürften Sandner zufolge deutlich unter 20 Modelle entstanden sein. Die immer wieder kolportierte Gewinnspanne von mehreren tausend Euro mag Sandner nicht kommentieren. Nur soviel sagt der Macher der Mittelbayerischen Ausstellung (miba) in Ingolstadt: „Ich habe mich über diese Zahlen königlich amüsiert.“

Sapor genießt in der Modellbauszene einen exzellenten Ruf, wegen der hochwertigen Materialien und der aufwendigen Bauweise. In manchen Autos wurden bis zu 7000 Teile verbaut. Allein für die Anschaffung der Maschinen und Werkzeuge dürften die damaligen Gründer nach Sandners Einschätzung einen sechstelligen Betrag investiert haben. Doch mit der in Sammlerkreisen hoch geschätzten Produktion von Modellautos ist bald Schluss. Dem Vernehmen nach hat sich Sandner mit dem Bezirkskrankenhaus Straubing, wo die Autos zuletzt angefertigt wurden, darauf geeinigt, die Produktion auslaufen zu lassen. Die negativen Schlagzeilen dürften wohl der Hauptgrund dafür gewesen sein.

Der Bezirk Niederbayern als Träger der Einrichtung in Straubing bestätigte diese Entscheidung am Freitag. „Ja, das ist richtig. Derzeit wird noch vorhandenes Material verbaut“, sagte eine Sprecherin. Wie viele Patienten zuletzt für „Sapor Modelltechnik“ gearbeitet haben, konnte der Bezirk am Freitag nicht sagen. Der zuständige Sachbearbeiter war nicht zu erreichen. Für die Patienten soll das Aus keine Konsequenzen haben. Sie werden laut Pressestelle des Bezirks in anderen Bereichen der Arbeitstherapie eingesetzt.

Die Nachricht vom Ende der Modellautoproduktion dürfte einen Seifenspender-Hersteller aus dem Ruhrgebiet freuen. Bei der Sapor GmbH in Essen komme es nämlich immer wieder zu Verwechslungen, weil Kunden die Firma als „Schwester“ von „Sapor Modelltechnik“ ansähen, sagte Chefin Constanze Schweizer am Freitag. Gelegentlich fehle auch in Berichten der Medien über die Affäre der Zusatz Modelltechnik. „Ich sage am Telefon schon immer, dass wir mit ,Sapor Modelltechnik’ nichts zu tun haben.“

Schweizer hofft, dass die Affäre in Bayern ein baldiges Ende findet und in Essen Ruhe einkehrt. Sapor beliefert vor allem Bahngesellschaften mit Seifenspendern und Trockenseife.