Schrobenhausen
Zusammenarbeit soll enger werden

Kooperationsvereinbarung zwischen WBV und AELF unterzeichnet

23.06.2020 | Stand 02.12.2020, 11:07 Uhr
  −Foto: AELF

Schrobenhausen - Ob Borkenkäfer, Klimawandel und Waldumbau, Schulungen für Waldbesitzer oder Kurse zum sicheren Umgang mit der Motorsäge - schon bisher gab es eine breite Palette an Themen, bei denen die Waldbesitzervereinigung (WBV) Neuburg-Schrobenhausen und das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Pfaffenhofen zusammengearbeitet haben.

Künftig werden WBV und AELF aber noch enger zusammenrücken und sich noch mehr abstimmen bei ihren Aktivitäten. Das haben WBV-Vorsitzender Alexander von Zwehl (Foto oben) und AELF-Behördenleiter Christian Wild (Foto unten) jetzt in einer Kooperationsvereinbarung vereinbart - und diese coronabedingt an verschiedenen Orten unterzeichnet.

Durch den engen Schulterschluss der beiden Institutionen sollen die forstwirtschaftlichen Kompetenzen im Landkreis noch stärker gebündelt, die Wälder noch besser fit für den Klimawandel gemacht werden. Denn, so Christian Wild: "Die Vereinbarung ist ein wichtiges Signal, auf die Bedeutung des Waldes in der Region aufmerksam zu machen, unsere Waldbesitzer bei der Bewirtschaftung ihrer Wälder und dem Umbau in klimatolerante Wälder kompetent zu unterstützen sowie auf die Vorteile von Holz als nachwachsenden und klimafreundlichen Bau- und Energierohstoff hinzuweisen. "

Da im südlichen und westlichen Landkreis häufig reine Nadelwälder dominieren, die gegenüber dem Klimawandel mit starker Trockenheit und höheren Temperaturen besonders anfällig sind, brauche es zudem mehr stabile Mischwälder, so der Experte. Verstärkt Laubbäume wie Eichen, Buchen und Ahorne einzubringen, hat für Wild eine besonders hohe Priorität bei der Beratung der mehr als 10000 Waldbesitzer im Landkreis. Es wird deshalb verstärkt Info-Veranstaltungen und Aufklärungsarbeit geben, und zwar gemeinsam von WBV und AELF.

Zudem hinterlässt der Klimawandel mit häufigeren Sturmereignissen bereits jetzt deutliche Spuren im Wald - beispielsweise mit umgeworfenen und gebrochenen Bäumen. Das Krisenmanagement im Kalamitätsfall abzustimmen, ist deshalb ein weiteres wichtiges Feld der Zusammenarbeit. Sturm Sabine im Februar 2020 hat dabei laut Christian Wild bestätigt, wie wertvoll eine gute Vorbereitung und Abstimmung sind, um die Aufarbeitung des Schadholzes professionell anzugehen und ausreichend Lagerplätze für dieses anfallende Schadholz bereitzuhalten. "Darauf bauen wir auf", betont Wild.

Der mit 63 Prozent landesweit überdurchschnittlich hohe Anteil von Privatwäldern im Landkreis, die darüber hinaus kleinstrukturiert sind, ist für von Zwehl und Wild auch ein wichtiger Grund, künftig noch stärker an einem Strang zu ziehen und die Waldbesitzer nicht alleine zu lassen. Weil der Wald nur geringe 23 Prozent Anteil an der Landkreisfläche einnimmt, kommen ihm in der Region eine besonders hohe gesellschaftliche Bedeutung und wichtige Funktionen zu - vom Wasser- über den Erosions- bis zum Artenschutz.

Das Wissen um den Wert des Waldes auch als Rohstofflieferant zum Beispiel in der jüngeren Generation besser zu verankern, gehört ebenfalls zu den konkreten Kooperationsthemen - ebenso wie Fortbildungen, Veranstaltungen zur sicheren Waldarbeit und maschinellen Holzernte mit der Seilwinde. Laut Statistik gehört die Waldarbeit bundesweit immer noch zu den unfallträchtigsten und gefährlichsten Tätigkeiten.

Dieser Vereinbarung von WBV und AELF Pfaffenhofen liegt der Waldpakt der Staatsregierung, des Bayerischen Waldbesitzerverbandes und des Bayerischen Bauernverbandes zu Grunde.

SZ