Sandizell
"Wir werden uns wehren"

Sandizell kämpf gegen ein Zwischenlager für Bauaushub - BVS-Stadtrat Franz Mühlpointner stellt Antrag

21.04.2022 | Stand 25.04.2022, 3:35 Uhr
Die Überreste der alten Lenbachstraße lagern derzeit auf dem ehemaligen Recyclinghof in Sandizell. Der soll zu einem Zwischenlager für Bauaushub ungebaut werden. −Foto: M. Schalk

Sandizell - In Sandizell brodelt es: Anlass ist ein sogenanntes Erdaushublager auf dem ehemaligen Recyclinghof des Schrobenhausener Ortsteils.

Nun wehrt sich der Ort über seinen Stadtrat Franz Mühlpointner (BVS/kleines Foto) und einen Antrag an den Stadtrat dagegen. Der Antrag fordert, der vor drei Jahren vom Bauausschuss gefasste Beschluss für das Lager solle aufgehoben werden.

Haufenweise Pflastersteine und alte Teile von Straßenlaternen - dem Aussehen nach zu urteilen, die alten Leuchten aus der Lenbachstraße - lagern derzeit auf dem Gelände des alten Sandizeller Wertstoffhofes. Vorgesehen ist der ehemalige Recyclinghof seit drei Jahren als sogenanntes Bauaushublager. Dort soll bis zur Beprobung zwischengelagert werden, was auf Baustellen so aus der Erde auftaucht und möglicherweise entsorgt werden müsse.

"In Wirklichkeit ist das eine Deponie", sagt Franz Mühlpointner, Stadtrat der Bürgervereinigung Sandizell (BVS). Denn der etwa 950 Quadratmeter große Platz müsse nach den Vorgaben des Bundesimmissionsschutzgesetzes hergerichtet werden. Dafür sei es nötig, anfallendes Regenwasser zu sammeln und abzuleiten. Darüber hinaus habe das Landratsamt Neuburg-Schrobenhausen vor drei Jahren befürwortet, die bisherige auf fünf Jahre befristete Genehmigung in eine dauerhafte umzuwandeln. Für Mühlpointner ist die Lage damit eindeutig klar: "Der Recyclinghof soll in eine Deponie umgebaut werden. "

Dafür seien 96000 Euro veranschlagt worden, verweist Mühlpointner auf den Beschluss des Bauausschusses vom 12. März 2019. Doch das reiche bei Weitem nicht aus, ist Mühlpointner sicher. In Benediktbeuern habe die Gemeinde so ein Projekt auch vor der Brust gehabt und dafür letzten Endes rund 600000 Euro gezahlt, so Mühlpointner weiter.

Davon abgesehen hält der Sandizeller die Planung für vollkommen falsch. Vergessen worden sei damals, dass für die Deponie auf dem ehemaligen Recyclinghof Aufsichtspersonal zwingend nötig sei. Für die Zwischenlagerung von bestimmten, möglicherweise kontaminierten Baustoffen müssten auch Container vorgesehen sein. Darüber hinaus reiche die für den Betrieb als Recyclinghof gedachte Bodenplatte nicht für ein Zwischenlager von Bauaushub aus, moniert Mühlpointner weiter.

Was Mühlpointner und die Sandizeller aber völlig in Rage bringt, ist die Standortauswahl. Der ehemalige Recyclinghof liegt am Ende des Parkplatzes für das DJK-Sportgelände. Direkt neben dem angedachten Zwischenlagerareal befindet sich ein Bikepark, der von Kindern und Jugendlichen regelmäßig genutzt wird. Der Bogenschießplatz, ein Bolzplatz sowie die Spielfelder der DJK und einige Tennisplätze des Vereins befinden sich in unmittelbarer Nähe. Der Bauwagen des als Verein eingetragenen Jugendtreffs liege gleich gegenüber. Mühlpointner: "Es kann nicht sein, dass man bei einem Sportgelände so etwas einrichtet. "

Die aktuelle Lage in Sandizell fasst Mühlpointner so zusammen: "Wir sind ziemlich sauer. " Sowohl im Bauausschuss vor drei Jahren als auch jetzt, so Mühlpointner, werde die ganze Zeit an ihm vorbei gehandelt. Mühlpointner wirft der Stadtverwaltung sogar vor, dass dem Bauausschuss für seine Entscheidung vor drei Jahren wichtige Informationen vorenthalten worden seien.

Mit Blick auf den ehemaligen Recyclinghof und die Pläne der Stadt sagt Mühlpointner unmissverständlich, was er davon hält: "Wir werden uns wehren, dass so etwas in Sandizell zustande kommt. " Ein erster Schritt ist ein Antrag an Bürgermeister Harald Reisner (FW). Die BVS fordert darin, dass der drei Jahre alte Beschluss des Bauausschusses pro Aushubzwischenlager aufgehoben wird.

Übrigens: Der vor drei Jahren so dringend gefasste Beschluss scheint bis heute noch nicht in die Tat umgesetzt worden zu sein. Bauarbeiten wurden bislang auf dem Sandizeller Gelände nicht beobachtet. Eine Anfrage der Redaktion blieb von der Stadtverwaltung bislang ohne Reaktion.

SZ