Schrobenhausen
Fingerfertigkeit gekonnt gezeigt

Klangvolles Konzert von Platerspil in der Christuskirche mit Texten zum Nachdenken

17.12.2018 | Stand 23.09.2023, 5:25 Uhr
Wie gut sie ihre Instrumente beherrschen, zeigten die Mitlgieder der Gruppe Platerspil nun einmal mehr in Schrobenhausen. −Foto: Dürrmann

Schrobenhausen (SZ) Wer im Advent etwas Ruhe finden wollte, war beim Weihnachtskonzert "Nun komm, o Heiland, Jesu Christ" des Ensembles Platerspil in der evangelischen Christuskirche in Schrobenhausen am frühen Samstagabend gerade richtig. Nachdenkliche Texte über die Vorweihnachtszeit sprach Tomas Schmidt-Modrow.

In seinen kurzen philosophischen Ansprachen zwischen den Musikstücken schickte Thomas Schmidt-Modrow ein adventliches Gedenken an Gedankenlose, Atemlose, Heimatlose, Geschwächte, Trauernde, Mutlose, Verzweifelte und viele mehr, denen es auf dieser Erde nicht so gut geht. Aber er drückte auch die Hoffnung aus, dass Jesus von Nazareth die Erlösung für alle bringen wird. Gemeinsam mit allen Besuchern der gut gefüllten evangelischen Christuskirche sang Platerspil das kirchliche Adventslied "O Heiland, reiß die Himmel auf. Platerspil bot bei den Stücken Intertruncum, Für Inge, Quatricinium, Magdalena, Ballet, Keltisches Adventslied, Unter all´n auf dieser Erden und Miniature eine gute musikalische Qualität.

Vor allem die instrumentale Vielfältigkeit begeisterte. Richtig weihnachtliches Gefühl kam auf, wenn sich die Klänge des Hackbretts, dessen Saiten von Karin Schuster aus Schrobenhausen gefühlvoll zum Klingen gebracht wurden, im Innenraum der evangelischen Kirche verströmten. Schuster zeigte auch noch auf der Tischharfe ihr Können. Mit wunderschöner Stimme überzeugte Carola Berninger, die zudem an der Trommel für den richtigen Rhythmus sorgte. An mehreren Blockflöten und an der Querflöte begeisterte Ulli Glawion. An der Geige, der Cormamuse mit oboeähnlichem Ton und der Streichpsalter steuerte ein weiterer Schrobenhausener, nämlich Konrad Prinke zum guten Gesamtklang des Esembles bei. In brillanter Weise entlockte Helmut Schels dem und Krumhorn und dem Chalumeau, einem mit der Klarinette verwandten Instrument, heutzutage selten gehörte Töne.

Die Grundlage für den guten Gesamtklang legte Heinz Werner auf verschiedenen Gitarren, wobei er nicht nur gute Grifftechnik, sondern auch eine meisterhafte Fingerfertigkeit bei den Sololäufen zeigte. Platerspil, der Name für die Gruppe wurde nach einem heute nur äußerst selten gespieltem Instrument, dem "platerspil", (Blasenspiel), gewählt. Das Platerspil stellt in der Geschichte der Musikinstrumente den Zwischenschritt vom mittelalterlichen Dudelsack zu den Windkapselinstrumenten der Renaissance her. Internationale Instrumentalstücke, Tänze, Balladen und Lieder von der Zeit der Renaissance bis zur Folkmusik werden vom sechsköpfigen Ensemble Platerspil interpretiert.

Karin Schuster bedankte sich bei den sich in adventlicher Stimmung befindenden Besuchern. Alle gemeinsam sangen "Es kommt ein Schiff geladen." Dann gab es den verdienten langen Beifall für Platerspil und die Zuhörer wurden mit einer Zugabe belohnt.
 

Erhard Dürrmann