Schrobenhausen
Weg frei für eine Vision

Stadtrat beschließt einstimmig, ein Bürgerzentrum am Busbahnhof schaffen zu wollen

16.05.2018 | Stand 23.09.2023, 3:15 Uhr
Mehr Platz für Autos: Das alte Jugendheim am Busbahnhof soll abgerissen werden. −Foto: Spindler

Schrobenhausen (SZ) Hausaufgaben für die Stadtverwaltung: Im Rathaus soll ein Konzept erdacht werden für ein neues Bürgerzentrum am Busbahnhof. Als Grundlage dafür dient ein CSU-Konzept, das Hartmut Siegl und Andy Vogl vorstellten. Die Stadträte lobten die Idee, einige hatten aber dennoch Bedenken.

Wie es im Detail alles laufen wird und wann das Projekt in die Tat umgesetzt wird ist unklar. Klar dagegen ist, die Stadthalle soll weg, auch das alte Jugendheim. Dafür soll auf dem dann frei werdenden Gelände ein großes Bürgerzentrum entstehen. Das beinhaltet Veranstaltungs- und Konferenzräume, Büros für die Stadtverwaltung und viel Platz für neue Ideen. Einstimmig heben 20 Stadträte und Bürgermeister Karlheinz Stephan (CSU) die Hände für den Grundsatzbeschluss, das Projekt in Gang zu bringen. Und das, weil es den Stadträten wichtig ist "mit dem Projekt ein positives Signal an die Bürger zu geben", wie es CSU-Fraktionschef Bastian Fuchs formuliert.

Andy Vogl (CSU), der die Idee zusammen mit seinem Freund Hartmut Siegl entwickelt hat, nennt die Idee eine Vision. "Ein Zentrum für alle Bürger", so Vogl, soll sich um eine schöne Piazza am Busbahnhof gruppieren. Die Räume der abzureißenden Stadthalle könnten dort integriert werden. Und um Synergieeffekte zu nutzen, sollte auch das Jugendzentrum GreenHaus mit ins Bürgerzentrum einziehen sowie die Stadtbücherei. Natürlich haben Vogl und Siegl Platz für die Stadtverwaltung vorgesehen. Auch dem Landratsamt könnten Büros angeboten werden, meint Vogl, der aber auch daran denkt, eventuell von Münchner Ministerien den einen oder anderen Behördensatellit abzubekommen. Kosten würde das Ganze nach ersten Berechnung von Siegl rund 21 Millionen Euro. Darlehenszinsen, Tilgungen und mögliche Zuschüsse noch nicht eingerechnet. Was beiden wichtig ist: Für das zukunftsweisende Projekt sollen noch weitere Ideen gesammelt werden.

"Grundsätzlich finde ich das Konzept nicht schlecht", sagt Werner Lemal (FW). Allerdings ist er sich sicher, dass es mit der Umsetzung noch lange dauern werde. Auch Josef Dietenhauser (DU) lobt: "Das Vorhaben ist vollkommen in Ordnung. Für Dietenhauser steht außer Frage, dass die Stadthalle in ihrem derzeitigen Zustand nicht mehr zu erhalten ist. "Prinzipiell ist das eine Vision, für die sich jeder Stadtrat begeistern kann", meint auch Stefan Eikam (SPD). Doch derzeit sei das kaum umzusetzen.

"Die Idee ist ja nicht neu", meint Günther Schalk (FW), "aber es ist gut, dass ihr sie neu befeuert habt." Der Stadtrat müsse mit dem Projekt den Mut zeigen, dass die Kommunalpolitiker mal an einer Stelle bewusst Gas gäben. Und dabei dürfte nicht immer der Blick als erstes aufs Geld gerichtet werden: "Entweder wir hinterlassen der nächsten Generation eine tote Stadt mit einer schwarzen Null oder wir entwickeln etwas." Darum sollten Nägel mit Köpfen gemacht werden. "Wir brauchen zum Überleben keine Stadthalle", widerspricht ihm Georg Berger (proSob). Die Grundidee sei gut, so Berger, "es wird wohl eine Nummer zu groß für uns sein".

Die Frage ist für CSU-Sprecher Fuchs nicht, in wie vielen Jahren wirklich gebaut werde. Für den Christsozialen steht bei der Vision von Vogl und Siegl vielmehr im Vordergrund, "ob wir den Mut haben, etwas für die nächsten Jahren anzuschieben", sagt Fuchs und blickt in die Runde der Stadträte. "Wir sollten uns einig sein, dass wird die Überplanung in Angriff nehmen", plädiert Fuchs weiter.

Für Bürgermeister Karlheinz Stephan (CSU) ist klar, dass die Stadtverwaltung sich nun Gedanken über das weitere Vorgehen machen müsse. Bewährt habe sich beim Innenstadtumbau eine Bürgerbeteiligung mit einem Planer. Auch an einen späteren Architektenwettbewerb, wie Fuchs vorgeschlagen hat, könne gedacht werden. Christian Spreitzer (proSob) wirft ein, dass in die Überlegungen aber auch das alte Landwirtschaftsamt mit seiner Schule einbezogen werden müsse. Das nicken die Stadträte so ab. Auch ein Arbeitskreis zum Thema Stadthalle könnet wiederbelebt werden, schlägt Rudi Koppold (FW) vor. Das gefällt Eikam nicht so besonders: "Ich habe Angst davor, dass unser positives Signal als Rohrkrepierer endet." Der Grundsatzbeschluss für die Hausaufgaben der Stadtverwaltung fällt einstimmig. Stephan lobt: "Das war eine konstruktive Debatte und wir haben ein bedeutendes Signal an die Bevölkerung gesendet."

Jürgen Spindler