Schrobenhausen
"Für hier werden wir immer Zeit haben"

"Vorweihnacht der guten Herzen": Münchner Knabenchor sang im ausverkauften Bauer-Konferenzgebäude

18.11.2019 | Stand 23.09.2023, 9:31 Uhr
Der Münchner Knabenchor begeisterte sein Publikum im ausverkauften Konferenzzentrum der Firma Bauer mit seinem Benefizkonzert. −Foto: Dürrmann

Schrobenhausen (SZ) Ein junger Chor auf höchstem Niveau singt für einen guten Zweck: Im Rahmen der Spendenaktion der Schrobenhausener Zeitung, der "Vorweihnacht der guten Herzen", gab der legendäre Münchner Knabenchor am Sonntagabend ein großartiges Konzert mit deutschen und internationalen Liedern. Die Besucher im ausverkaufen Konferenzgebäude der Firma Bauer waren begeistert und spendeten zum Schluss Applaus im Stehen.

Freudig begann die Darbietung des Münchner Knabenchors mit dem Thema "Buntes Herbstkonzert". 26 junge Burschen, fesch in Schwarz gekleidet, marschierten mit dem deutschen Volkslied "Mein Vater war ein Wandersmann" in den Konferenzsaal ein und hatten dadurch schon die Herzen der meist gesetzteren Besucher erobert. Diese klatschten bereits im Rhythmus mit.

 

In seiner Begrüßungsansprache bedankte sich Andreas Euba, Sohn des unvergessenen Toni Euba, der einst die Idee für diesen Konzertabend geboren hatte, beim Münchner Knabenchor, dass er schon zum sechsten Mal für die Spendenaktion "Vorweihnacht der guten Herzen" nach Schrobenhausen gekommen ist. Der Redaktionsleiter der Schrobenhausener Zeitung, Matthias Petry, der die Aktion federführend betreut, betonte: "Es sind in den letzten sieben Jahren über 300000 Euro gespendet worden, die in Schrobenhausen verwendet werden. Ungefähr 20000 Euro gehen jedes Jahr an das Kinderheim." Dezent wies Petry darauf hin, dass wieder Spendenboxen am Ausgang aufgestellt worden sind.

Ralf Ludewig, der künstlerische Leiter des Münchner Knabenchors versicherte: "Für hier werden wir immer Zeit haben." Die Besucher bedankten sich mit viel Beifall für seine Zusage, immer wieder gerne für ein Benefizkonzert nach Schrobenhausen zu kommen. Nach den kurzen Ansprachen ging es hinein in einen bunten Reigen von Liedern. Im ersten Teil sangen die Knaben des Münchner Chores mit viel Freude und Inbrunst deutsches Liedgut. Von "Muss i denn zum Städtele hinaus", "Hoch vom Dachstein", "Hoch auf dem gelben Wagen", ging es über zu "Im Wald und auf der Heide", "Horch, was kommt von draußen rein", und "Kein schöner Land" zum letzten Lied des ersten Teils "Die Gedanken sind frei".

Der Chor sang alle Stück ohne Textvorlage mit gekonnter Klavierbegleitung in höchster Vollendung. Mit sicherer Hand und manchmal auch höchst theatralisch führte der hochdekorierte Leiter Ralf Ludewig seinen Chor durch den wundervollen Abend. Zwischendurch gab Ludewig immer wieder interessanten Informationen über weltweite Auftritte: "Sie werden es nicht glauben, für ein Lied von viereinhalb Minuten sind wir extra nach China geflogen. Über 20 Millionen haben es dann im Fernsehen gesehen." Im zweiten Teil intonierten die jungen Sänger, jetzt mit Textmappen, Lieder aus der ganzen Welt. Somit waren die Künstler in französischer, italienischer, englischer und anderer Sprache gefordert. Immer wieder glänzten einige junge Sänger bei Soloauftritten, natürlich bestens untermalt von den restlichen Kollegen.

So ging das "Ave Maria" von Schuber tief in die Herzen der Zuhörer, die diese grandiose Darbietung mit heftigem Applaus honorierten. Mitsingen durften die Besucher dann bei einem lustigen Stück, dessen Text nur aus "miau" bestand. Zwei Burschen sagen sich singend nur mit "miau" die Meinung, sind einander beleidigt, um sich am Ende doch wieder zu versöhnen. Mit "Ade zur guten Nacht", einem seit der Mitte des 19. Jahrhunderts in Deutschland, Österreich und der Schweiz bekanntem Lied ging ein wunderbarer Abend zu Ende. Mitgerissen erhoben sich die Besucher von ihren Plätzen zu langanhaltendem Beifall und spendeten im Anschluss an das Konzert auch ganz ordentlich: 2120 Euro sind nur an diesem Abend für die "Vorweihnacht der guten Herzen" eingenommen worden. Chapeau Knabenchor, chapeau Schrobenhausen!
 

Erhard Dürrmann