Schrobenhausen
Virtuelles Treffen für die Umwelt

37 Teilnehmer bei der ersten Online-Sitzung des Schrobenhausener Nachhaltigkeitsbeirates

19.06.2020 | Stand 02.12.2020, 11:08 Uhr

Schrobenhausen - Neue Wege haben Umweltreferentin Maxi-Paula Schwarzbauer und Klimaschutzbeauftragte Tanja Jenter am Donnerstagabend beschritten: Nicht nur, dass sie den Umwelt- und Nachhaltigkeitsbeirat zurück ins Leben geholt haben - das erste Treffen fand auch noch online statt.

Von A wie Abstreiter bis Z wie Zaum reicht die Liste der Teilnehmer an der Konferenzschaltung, die sich da nach und nach füllt. 37 Geräte sind am Ende zugeschaltet, vor manchen Bildschirmen sitzen gleich zwei Personen, in stummer Erwartung dessen, was da kommt. Stumm vor allem deshalb, weil die Initiatorinnen erst einmal alle anderen Mikros ausgeschaltet haben, denn wenn 37 Nutzer auf einmal reden - oder auch nur Vogelgezwitscher und Motorenlärm, Telefonklingeln und Kindergeschrei aus so vielen Quellen bei allen auflaufen, versteht am Ende keiner mehr etwas.

"Ich bin überrascht, dass so viele interessiert sind", freut sich Maxi-Paula Schwarzbauer über die lange Liste. "Daran sieht man, dass es nicht nur ein Nischenthema ist. " Ebenso an der bunten Mischung des Publikums, nicht nur vom Alter her.

Klimaschutz ist für Schrobenhausen kein Fremdwort, das macht Tanja Jenter deutlich. Städtisch hat es da die Agenda 2021 gegeben, das Klimaschutzkonzept von 2013, die Fahrradfreundliche Kommune 2019, ebenso den Verkehrsentwicklungsplan mit Bürgerbeteiligung - und demnächst soll mit der Kellerbergbreite ein klimaneutrales Neubaugebiet entstehen. "Daran sieht man, dass das Thema in der Politik angekommen ist. " Dazu kommen viele private Akteure im Bereich Umwelt und Nachhaltigkeit, darunter der Bund Naturschutz, dessen Ortsgruppenvorsitzende Brigitte Streber ebenfalls zugeschaltet war, die Bürger-Energie-Genossenschaft, der Verein eee, Parents for Future, Rettet das Goachat, die Marktschwärmerei, das Reparatur-Café und vieles mehr. "Das sind tolle Gebiete, in denen sich Leute ehrenamtlich engagieren" - und diese Kräfte im Bereich Klimaschutz wolle man bündeln. Ziel, so Jenter, sei ein nachhaltigeres Schrobenhausen. "Wichtig sind dabei viele kleine Maßnahmen. " Am Ende soll ein Leitbild Klimaschutz aus den Themen erstellt werden.

"Wir wollen gemeinsam mit den Bürgern dieses Leitbild erstellen und das nicht von oben machen", fügt Maxi-Paula Schwarzbauer an. Ziel ist es, als erstes Arbeitsgruppen zu bilden, die von den beiden Initiatorinnen begleitet werden. "Je mehr Leute, desto mehr gute Ideen. "

Um diese Arbeitsgruppen definieren zu können, verschaffen sich die beiden einen Überblick über die Themenfelder, die die Menschen interessieren. Damit hebt Maxi-Paula Schwarzbauer die Stummschaltung der übrigen Teilnehmer auf, denn in einer Vorstellungsrunde sind sie an der Reihe, ihre Schwerpunktthemen zu nennen. Kurz und knackig - woran sich alle halten.

Konsum und lokaler Naturschutz gehören beispielsweise für Marina Abstreiter von den Grünen zu den Hauptthemen, Martin Fischer fügt Städtebau und nachhaltige Energie an. vhs-Leiterin Jana Gerstmair weist auf die Brisanz dieser Themen auch an der Volkshochschule hin - insgesamt ist der Bereich Bildung und Soziales etwas, das einige Menschen in diesem Zusammenhang interessiert, darunter Sozialpädagogin Katrin Pfeiffer und Umweltpädagogin Renate Schwäricke. "Den Klimawandel bringen wir nur voran, wenn Verständnis da ist. " Dem Bildungsaspekt stimmt Klaus Toll zu: "Der Klimawandel ist da, wir müssen im Kleinen anfangen und daran arbeiten, wir es für uns und unsere Kinder und Enkel. "

Die "Mobilitätswende" wirft Hagen Peters in den virtuellen Raum, der sich Verkehrsreferentin Martha Schwarzbauer (SPD), Grünen-Fraktionsvorsitzender Joachim Siegl und Jugendreferentin Nadja Gibis (JU) anschließen, neben dem Punkt Ernährung. Nicht nur die Jungen, sondern auch die Senioren mitnehmen will Rieta Schenk, nicht nur mit ihrem Reparatur-Café und Sophia Schell hat schon Erfahrungen gesammelt, wie einfach es ist, plastikfrei zu leben. "Essen von hier", fügt Brigitte Streber dazu an, außerdem plastikfreier Spargelverkauf als Idee.

Den Klimadialog mit der Wirtschaft und das anstehende Gesetz zur Klimaneutralität bringt Ex-Bürgermeister Karlheinz Stephan (CSU) ein, er könnte sich auch vorstellen, Brückenbildner zu sein zwischen Kommune und Ministerium. "Stadtbegrünung" ist noch so ein Schlagwort, das von Katrin Vietzke kommt. Und Anton Wagner erzählt, dass er seit 1992 eine Photovoltaikanlage hat, in dem Bereich aber seither nichts passiert ist. "Massentierhaltung" nennt Karin Zaum neben dem regionalen Einkauf und "an der Ökomodellregion doch noch teilnehmen", schreibt Peter Mießl parallel dazu in den Chat, über den die Teilnehmer nebenbei in Kontakt sind.

"Was soll in den nächsten sechs Wochen passieren? ", fragt Hartmut Giehl über die Chatfunktion in die Runde. Tanja Jenter erläutert: Aus all diesen Themen wollen die beiden Organisatorinnen nun bis zum nächsten Treffen, das voraussichtlich am 27. Juli im Pavillon der Musikschule ist, Arbeitsgruppen definieren.

Dann will man sich auch wieder analog treffen, nicht virtuell, denn "bei der Gruppengröße ist der Austausch hier schwierig", so Maxi-Paula Schwarzbauer. Und beim nächsten Mal soll das Treffen noch "knackiger und produktiver" werden. Im Chat stimmen ihr die Teilnehmer fleißig zu. Und Martha Schwarzbauer schreibt ihr, dass sie nun kocht. Woraufhin sich gleich noch ein paar Teilnehmer mehr gleich noch zum Essen eingeladen hätten.

ais