Schrobenhausen
Unbürokratische Hilfe, die ankommt

"Miteinander leben - füreinander sorgen": Die Schrobenhausener Tafel feiert ihr 15-jähriges Bestehen

18.07.2019 | Stand 23.09.2023, 7:50 Uhr
Als sinnvolle Freizeitbeschäftigung empfinden es viele der ehrenamtlichen Helfer, sich bei der Tafel zu engagieren. −Foto: Waldstein

Schrobenhausen (SZ) Es geht darum, die Situation von Menschen zu verbessern, denen es nicht so gut geht im Leben: Die Schrobenhausener Tafel bringt, dem Leitgedanken "Miteinander leben - füreinander sorgen" folgend, Lebensmittel genau da hin, wo sie gebraucht werden: zu den Bedürftigen.

Schnell und unbürokratisch - und das nun schon seit 15 Jahren.

Immer weiter ist die Schrobenhausener Tafel in all den Jahren gewachsen, hat sich stets neuen Herausforderungen gestellt - und mit ganz viel Engagement eine Menge bewegt. War die Schrobenhausener Tafel anfangs noch in den von der Stadt zur Verfügung gestellten Räumen im alten Bauhof in der Regensburger Straße 7 zu finden, ist man vor zehn Jahren ein paar Häuser weiter, ins heutige Domizil in der Regensburger Straße 19 umgezogen. Nachdem anfangs ausschließlich private Pkw im Einsatz waren, konnte das Tafelteam 2005 einen gebrauchten Transporter erstehen. Drei Jahre später war es dann dank großzügiger Unterstützer möglich, den dringend benötigten Kühltransporter anzuschaffen. Um seine Eigenmittel aufzubessern, beteiligt sich das Team der Schrobenhausener Tafel jährlich am Sozialen Weihnachtsmarkt - auch dafür engagieren sich die Ehrenamtlichen das ganze Jahr über.

Das Prinzip, das der Tafel zugrunde liegt, ist heute aktueller denn je. Millionen Tonnen an Lebensmitteln landen deutschlandweit Jahr für Jahr in der Mülltonne, etwa 264 Tonnen davon retten die Mitarbeiter der Tafeln in Deutschland und sorgen dafür, dass sie Bedürftigen zugutekommen. So auch das Team in Schrobenhausen. Auch hier gibt es schließlich Menschen, die nur eine geringe Rente beziehen oder mit Sozial- oder Arbeitslosenhilfe nur schwerlich auskommen, sich über jede Unterstützung freuen. Mehr als 60 Tonnen - über 11 Tonnen mehr als im Jahr zuvor - sammelten die Helfer in Schrobenhausen im vergangenen Jahr. Der Großteil davon, rund 26,5 Tonnen, entfiel auf Obst und Gemüse, der Rest verteilte sich auf Molkerei-, Wurst-, Brot- oder Süßwaren, Mehl, Zucker und Nudeln; hin und wieder kommt es vor, dass die Tafelmitarbeiter so etwas wie beschädigte Waschmittelpackungen ausgeben. Stand 30. Juni besitzen 123 Personen Berechtigungsausweise, insgesamt 319 Personen (davon 125 Kinder) aus 20 Nationen werden versorgt. Zusätzlich sind es zirka 10 bis 15 Personen wöchentlich, die sich mit einem Einmal-Ausweis mit den Produkten der Tafel eindecken. Möglich ist das immer mittwochs zwischen 8 und 12 Uhr.

Rund 80 Mitglieder zählt der Verein Schrobenhausener Tafel derzeit. Aktiv arbeiten etwa 50 (40 von ihnen sind weiblich) mit - wohl gemerkt allesamt ehrenamtlich! Auch wenn ihnen selbstverständlich zuvorderst am Herzen liegt, Bedürftigen unter die Arme zu greifen, liefert ein kleines Rechenspiel, das das Tafelteam unternommen hat, interessante Fakten: 6376,5 Arbeitsstunden leisteten die Ehrenamtlichen im vergangenen Jahr. Bekämen sie dafür den Mindestlohn, wären das 67335,84 Euro.

Nichtsdestotrotz empfinden viele der Helfer ihr Engagement als "sinnvolle Freizeitbeschäftigung", die auch "das Kennenlernen von eigenen Fähigkeiten und Stärken" ermögliche, wie es in einem Infoflyer heißt. Händeringend sucht das Team nach weiteren Mitstreitern. "Wir freuen uns über jede Unterstützung", heißt es im Flyer weiter. Darüber hinaus ist finanzielle Hilfe, etwa eine Spende auf das Konto der Schrobenhausener Tafel bei der Sparkasse Aichach-Schrobenhausen (IBAN DE47720512100040046641), selbstverständlich ebenfalls willkommen, schließlich wollen der Fuhrpark unterhalten oder Dinge wie Büromaterial angeschafft werden.

Ute De Pascale