Schrobenhausen
Ein Gang durchs Rathaus soll die Bürger sensibilisieren

Stadt beteiligt sich mit Altstadtumbau und ihrer leerstehenden Verwaltungszentrale am Lenbachplatz am Tag des offenen Denkmals

13.08.2018 | Stand 02.12.2020, 15:53 Uhr
Öffnet seine Türen - das Schrobenhausener Rathaus ist am Tag des offenen Denkmals zu besichtigen. −Foto: Foto: Spindler

Schrobenhausen (jsp) "Viele Leute denken, ein Denkmal muss zwingend schön sein", sagt Schrobenhausens Stadtbaumeister Axel Westermair. Doch das sei absolut nicht richtig. Die Frage, ob ein Gebäude ein Denkmal werde oder nicht, hänge mit ganz anderen Faktoren zusammen und habe nichts mit Schönheit zu tun. Was wirklich dahinter steckt, das will die Stadt Schrobenhausen interessierten Bürgern am Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 9. September, erklären.

Das Ziel sei es, so Westermair, die Menschen für das Thema zu sensibilisieren. Als Beispiel dafür habe das Landratsamt Neuburg-Schrobenhausen das Rathaus am Lenbachplatz ausgesucht. Dort wird gegen 14.30 Uhr an dem bundesweiten Denkmaltag eine Führung durch das Rathaus, dessen rund acht Millionen Euro teuere Sanierung in Kürze beginnen soll, stattfinden. Dabei soll auch auf die geplante Sanierung eingegangen werden. Die Führung übernehmen die von der Stadt mit der Sanierung beauftragten Architekten. Bürgermeister Karlheinz Stephan begrüßt die Führung während des Denkmaltages: "Wir wissen, wie kritisch in vielen Teilen der Bevölkerung unser Prachtbau gesehen wird."

Am Tag des offenen Denkmals wird auch die Altstadt - sie steht als Gesamtensemble unter Denkmalschutz - eine Rolle spielen. Ganz konkret der Altstadtumbau, dessen zweiter Bauabschnitt derzeit läuft. Die mit dem Altstadtumbau beauftragten Städteplaner aus Weiden werden an dem Tag ab 13 Uhr durch die Altstadt führen. Die Führung soll rund eineinhalb Stunden dauern.

Am Denkmaltag, der unter dem Thema "Entdecken, was uns verbindet" steht, werden auch weitere Gebäude im Landkreis der Öffentlichkeit Einblicke gewähren. Einmal im Jahr bringe der Tag des offenen Denkmals den Bürgern die Schönheit und Kostbarkeit der Kulturdenkmäler ihrer Heimat näher, so das Landratsamt. Koordiniert von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz ist der bundesweite Tag der deutsche Beitrag zu den European Heritage Days. Die Führungen sollen Aufschluss über überregionale Baumeister, Künstler, Architekturstile, Materialien, Techniken, die Bezüge zu anderen Ländern und Gegenden herstellen. Verglichen werden auch lokaltypische und überregionale Stilprägungen.

Oft könnten bei dieser Gelegenheit Eindrücke auch von solchen Denkmälern gewonnen werden, die sonst nicht frei zugänglich sind, heißt es im Landratsamt weiter. "In diesem Jahr haben sich im Landkreis private Besitzer dazu bereit erklärt, ihre Denkmäler zu öffnen und interessierte Besucher durch die Räume zu führen", sagt Christa Nieser von der Unteren Denkmalschutzbehörde im Landratsamt, die sich schon auf den Aktionstag freut. Neben privaten Gebäuden stehen auch öffentliche Bauwerke auf dem Programm. Hier finden laut einer Pressemitteilung des Landratsamts fachkundige Führungen statt:

nBrunnen, Gerstettener Weg 1: Ein ehemaliges Bauernhaus, eingeschossiger Mitterstallbau mit Satteldach, erbaut 1900. Ein Zimmerer hat das Baudenkmal, nachdem es bereits durch mehrere Hände gegangen ist, "kurz vor 12 Uhr" erworben und setzt es nun in Abstimmung mit den Denkmalbehörden vorbildlich instand. Am Westgiebel bleibt bauhistorisch oder -typologisch der Charakter der Verbretterung erhalten, da hier der Stallteil beheimatet war. Dem verglasten Giebel im Dachgeschoss wird eine Fassade aus Lärchenriegeln vorgehängt.

nRohrenfels, Ortsteil Ergertshausen, Dorfstraße 16: Ein eingeschossiger Bau mit steilem Satteldach oder Greddach, erbaut im 18. Jahrhundert. Ein Bauingenieur hat das Baudenkmal gesichert und mit viel Eigenleistung in Zusammenarbeit mit seinem Vater das historische Dachtragwerk vorbildlich und meisterhaft instand gesetzt. Dabei wurden die nicht mehr ausreichend festen und tragfähigen Holzteile ausgewechselt und zimmermannsmäßig profilgleich ergänzt.

nRennertshofen, Ortsteil Kienberg, St.-Leonhard-Straße 3: Katholische Wallfahrtskirche St. Leonhard, eine pilastergegliederte Saalkirche mit Dachreiter, erbaut 1717.

nEhekirchen, Ortsteil Schainbach, St.-Martin-Straße 38: Katholische Filialkirche St. Martin, im Kern mittelalterlich, Anfang des 18. Jahrhunderts barockisiert. Im Rahmen einer jüngst erledigten Instandsetzung wurde das stark geschädigte Dach mit seinem historischen Dachstuhl saniert.

Weitere Informationen zum deutschlandweiten Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 9. September, sind im Internet unter www.tag-des-offenen-denkmals.de abrufbar. Dort gibt es auch eine Übersicht über alle Führungen im Landkreis. Zudem steht auch die Untere Denkmalschutzbehörde bei Fragen rund um den Denkmalschutz zur Verfügung.