Neuburg
Schneller, einfacher, nutzerfreundlicher

Kreisausschuss einstimmig für die Entwicklung einer Digitalstrategie - Gemeinden sollen auch profitieren

03.05.2021 | Stand 07.05.2021, 3:34 Uhr

Neuburg - Die Digitalisierung schreitet in allen Teilen des gesellschaftlichen Lebens voran, auch in Ämtern und Behörden ist sie längst angekommen.

Um dabei die Kontrolle zu haben, was wie über Computer, Apps und Fernzugriff gemacht wird, soll es eine Digitalisierungsstrategie für den Landkreis Neuburg-Schrobenhausen geben. Für diese sprach sich der Kreisausschuss in seiner Sitzung am Donnerstag geschlossen aus. Damit das Vorhaben umgesetzt werden kann, muss nun noch der Kreistag zustimmen.

Christian Färber, Beauftragter für Digitalisierung und e-government am Landratsamt, stellte den Räten vor, was sich die Behörde für die Zukunft in Sachen Computernutzung vorstellt. "Digitalisierung ist eine Entwicklung, die nicht anfängt, sondern die schon lange läuft", erläuterte er. Der Prozess ziehe sich durch die gesamte Gesellschaft, "die Bürger werden sich diese Technik zu nutze machen". Bei der Einführung einer Digitalisierungsstrategie gehe es zum einem um Vernetzung und Verbesserung vorhandener Strukturen. Zum anderen sei es wichtig, aktiv die Gestaltung anzugehen statt auf Angebote von außen zu waren, auf die man letztlich keinen Zugriff mehr habe. "Die Verwaltung ist wie das Betriebssystem der Gesellschaft. Wir können uns nun überlegen, das Betriebssystem upzudaten und auf die neuen Gegebenheiten anzupassen", sagte Färber. Dabei gehe es vor allem darum, die passenden Werkzeuge zu finden, um nachhaltig arbeiten zu können. Als Beispiel nannte er den Mitgliedern des Kreisausschusses den unheimlichen bürokratischen Aufwand, der heutzutage mit der Geburt eines Kindes einhergeht, der sich aber durch die richtige Vernetzung der entsprechenden Stellen sehr weit verschlanken und vereinfachen lassen würde - sowohl für den Anwender, also beispielsweise Mitarbeiter von Krankenhäusern und Behörden, als auch für Antragsteller, wie die (werdenden) Eltern in diesem Beispiel.

Konkret geht es zunächst darum, zwei von drei Bausteinen der Digitalisierungsstrategie im Landkreis umzusetzen. Im ersten Schritt, der sich "Infrastruktur und Fördermittel" nennt, soll geprüft werden, welche Zuschüsse für die Strategie beziehungsweise den Ausbau des digitalen Angebots zur Verfügung stehen. Außerdem sollen die Gemeinden an das Behördennetz angebunden werden - sofern noch nicht geschehen. Weiter ist eine Neukonzeption des Internetauftritts des Landkreises geplant. Baustein zwei, "Transformation Verwaltung", befasst sich schließlich mit den ersten praktischen Anwendungen weiterer Digitalisierungen. So soll die elektronische Akte, E-Akte, im Landratsamt Neuburg-Schrobenhausen eingeführt werden - ein Pilotprojekt dazu ist schon gestartet. Außerdem erfolgt die Bereitstellung aller Anträge als Online-Formular und der Ausbau des Portalverbunds soll vorangetrieben werden.

CSU-Fraktionssprecherin Rita Schmidt begrüßte die Initiative: "Wir dürfen uns als Landkreis dem nicht verschließen", sagte sie, befand aber, dass der Ausbau der Digitalisierungsstrategie bis 2030 etwas weit in die Zukunft gegriffen sei. Färber entgegnete: "Die Transformation wird nie abgeschlossen sein. 2030 ist nur der Zeitraum für die strategische Planung. " Michael Lederer, Sprecher der FW-Fraktion, wollte wissen, ob es schon konkrete Zusammenarbeit mit anderen Landratsämtern gebe. Färber berichtete, dass man beim Pilotprojekt "Digitaler Werkzeugkasten 2.0" dabei sei und darüber mit etwa 26 anderen Behörden kooperiere - in der Region sollte man aber noch auf Partnersuche gehen. "In der Verwaltung hängen wir schwer hinterher. Sogar mein Traktor kann per Computer zentimetergenau die Spur auf dem Acker halten", sagte Martin Wendl für die Fraktion der Grünen und plädierte dafür, die Digitalisierungsstrategie auf den Weg zu bringen und Doppelstrukturen abzuschaffen.

Rennertshofens Bürgermeister Georg Hirschbeck (CSU) hakte nach, was die Gemeinden betrifft. Diese sollten seiner Meinung nach im Konzept besser eingebunden werden. "Man sollte den Gemeinden die Möglichkeit der Unterstützung bieten. " Fachmann Färber erklärte, dass dies möglich wäre, da der "Digitale Werkzeugkasten 2.0" mandantenfähig sei und somit die Gemeinden angebunden werden. Peter Mießl (SPD), der Werner Widuckel vertrat, befand abschließend: "Die Einordnung, dass die Digitalisierung so lebenswichtig ist, sehe ich nicht. Es gäbe Themen wie Biodiversität und Klimaschutz, die wichtiger sind. Wenn wir da so viel Dampf draufgeben würden wie bei der Digitalisierung, wäre ich glücklicher. " Er stimmte dennoch, wie alle anderen Ausschussmitglieder, für die Strategie. Nun liegt der Ball beim Kreistag.

bas