Pöttmes
Besucherrekord beim Gaudiwurm

Pöttmeser Faschingsumzug ist ein Magnet Keine politischen Themen

09.02.2016 | Stand 02.12.2020, 20:13 Uhr

Foto: DK

Pöttmes (SZ) Bejubelt von einer Rekordkulisse - Schätzungen liegen zwischen 5000 und 8000 Besuchern - bewegte sich am Sonntag in Pöttmes der im zweijährigen Turnus stattfindende Faschingsumzug durch die Straßen.

Die 300 Teilnehmer in Fußgruppen und auf Wagen ließen diesmal politische Themen gänzlich außen vor, nahmen dafür die Volksfestpleite mit dem geschassten Festwirt auf die Schippe.

So viele Besucher wie noch nie verfolgten gestern den Gaudiwurm in Pöttmes. Trotz der Konkurrenz- und Parallelzüge in Griesbeckerzell und Rain waren die Narren massenhaft an den Moosrand gekommen. Entsprechend dicht gesäumt waren die Straßen, als sich der aus 30 Gruppen bestehende Zug in Bewegung setzte.

Angeführt von einem Wagen der Polizei Aichach mit Helmut Beck am Steuer, aus dem heraus diesmal statt Knöllchen fleißig Lutscher verteilt wurden, folgte der Wagen des "Ferkehrs- und Ferschönerungsfereins Bemas e.Vau". Aus luftiger Höhe verteilte Vorsitzender Hans Steiger nicht nur Bonbons an die Kinder, sondern auch Rosen an die Damen. Auf dem Wagen auch Bürgermeister Franz Schindele mit Gattin Barbara, die halfen, 10 000 Lutscher unter das Volk zu bringen.

Die Kinder am Straßenrand kamen mit dem Einsammeln fast nicht hinterher. Auf Höhe des früheren Rathauses hatten sich mit den Bewohnern des Hauses Sankt Hildegard und der Senioreneinrichtung Sonnengarten altbekannte Stammgäste positioniert. Sie wurden von den Umzugsteilnehmern gesondert bedacht.

Schon seit vielen Jahren gehören die örtliche Musikkapelle und die Jugendblaskapelle Thierhaupten zu den Teilnehmern. Schade, dass ihr Spiel trotz Positionierung der verstärkerbestückten Wagen am Zugende nur teilweise zu hören war.

Ganz neue Dimensionen erhielt der Zug durch die Faschingsfreunde Grimolzhausen, die mit einem 520 PS starken Sattelzug aufmarschierten, und die Kolpingfamilie Baar, deren Basslautsprecher auch 15 Minuten nach der Vorbeifahrt noch im Bauch der Zuschauer wummerten. Krasses Gegenteil dazu die Glücksbärchis aus Handzell, deren Wagen von einem Hanomag-Oldtimer gezogen wurde.

Optische Augenweiden waren die Schromlachia mit ihrem Kinderpaar Leonie und Luca sowie Prinzessin Bettina I. und Manuel I. sowie ihrer Garde und die Faschingsgesellschaft Euphoria Weidorf. Die Schrobenhausener Indianer zeigten dem Publikum immer wieder artistische Einlagen.

Während die Teilnehmer politische Themen überhaupt nicht aufgriffen, war im Pöttmeser Volksfest gleich mehrfach eine Zielscheibe gefunden. Von einem mobilen Dönerstand samt Rettungsring Deutscher Volksfestwirte war ebenso die Rede wie vom Pöttmeser Durstfest oder in Anlehnung an die Bierzelthymne "oans-zwoa-drei-vadurscht" und "Durst und Hunger san an Qual, dem Festwirt ist das scheißegal" der Gundelsdorfer Vereine. Auch der Dritte Bürgermeister Thomas Huber wirkte mit: Als Ludwig Krammer verteilte er "Pöttmeser Durstzeichen" für eine Maß Bier.

Wer bei der Aufforderung der Faschingsfreunde Grimolzhausen nach "Sag was Dreckiges" eine schlüpfrige Bemerkung erwartet hatte, wurde enttäuscht, denn die richtige Antwort lautete: "VW Golf 2.0 Diesel".

Als originell darf auch die Idee der Mooskracher aus Königsmoos bezeichnet werden. Ihre Fußgruppe simulierte ein Fahrgeschäft mit kreischenden Insassen.