Schrobenhausen
Neue Sheriffs in der Stadt

Tobias Pallmann und Werner Flachowsky sind seit gestern als Schrobenhausens Sicherheitswacht unterwegs

11.12.2018 | Stand 12.10.2023, 9:58 Uhr
Tobias Pallmann und Werner Flachowsky (2. und 3. v.l.) bilden die neue Sicherheitswacht Schrobenhausens. Die Eignung dafür haben ihnen Polizeichef Klaus Rewitzer (l.) und sein Stellvertreter Hans-Jürgen Bartl (2.v.r.) bestätigt und auch Bürgermeister Karlheinz Stephan (r.) ist begeistert vom neuen Hilfssheriff-Duo der Stadt. −Foto: Burgstaller

Schrobenhausen (SZ) Zwei für mehr Sicherheit: Im Februar hatte der Stadtrat beschlossen, dass es in Schrobenhausen eine Sicherheitswacht geben soll, jetzt kann es losgehen. Tobias Pallmann (39) und Werner Flachowsky (33) sollen ab sofort dafür sorgen, dass sich die Bürger sicherer auf Schrobenhausens Straßen fühlen.

"Sich sicherer auf den Straßen fühlen", ein wenig seltsam klingt das ja. Da will man sofort fragen: Ja, ist es denn so unsicher in Schrobenhausen? Oder: Ist Schrobenhausen ein derart hartes Pflaster, dass die Polizei gleich Verstärkung aus der Bevölkerung braucht? "Gott sei Dank noch nicht", sagt Polizeichef Klaus Rewitzer. "Aber die Bürger sollen Uniformierte auf den Straßen sehen, das gibt ein gutes Gefühl." Warum die Polizei dann nicht einfach selbst mehr Beamte auf die Straßen schickt? Weil es dafür an Kapazitäten fehle, gibt Rewitzer zu.

Aber die Sicherheitswacht solle ja die Polizei auch gar nicht ersetzen. Sie soll vielmehr ein Bindeglied zwischen Polizei und Bevölkerung darstellen. Und genauso sehen sich Tobias Pallmann aus Neuburg und Werner Flachowsky aus Mühlried auch. Einfach da sein, "helfen und auch mal Fragen beantworten", wollen beide, wie Flachowsky es beschreibt - quasi die Hilfssheriffs in der Stadt sein.

Für die neue Schrobenhausener Sicherheitswacht unterwegs sein - für beide eine Ehrensache. Im wahrsten Sinne sogar. Denn der Job ist ehrenamtlich. Lediglich eine kleine Aufwandsentschädigung gibt es für den Mitarbeiter des Wasserwirtschaftsamts aus Neuburg und den Heizungsbauer aus Mühlried. "Ich finde aber, jeder sollte sich ehrenamtlich engagieren", sagt Pallmann. Die Tätigkeit habe ihn angesprochen, da nimmt er die "paar Kilometer von Neuburg" gerne in Kauf. Zwar hat Neuburg seit vergangener Woche eine eigene Sicherheitswacht, die war mit sechs Mann allerdings schon vollbesetzt. Dann eben Schrobenhausen, dachte sich Pallmann. "Ganz einfach, weil ich dazu beitragen will, dass die Sicherheitslage bei uns so gut bleibt, wie sie gerade ist", sagt er.

Ganz ähnlich sieht das Kollege Werner Flachowsky: "Ich bin seit zehn Jahren ehrenamtlich unterwegs und das Thema Sicherheit interessiert mich." Er sei bei sich in der Arbeit auch für den Werkschutz zuständig, auf die Sicherheit zu achten, sei ja ohnehin schon sein täglich Brot. Warum also das nicht auf die Straßen Schrobenhausens ausweiten?

Gut gerüstet für ihre neue Aufgabe fühlen sich beide Männer. An fünf Samstagen seien sie in allen möglichen Bereichen - Erste Hilfe, Strafrecht, Dienstkunde, Sachbeschädigung und viele mehr - geschult worden. "Insgesamt 40 Stunden", so Rewitzer. Und dann, quasi kurz vor Amtsantritt, gab's auch noch eine kleine mündliche Prüfung, die der Chef gestern gleich persönlich abgenommen hat. "Die haben beide bestanden", sagt er zufrieden. Genauso wie den polizeilichen Check im Vorfeld übrigens. Denn wer hier antreten will, der sollte der Polizei vorher noch nicht bekannt gewesen sein. Aber auch hier: "Beide sauber", versichert Rewitzer.

Die erste Runde in der Altstadt haben Pallmann und Flachowsky gestern gedreht. Wie es weitergeht, das müsse man mal sehen. Oder genauer: So ganz konkret soll das gar nicht bekannt sein. "Damit die beiden nicht absichtlich gemieden werden", sagt Polizeivizechef Hans-Jürgen Bartl. Fest steht aber, dass Pallmann und Flachowsky im Monat zirka 25 Stunden unterwegs sein werden, ein Einsatz soll zwischen zwei und vier Stunden dauern. Während dieser Zeit dürfen sie Platzverweise erteilen, wo nötig, Personalien abfragen und offensichtliche Straftäter festhalten. Werden sie Zeugen einer Ordnungswidrigkeit, gilt es, sofort die Polizei über ihr Funkgerät zu verständigen.

Wann und wo die beiden patrouillieren, das soll sich auch immer wieder ändern. "Erstens, weil wir die Dienstpläne in Absprache mit den beiden erstellen - ganz wie es mit ihren Hauptjobs am besten passt. Und zweitens, weil sich der Bedarf immer ändert", erklärt Rewitzer. In den Wintermonaten gebe es tendenziell mehr Wohnungseinbrüche, da sei es sinnvoll, die Wacht in Wohngebiete zu schicken. Im Sommer dann könnte sich ein Einsatz in der Altstadt und rund um den Bahnhof mehr lohnen. Ganz sicher sollen beide auch von Zeit zu Zeit in der Georg-Leinfelder-Straße vorbeischauen und dort für Ordnung im Elterntaxichaos sorgen.

Wo die beiden nun unterwegs sind, für Pallmann und Flachowsky ist das nicht so wichtig, wie sie sagen. Angst haben beide nicht - schließlich besteht stets Funkkontakt mit der Polizei und beide tragen Reizstoffsprühgeräte bei sich -, versichern sie. Und vor ihnen selbst müsse auch keiner Angst haben. Denn es gilt: Aus der Bevölkerung, für die Bevölkerung.

Alexandra Burgstaller