Schrobenhausen
Namensgeber einer Dult in Schrobenhausen

Der Heilige Michael - der Schutzpatron Deutschlands - Darstellung in der Högenau

29.09.2020 | Stand 02.12.2020, 10:28 Uhr
Der heilige Erzengel Michael in der Darstellung in Kriegertracht mit Flammenschwert und der Wage - um das Gute gegen das Böse abzuwägen - in der Hof- und Wallfahrtskapelle Maria Namen im Weiler Högenau −Foto: Hammer

Schrobenhausen - Schon ab dem vierten Jahrhundert keimte die Verehrung des Heiligen Michael auf.

Mitte des fünften Jahrhunderts wurde an einem 29. September die Kirche S. Michele an der Via Salaria in Rom durch Papst Leo I. geweiht. Papst Gelasius legte dann im Jahr 493 den Festtag des Heiligen Michael und aller Engel auf diesen 29. September fest.

Der Erzengel Michael ist vornehmer Fürst und der Anführer der himmlischen Heerscharen. Er ist der "Erzfeind" des Teufels. Deshalb wird er auch der "Drachentöter" genannt, weil er den Teufel in Form eines Drachens durchbohrt. Er gilt als mächtigster Engel, beschirmt die Kirche und ist Schutzengel gegen das Böse. Michael war nach der Überlieferung der Engel, der mit dem Schwert Adam und Eva aus dem Paradies vertrieben hat und den Baum des Lebens bewachte. Sein Name ist aus dem hebräischen abgeleitet und bedeutet so viel wie "Wer ist wie Gott".

Der Heilige Michael ist Schutzpatron der armen Seelen und der Sterbenden, der Soldaten, Apotheker, Sanitäter und Kaufleute, der Bäcker, Drechsler, Schneider, Glaser, Maler, Zinngießer und der Bankangestellten. Er wird angerufen gegen Blitz und Unwetter und für einen guten Tod.

Im Volksmund wird der Gedenktag des Heiligen Michael "Michaelis" oder "Michaeli" genannt. Als Lostag in den Bauernregeln hatte der Michaelstag am 29. September eine besondere Bedeutung: Die Ernte war eingebraucht und die Bauern hatten Geld für ihre Erzeugnisse eingenommen. Also konnte man zu Michaeli seine fällige Pacht bezahlen und die Dienstboten entlohnen. Wer sich einen neuen Dienstherrn suchen und umziehen wollte oder musste, der tat es zu diesem Datum. Michaeli ist also das herbstliche Gegenstück zu Maria Lichtmess, dem "Schlankltag" am 2. Februar.

Nach den heißen Erntewochen im Juli und August war vor den Kirchweihtagen an diesem Bauernfeiertag der rechte Zeitpunkt für einen herbstlichen Markttag - einem Bauern- und Gesindemarkt. Die Haupternte ist eingebracht, ein guter Grund zum Feiern. Der Brauch der Michaelidult am 29. September ist so alt wie die Geschichte der anderen Schrobenhausener Jahrmärkte. Seit 1880 ist der Michaelitag als landesweiter Feiertag abgeschafft. Die Michaelidult kann darum nicht mehr genau am Michaelstag stattfinden. Sie ist nach der neuen Marktordnung der Stadt Schrobenhausen jetzt jeweils am letzten Sonntag im September.

Um Michaeli bildeten sich auch wichtige Bauernregeln heraus. Beispielsweise war das der Termin für die Wintersaat: "Um Michaeli in der Tat, gedeiht die beste Wintersaat". Die Wintersaat ruht also bereits in den Feldern.

An die Zeit in der das elektrische Licht noch nicht selbstverständlich war, erinnert der Spruch: "Es holt herbei St. Michael, die Lampen und das Öl" oder "St. Michael zündet's Licht an". Um diese Zeit wurden also zur häuslichen Arbeit erstmals wieder die Öllampen angezündet. Die Bauernregel erinnern, dass die Tage schon spürbar kürzer geworden sind.

Der Heilige Michael ist außerdem der Schutzheilige Deutschlands, was nur noch wenige bei uns wissen. Im Ausland ist diese Bedeutung nicht vergessen und so werden die Deutschen manchmal noch aus "deutsche Michel" bezeichnet. Diese Bezeichnung kommt aus Frankreich. Im Mittelalter wallfahrteten viele Deutsche in die Normandie zu der Gedenkstätte Saint Michel, wohl eine der bekanntesten Michaelskirchen.

Im religiösen Volksglauben wurde er nicht nur zum Patron vieler Kirchen und Kapellen, sondern auch zu einem beliebten männlichen Namensgeber. In sehr vielen Kirchen sind Darstellungen des Heiligen Michaels zu finden, als Heiligenfiguren oder in Glasfenstern. So ist die Pfarrkirche in Brunnen auch dem Heiligen Michael geweiht. Sein Festtag ist der 29. September.

SZ