Ehekirchen
Meter um Meter zum Trinkwasser

Der rund 1,7 Millionen Euro teure Brunnen bei Burgheim soll Mitte des nächsten Jahres fertig sein

12.10.2020 | Stand 23.09.2023, 14:42 Uhr
Brunnenbohrung bei Burgheim: Etwa einen bis zwei Meter täglich fräst sich die Maschine in den Boden, immer beobachtet von Werner Schott von der verantwortlichen Firma. −Foto: Schmitt

Ehekirchen/Burgheim - Es bleibt spannend beim neuen Trinkwasserbrunnen bei Burgheim: Nach monatelanger Bohrung soll in zehn Wochen Klarheit darüber herrschen, ob die Anlage die erhoffte Menge fördert.

"Bis dahin müssen wir abwarten", erklärte Ehekirchens Bürgermeister Günter Gamisch als Vorsitzender der Burgheimer Gruppe bei der jüngsten Sitzung der Verbandsräte.

Das klare Ziel der Verantwortlichen des Zweckverbands sind 65 Liter pro Sekunde. Diese Fördermenge wäre ideal, um die insgesamt 12000 Wasserkunden in den Gemeinden Burgheim, Ehekirchen und Rohrenfels sowie in der Stadt Rain zu beliefern. Genau darum, um die Sicherheit der Versorgung, geht es der Burgheimer Gruppe bei dem Neubau. "Bei allem über 40 Liter werden wir durchschnaufen", betonte Gamisch bei der Sitzung im Ehekirchener Rathaus. Gleichzeitig zeigte er sich nach den jüngsten Gesprächen mit dem zuständigen Geologen Ulrich Hafen davon überzeugt, dass das Ziel des Verbands durchaus erreichbar ist. "Eigentlich müssten wir an diesem Standort etwas erwischen", so der Vorsitzende zum Areal der Bohrung, das sich in etwa zwischen den beiden vorhandenen Brunnen unweit des Burgheimer Sportgeländes befindet. "Es ist ja schon positiv, was jetzt an Wasser kommt, da ist also etwas zu erwarten", berichtete auch sein Stellvertreter, der Burgheimer Rathauschef Michael Böhm.

Aktuell befindet sich der Bohrkopf in einer Tiefe von ungefähr 178 Metern - von geplanten 230. Allerdings läuft die Bohrung mit einem bis zwei Metern pro Tag nicht so schnell, wie es die Planer zunächst erwartet hatten. Das relativ dichte Gefüge im Untergrund sowie einige Gesteinsschichten warfen die Maßnahme daher etwas im Zeitplan zurück. Deshalb ist eine Fertigstellung des Brunnens in diesem Jahr längst vom Tisch. Gamisch zufolge ist ein Abschluss der Arbeiten im Frühsommer oder Herbst 2021 aber realistisch. Immerhin müssen nach der Bohrung noch der Ausbau samt Leitungsanschluss sowie die Errichtung eines Betriebsgebäudes erfolgen.

Der entscheidende Moment steht unterdessen schon in etwa zehn Wochen an. Nach dem Abschluss der Bohrung, dem Ausbau des Schachts und einer anschließend erforderlichen Entsandung soll ein Pumpversuch erfolgen. Dieser wird zeigen, ob die gewünschte Fördermenge realistisch ist - und wie es mit der rund 1,7 Millionen Euro teuren Maßnahme weitergeht. Da eben schon jetzt eine gewisse Menge Nass in das Bohrloch strömt, sind die Verantwortlichen recht zuversichtlich. Eine höhere Leistung bedeutet aber nicht automatisch, dass mehr Wasser entnommen wird, wie Gamisch und Co. in der Vergangenheit immer wieder betont hatten. Stattdessen geht es einzig um die Versorgungssicherheit. Denn mit den vorhandenen Anlagen ist das womöglich nicht dauerhaft zu gewährleisten. Vor allem der 1983 errichtete Brunnen IV, der laut Wassermeister Markus Appel durchschnittlich 25 Liter pro Sekunden fördern kann, bereitet dem Team des Versorgers Sorgen. Sollte es bei ihm Probleme geben, wären Schwierigkeiten ohne den Neubau kaum zu verhindern. Dieses Risiko erschien der Verbandsführung in der Vergangenheit als zu groß, weshalb kein Weg an der Großinvestition vorbeiführte.

Eine solche könnte in Zukunft womöglich auch der Brunnen IV darstellen. Noch ist allerdings völlig offen, was mit der etwas in die Jahre gekommenen Anlage passiert, wenn der Neubau fertig ist. Fragen zu diesem hatten die Verbandsräte sehr wohl, beispielsweise ob bei Bedarf eine Nachbohrung möglich sei, wie Manfred Meier wissen wollte. "Eine gute Frage, mit der wir uns aber nicht beschäftigt haben", so Gamisch. Böhm wusste allerdings, dass es Möglichkeiten gibt, das umliegende Gestein durchlässiger zu machen. Sebastian Zitzmann fragte zudem nach, ob die gesamte Tiefe notwendig sei, da doch jetzt schon einiges an Wasser in den Schacht fließe. Die Antwort: Ja und Nein. Durch eine Art bewegliche Hülse erfolgt die Entnahme laut Gamisch ohnehin in verschiedenen Höhen - ab einer Tiefe von 90 Metern. Daher sollte die Bohrung sehr wohl bis auf 230 hinunterreichen.

Das Millionenprojekt drückt natürlich auf die Finanzen des Zweckverbands. Dennoch steht dieser solide da, wie die Rohrenfelser Bürgermeisterin Manuela Heckl als Ergebnis der Rechnungsprüfung betonte. "Die Ertragslage ist zufriedenstellend, die Finanzlage gesichert", erklärte sie nach der stichprobenartigen Kontrolle, die sie gemeinsam mit Otto Platz und Hans Dußmann vorgenommen hatte, und attestierte Kassenverwalter Daniel Berger eine vorbildliche Arbeit. Im Detail steht im Ergebnis des Vorjahres ein Gewinn in Höhe von gut 51000 Euro zu Buche. Den größten Posten stellte dabei der etwas gestiegene Wasserverkauf mit 775622 Euro dar. Gleichzeitig gingen die Ausgaben für Aufwendungen, unter anderem für Energie und Rohrbrüche, deutlich zurück. Gut 40000 Euro weniger als im Jahr zuvor musste die Burgheimer Gruppe dafür begleichen. Größter Brocken bei den Kosten bleibt das Personal mit gut 3000000 Euro, bei den Abschreibungen kalkuliert der Zweckverband mit 270000 Euro - und damit etwas mehr als in 2018. Das Gremium nahm sowohl das Ergebnis als auch die Feststellung der Rechnungsprüfung wohlwollend zur Kenntnis. Rückfragen dazu gab es keine einzige.

SZ

Stefan Janda