Schrobenhausen (SZ) Liebe spielt eine Rolle, eine Kampfszene ebenso, mehr als 200 Schüler sind mit im Boot, und es wird märchenhaft und mystisch, mit Tanz und ganz viel Musik: Das Gymnasium probt derzeit an einem besonders facettenreichen Projekt: "Laurin! Eine Nacht voller Mythen und Musik" ist Anfang Juli in der Dreifachturnhalle zu erleben.
Das Musical für Kinderchor und Orchester um König Laurin, jenem sagenhaften Zwergenkönig des Rosengartens, der Dietrich von Bern im Kampf unterliegt, ist Dreh- und Angelpunkt der musikalischen Veranstaltung. Das Schrobenhausener Gymnasium macht aus diesem Heldenepos jedoch sein ganz eigenes Ding, bettet es ein in einen gar nicht leicht zu beschreibenden Reigen aus Stücken, die sich im weitesten Sinne rund ums Thema Märchen, Sagen und Mythen drehen, die teils dann aber doch ins Musical integriert sind.
So abwechslungsreich, so besonders wird das, was das Gymnasium da Anfang Juli auf die Beine stellt, dass selbst Musikfachschaftsleiterin Rita Brunner ein wenig grübelt, wie man das Ganze denn trefflich betiteln könnte. Der Begriff "Musicalabend" treffe es nicht wirklich, findet sie, "ich würde es eher als Revue bezeichnen." Denn schließlich gebe es jenseits des Königs Laurin auch eine Szene aus der Oper Orpheus von Monteverdi, in der wiederum Hirten und Nymphen ob der bevorstehenden Hochzeit singen und tanzen. Darüber hinaus wird Chilcotts "Making of the Drum" an diesem Abend ebenso eine Rolle spielen wie Rossinis berühmte Wilhelm-Tell-Ouvertüre. Und damit immer noch nicht genug: Im zweiten Teil legen die Gymnasiasten noch einen Trip in eine komplett andere Richtung hin: mit Ausschnitten aus Disney-Musicals.
Was sich enorm vielversprechend anhört, bedeutet freilich zunächst mal ein gerüttelt Maß an Vorbereitung, Planung und Proben. Denn mit im Boot ist so ziemlich alles und jeder, der am Schrobenhausener Gymnasium im weitesten Sinne Musisches im Sinn hat und willens ist, eine Bühne zu betreten: sage und schreibe 220 Mitwirkende, sämtliche Chöre, großes Orchester und Juniororchester, Big Band und Solisten. Träger der Handlung sind jedoch die vielen verschiedenen Ensembles des Gymnasiums, die sich beispielsweise der Alten Musik annehmen oder ein Percussion-Ensemble.
Ein riesiges Projekt also - bei dem sich die altbekannte Schrobenhausener Schwachstelle wieder einmal besonders schmerzlich auftut. "Unsere Raumprobleme sind massiv", ärgert sich Rita Brunner. "Dass es keine nutzbare Stadthalle gibt, tut uns sehr weh." Und das Ganze fängt nicht erst bei den Aufführungen an. Geht es ums Thema Übungsräume, müsse am Gymnasium vieles provisorisch laufen. Das große Orchester möchte proben? Geht nur am Freitagnachmittag - denn einzig die Aula ist dafür groß genug. Entsprechend glücklich ist das Team um Rita Brunner, die Dreifachturnhalle für die Aufführungen Anfang Juli tagelang nutzen zu können. "Wir sind sehr dankbar, dass die Vereine und Schulen so viel Verständnis für uns haben."
Wem bei diesem Riesenprojekt übrigens jene Aufführungen vor einigen Jahren ins Gedächtnis kommen, Joseph zum Beispiel, der liege nicht ganz richtig, findet Rita Brunner. Allein schon deshalb, weil die diesjährige Musikrevue nicht unter der Regie eines Einzelnen laufe, sondern sich vielmehr aus verschiedenen Regieideen zusammensetze. Da spiele beispielsweise das P-Seminar Theater um Rose Bayerl mit rein. Claudia Schweitzer ist mit ihren Tänzern dabei. Michael Schindler kümmert sich um Licht- und Tontechnik und Christoph Scholter gestaltet mit seinen Schülern Plakate und Bühnenbild. Ein das Schuljahr krönend abschließendes Riesenprojekt, nach dem es dann für alle Beteiligten in großen Schritten Richtung Sommerferien gehen kann.
Ute De Pascale
-Foto: Foto: Fotos: Hannah Wöhrl
Üben, üben, üben steht derzeit für mehr als 200 Gymnasiasten ganz hoch oben auf der To-do-Liste. Schließlich soll bei der großen Revue Anfang Juli jeder Ton sitzen. -Foto: Foto: Fotos: Hannah Wöhrl
