Schrobenhausen
Kunst soll's richten

15.05.2018 | Stand 23.09.2023, 3:14 Uhr
Dieser weitere Vorschlag zur Rettung des Betonturmdesasters stammt von Hohenwarter Schülern. −Foto: Foto: Greß

Schrobenhausen (SZ) Neues von der dreidimensionalen Scheibe am Pflegschloss: Eine Gruppe von Hohenwarter Schülern hat ihrer Kreativität freien Lauf gelassen und einen Vorschlag - wie es die Sechstklässler formulieren - als "Heilung für die umstrittene Feuertreppe" eingebracht.

Das dürfte womöglich einige der Stadträte stutzig machen, nicht wenige glauben nämlich immer noch, dass die ganze Aufregung um das Bauwerk überhaupt nicht existiere und es außer Heimatpfleger Hans Hammer niemanden gibt, der sich daran stört, wie mit dem historischen Park umgegangen wird. Und einen Leserbriefschreiber, der den Anbau stimmig findet, habe es ja auch gegeben - was also soll das alles?

Dass es jetzt aber auch Schüler aus dem Schrobenhausener Land gibt, die sich in die Debatte einbringen möchten, wird ja den einen oder anderen vielleicht doch zum Nachdenken bringen.

Jedenfalls haben Sechstklässler aus Hohenwart den Brückentag für einen Ausflug zur Hunderwasser-Ausstellung genutzt, die ja gerade im Pflegschloss zu sehen ist. Sie befindet sich in dem Gebäudeteil, der nicht durch den Brandschutzturm verdunkelt wurde.

Die Ausstellung kam der Klasse gut zu Pass, denn im Kunstunterricht war der große Friedensreich Hundertwasser zuletzt ein Thema gewesen. Sowohl mit dem Menschen wie auch mit seinem Schaffen hatte man sich intensiv beschäftigt.

Bei einer Führung als Abschluss des Projekts erfuhren die Schülerinnen und Schüler noch mehr über Druckverfahren und die Philosophie des eigenwilligen Künstlers. Gerade seine Ansichten über Architektur interessierten die Schüler sehr, da sie selbst gerade im Unterricht Häuser gestaltet hatten, die den Kriterien des "Architekturdoktors" entsprechen sollten. Hundertwasser hatte bekanntlich Fabrikbauten, eine Kirche, ein Fernwärmewerk, einen Bahnhof, Schulen und Krankenhäuser entworfen. Und bei mancher Hundertwasser-Gestaltung sprach man damals schon von "Heilung". Da kam die Diskussion in Schrobenhausen gerade Recht.

Wie weit die Idee aus Hohenwart den Stadträten in die Überlegungen passt, wird sich zeigen. Bisher hatten ja einige der Schrobenhausener Kommunalpolitiker Probleme damit, die satirische Komponente von einigen der bisher vorgelegten Gestaltungsvarianten zu erkennen. Die Wahrnehmung ihrer Arbeit in der Kommunalpolitik aber soll natürlich nicht das Probleme der kreativen Schülerinnen und Schüler sein, die ihrer Fantasie freien Lauf gelassen haben.

Man beachte: Im Gegensatz zur Ausführung des Brandschutzturms der Stadt hatten die Sechstklässler sogar den nahe stehenden Brunnen im Blick: Sie haben ihn nämlich eliminiert - die Profis nicht.

Mathias Petry