Hohenwart
Freie Wähler haben in Hohenwart künftig das Sagen

CSU muss einen Sitz an den Konkurrenten abgeben - Weichenried als Gemeindeteil am stärksten vertreten

16.03.2020 | Stand 23.09.2023, 11:15 Uhr
Angespannte Gesichter bei der Präsentation der Wahlergebnisse (v. l.): Bürgermeister Manfred Russer sieht auf den Computerbildschirm, Martin Lutz, Jürgen Haindl und FW-Ortsvorsitzender Thomas Rolnik sen. auf eine Leinwand. Der schwarze Balken auf dem Bildschirm gehört Lutz, der orangene Haindl. −Foto: Hofmann

Hohenwart - Die Freien Wähler haben in der Marktgemeinde Hohenwart künftig das Ruder in der Hand.

 

Nachdem bereits Jürgen Haindl die Bürgermeisterwahl deutlich gegen Martin Lutz gewonnen hatte, haben die Freien Wähler der CSU nun auch noch einen Gemeinderatssitz abgeluchst. Damit sind beide Gruppierungen mit jeweils acht Mitglieder in dem 16-köpfigen Gremium vertreten - doch mit der Stimme von Bürgermeister Haindl haben die FW dort künftig knapp die Mehrheit.

Für die CSU ist das sicherlich eine bittere Niederlage - dass sie Konsequenzen haben könnte, hat Spitzenkandidat Lutz schon am Sonntagabend kurz, nachdem das Ergebnis der Bürgermeisterwahl feststand, nicht ausgeschlossen. Kontrahent Haindl holte fast doppelt so viele Stimmen wie Lutz. Wenn nun auch das Gemeinderatsergebnis für die CSU enttäuschend ausfalle, sagte Lutz am frühen Sonntagabend, dann sei das eine Situation, "da muss sich wohl jeder Spitzenkandidat hinterfragen". Lutz wollte sich aber Zeit nehmen für eine Entscheidung und "mehr als einmal drüber schlafen".

Nicht zufrieden sein kann Lutz sicherlich auch mit seinem persönlichen Stimmenergebnis: 1512 Kreuzerl sammelte er als CSU-Listenführer - und landete damit parteiintern nur auf dem dritten Platz, hinter Ortsvorsitzendem Michael Petz (2450) und Wenzeslaus Hackl (1542), der auf dem letzten Listenplatz angetreten war. Hohenwarter Stimmenkönig ist Jürgen Haindl (3140); weil der ja auch die Bürgermeisterwahl gewonnen hat, wird für ihn Tobias Stark, der Neuntbeste bei den FW, nachrücken.

Mit Johannes Dick, Gertraud Haslauer, Lutz, Petz und Hackl haben alle fünf amtierenden CSU-Gemeinderäte, die wieder kandidiert hatten, den Einzug in den neuen Marktgemeinderat, der im Mai seine erste Sitzung haben soll, geschafft. Auch Georg Altmann, Anton Hackl und Claudia Spies bei den FW sind dann wieder mit dabei. Da insgesamt sieben noch amtierende Gemeinderäte nicht mehr angetreten waren und Jürgen Haindl zum Bürgermeister aufrückt, sind acht Plätze im Hohenwarter Marktgemeinderat freigeworden - es sind also auch acht Neulinge mit dabei, darunter mit Andrea Widl (CSU) und Elke Molitor-Hirner (FW) zwei weitere Damen. Damit sind künftig vier Frauen dabei, eine mehr als bisher.

Übrigens können die Bewohner des Kernortes auch diesmal wieder mit den Wählern hadern: Hohenwart selbst ist auch im neuen Marktgemeinderat stark unterrepräsentiert, während die kleineren Gemeindeteile zum Teil stark vertreten sind. So kommen aus Hohenwart künftig ebenso drei Volksvertreter (inklusive Bürgermeister Haindl) wie aus Klosterberg und Seibersdorf (inklusive Thierham). Freinhausen entsendet zwei Vertreter ins Gemeindeparlament, Deimhausen einen und auch Koppenbach (mit dem Wolfshofer Michael Jofer) ist diesmal dabei. Am besten gewählt haben aber offenbar die Weichenrieder. Ihr Gemeindeteil, zu dem auch Lindach und Eulenried gehören, hat künftig vier Stimmen im Hohenwarter Marktgemeinderat.

In den vergangenen Jahren hatte es im Marktparlament unter Führung von Bürgermeister Manfred Russer (CSU) - der 65-Jährige war nach 24 Jahren im Amt nicht mehr angetreten - und CSU-Mehrheit im Grunde keine Parteipolitik gegeben. Nun muss sich zeigen, ob das unter veränderten Vorzeichen künftig auch so ist.

bdh

Bernd Hofmann