Der Evangelist mit dem Engel

Am 21. September ist der Gedenktag des heiligen Matthäus - Er ist der Patron der Geldwechsler und Buchhalter

20.09.2019 | Stand 02.12.2020, 13:01 Uhr
Der Heilige Matthäus in einem Fresko-Ausschnitt in der Pfarrkirche Hl. Michael in Brunnen. −Foto: Hammer

Der heilige Matthäus war einer der zwölf Apostel und Jünger Jesu.

Er kommt in allen Listen und Aufzählungen vor. Die ersten drei Evangelien erwähnen, dass Matthäus Zöllner in der Hafenstadt Kafarnaum war. Er war also ein von den Juden verachteter Steuereintreiber, weil er im Dienst der römischen Besatzungsmacht stand. Das Evangelium, das seinen Namen trägt, berichtet, wie Jesus ihn vom Zolltisch weg zu seiner Jüngerschar berief und mit ihm aß. Aus seinem Beruf als Zöllner kann man schließen, dass Matthäus über eine gewisse Bildung verfügte. Der Evangelist Markus nennt ihn "Levi, den Sohn des Alphäus". Matthäus ist somit ein Bruder von Jakobus dem Jüngeren. Über seine Geburtsdaten gibt es jedoch keine gesicherten Berichte.
Nach Überlieferungen wirkte er bis zum Jahr 42 in Jerusalem und verfasste dort sein Evangelium, das er in hebräischer Sprache schrieb, um eine bessere Verbindung zwischen den griechisch- und den hebräischsprechenden Christen herzustellen oder um die Botschaft Jesu unter den Juden zu verbreiten. Das Matthäusevangelium gilt als das wichtigste Evangelium überhaupt. Wie das Johannesevangelium wurde es von einem Apostel geschrieben und besitzt damit eine höhere Authentizität als die Evangelien von Lukas und Markus, die ja selbst keine Apostel waren. Das Matthäusevangelium wurde deshalb an die erste Stelle der vier Evangelien gesetzt.
Um das Jahr 42 soll er Palästina verlassen haben und in Äthiopien, Mesopotamien oder Persien missioniert haben. Ort und Zeit seines Todes sind unbekannt. Einige historische Texte sprechen von einem natürlichen Tod, andere von Enthauptung, Erdolchen am Altar oder Verbrennung in Syrien oder Arabien. Er wird deshalb in der lateinischen und griechischen Kirche als Märtyrer verehrt.

Seine Reliquien gelangten nach Paestum in Italien und wurden dort 954 gefunden. 1084 wurden sie in die nach ihm benannte Kathedrale von Salerno gebracht, die 1085 von Papst Gregor VII. geweiht und bald ein wichtiger Wallfahrtsort wurde.
Den vier Evangelisten werden in der kirchlichen Tradition Symbole zugeordnet, die sich jeweils auf den Anfang des Evangeliums beziehen. Diese gehen im Wesentlichen zurück auf eine Vision des Propheten Hesekiel und werden ein zweites Mal in der Offenbarung des Johannes erwähnt: "Und die erste Gestalt war gleich einem Löwen, und die zweite Gestalt war gleich einem Stier, und die dritte Gestalt hatte ein Antlitz wie ein Mensch, und die vierte Gestalt war gleich einem fliegenden Adler. "
Der heilige Matthäus wird immer mit seinem Symbol, einem Menschen oder Engel, dargestellt, denn er schildert in seinem Evangelium das menschliche Sein Christi. Da alle Evangelistensymbole oft als geflügelte Wesen erscheinen, wird das Symbol des Matthäus auch oft als Engel gedeutet. Auch wird er mit Schwert oder Geldbeutel oder in einer schreibenden Stellung dargestellt. So findet man ihn meist an den Kanzeln oder auch in sehr vielen Kirchen als Heiligenfigur, als Fresko oder in Glasfenstern.


Er ist der Patron der Bankangestellten, Finanz-, Steuer- und Zollbeamten, Geldwechsler und Buchhalter. Er wird angerufen gegen Trunksucht, unheilbare Krankheiten und für den Milchfluss bei Frauen.
Die Redensart "Bei dem ist Matthäi am letzten" ist seit dem 16. Jahrhundert verbreitet und meint, der Betreffende habe kein Geld mehr. Sie bezieht sich auf den ursprünglichen Beruf des Matthäus als Steuereintreiber. Der Matthäustag gilt bei den Bauern als Beginn der Winterzeit und als wichtiger Lostag für das Wetter. Auch gibt es einige Bauernregeln zum Tag des Evangelisten und heiligen Matthäus: "Matthäus hell und klar, bringt guten Wein im nächsten Jahr" oder "Tritt Matthäus ein, soll die Aussaat fertig sein" oder "Wie es St. Matthäus treibt, es vier Wochen bleibt". Schönes Wetter und klarer Himmel sollten also am Matthäustag sein, um auf ein gutes Jahr und eine gute Ernte hoffen zu können.