Darstellung am Klosterberg: Der heilige Petrus Canisius

Der Gedenktag des Jesuiten und Kirchenlehrers weicht von Geburts- und Todestag ab und ist am 27. April

26.04.2020 | Stand 02.12.2020, 11:28 Uhr
Der heilige Petrus Canisius in einer Darstellung in der Klosterkirche St. Georg am Hohenwarter Klosterberg. −Foto: Hammer

Ursprünglich hieß er Peter de Hondt.

Erst später verwendete er die latinisierte Form seines Namens: Peter Canisius. Geboren ist Petrus Canisius ist am 8. Mai 1521 im heutigen Nijmegen/Niederlanden als ältester Sohn des dortigen Bürgermeisters Jakob Kanijs. Seine Mutter verstarb früh. Ab 1536 studierte er an der beim Dom angesiedelten Universität in Köln Philosophie und Theologie.

An seinem 22. Geburtstag trat er 1543 in Rom als erster Deutscher in den Jesuitenorden ein. 1546 wurde er zum Priester geweiht. 1549 promovierte er In Bologna zum Doktor der Theologie. Von 1556 bis 1569 war er erster deutscher Ordensprovinzial des erst 1534 von Ignatius von Loyola neu gegründeten Jesuitenordens. Er legte den Grundstein dafür, dass die Jesuiten die Gegenreformation in Deutschland maßgeblich bestimmten.

Canisius begleitete 1547 als Berater den Augsburger Bischof, Kardinal Otto Truchseß von Waldenburg beim Konzil von Trient. Er lehrte an verschiedenen Universitäten. Unter anderem war er Rektor und Theologieprofessor der Universität Ingolstadt. Die Universität Ingolstadt wurde 1472 von Herzog Ludwig IX. als erste bayerische Landesuniversität gegründet. Sie wurde 1800 vor der Bedrohung durch französische Truppen nach Landshut verlegt. 1826 holte König Ludwig I. die Universität in die Landeshauptstadt als nunmehrige "Ludwig-Maximilian-Universität München".

Canisius entfaltete ein reges Wirken im süddeutschen Raum. Sowohl Kaiser Ferdinand I. wie auch Papst Gregor XIII. vertrauten ihm die Kirchenpolitik an. Achtung verschuf sich Petrus Canisius auch durch seine zurückhaltende Art im Umgang mit den Reformatoren. Sein Katechismus, der 1555 unter dem Titel "Summa doctrinae christianae" (Zusammenfassung der christlichen Lehre) fand allgemeine Zustimmung und Beachtung. Dieses Werk wurde von ihm ein Jahr später im Sinne der Beschlüsse des Konzils von Trient überarbeitet. Als sein bekanntestes Werk gilt jedoch sein 1558 in drei Bänden erschienene "Catechismus minor", der "kleine Katechismus", auch "Deutscher Katechismus" genannt für Kinder, Schüler und Studenten, in dem in der Form knapper Fragen und Antworten der Glaube der katholischen Kirche vermittelt wird. Sein Wirken war besonders dem Erhalt und der Erneuerung des katholischen Glaubens in der Gesellschaft gewidmet.

In seinen letzten Lebensjahren gründete Canisius 1580 im Schweizer Freiburg das Kollegium Sankt Michael. Nach seinem Tod wurde er in der Freiburger Universitätskirche St. Michael beigesetzt. Heute ist ihm eine eigene, an die Kirche angebaute Kapelle gewidmet. Canisius starb nach einem schaffensreichen Leben am 21. Dezember 1597 in Fribourg/Freiburg in der Schweiz.

Sein Todestag wurde bei der Liturgiereform im Jahr 1970 als sein Gedenktag festgelegt. Im Regelfall ist der Todestag ja auch gleichzeitig der Gedenktag, mit Ausnahme von Jesus, der Hl. Maria und dem Hl. Johannes dem Täufer. Im Regionalkalender für das deutsche Sprachgebiet legte man allerdings beim Hl. Canisius den 27. April fest. Die Seligsprechung erfolgte 1864 durch Papst Pius IX. 1925 wurde er durch Papst Pius XI. heiliggesprochen und zum Kirchenlehrer ernannt. Papst Leo XIII. bezeichnete ihn anlässlich des 300. Todestages in der Enzyklika Militantis ecclesiae 1897 nach dem heiligen Bonifatius als den "Zweiten Apostel Deutschlands".

Dargestellt wird er in Jesuitentracht mit den Attributen Kruzifix, Katechismus, IHS-Zeichen, Kindern oder Totenkopf. Er ist der Patron der katholischen Schulorganisation in Deutschland. Da Petrus Canisius ein Heiliger neuerer Zeit ist, haben sich eigene Bauern- oder Wetterregeln in Verbindung mit ihm zu seinem Gedenktag noch nicht herausgebildet.

Hans Hammer