Gerolsbach
Windpark: Jetzt geht es ums Geld

Kommunalunternehmen muss 2,17 Millionen Euro aufbringen – Garantierte Rendite für die Bürger

25.02.2015 | Stand 02.12.2020, 21:37 Uhr

Gerolsbach (SZ) Nachdem der Bau der drei Windräder im Gröbener Forst inzwischen beschlossene Sache ist, geht es nun um die Finanzierung. Gerolsbacher Bürger können sich über die Bürgerenergiegenossenschaft Pfaffenhofen beteiligen. Drei Prozent Rendite sind garantiert.

Nach einem, wie er sagte, letzten Rückblick auf die Planungsphase des Projekts („In der nächsten Zeit wird es dann um den Baufortschritt gehen.“) erklärte Bürgermeister Martin Seitz am Dienstagabend in der öffentlichen Gemeinderatssitzung die Struktur der Betreibergesellschaft für den Windpark. Der kostet insgesamt 14,3 Millionen Euro; 30 Prozent sollen über Eigenkapital finanziert werden, die Fremdkapitalquote liegt also bei 70 Prozent.

Die Bau- und Betriebsgesellschaft nennt sich „Windkraft Gerolsbach GmbH & Co. KG“. Gesellschafter sind das Kommunalunternehmen Gerolsbach (KUG), die BEG Pfaffenhofen sowie die Bayernwerk Natur GmbH, bei der auch, wie Seitz sagte, der regionale Energieversorger KommEnergie dabei sei, der bereits der Entwicklungsgesellschaft für das Windkraftprojekt angehört hatte. Die Aufnahme weiterer Kommanditisten sei möglich.

Das KUG beteiligt sich mit 2,17 Millionen Euro an dem Projekt, Bayernwerk und BEG jeweils mit einer Million. Egal, ob noch weitere Teilhaber einsteigen: Die Mehrheit der Stimmrechte – genau 51 Prozent – liege immer beim KUG. „Das ist nicht an die finanzielle Beteiligung gekoppelt“, betonte Seitz. Daneben gibt es noch die Haftungsgesellschaft namens „Energie Gerolsbach GmbH“ mit einem Haftungskapital von 25 000 Euro. Als Alleingesellschafter hat das KUG hier auch 100 Prozent der Stimmrechte. Das alles, so Seitz, sei vom Landratsamt, von Steuerberatern und Rechtsanwälten geprüft worden.

Noch nicht im Detail geregelt ist dagegen die Finanzierung des Eigenkapitalanteils des KUG. Darüber gab es im Gemeinderat dann auch Debatten. So gab es Stimmen für eine niedrige Tilgungsrate mit der Möglichkeit von Sondertilgungen in Jahren mit überdurchschnittlich hohem Ertrag. Das könne man als Vorsichtsmaßnahme verstehen, hieß es, während Stefan Maurer (fraktionslos) diese Variante als „politisches Vorbauen für den Fall, dass es nicht so läuft wie erwartet,“ bezeichnete. Auch andere Gemeinderäte sprachen sich für eine höhere Tilgung aus.

Ein gewisses finanzielles Risiko bleibt natürlich auch bei diesem Windpark – dieses tragen allerdings alleine das KUG und Bayernwerk. Denn die BEG bekommt eine zugesicherte jährliche Rendite von drei Prozent. Diese für die Kleinanleger risikolose Anlageform hat allerdings auch einen Nachteil, der ein Vorteil für die anderen Kommanditisten ist, wie BEG-Vorstandsvorsitzender Andreas Herschmann erklärte: „Alles darüber hinaus bleibt als Gewinn natürlich im KUG.“ Und bei Bayernwerk, wie Seitz ergänzte, denn diese beiden Teilhaber werden zwar der BEG nachrangig, dann aber gleichzeitig bedient.

Herschmann hielt ein Plädoyer für regionale und dezentrale Energieversorgung („Energie ist ein Grundrecht, darf nicht nur wenigen gehören.“) und erklärte, wie sich Bürger am Gerolsbacher Windpark beteiligen können: Zuerst müsse mindestens ein Genossenschaftsanteil für 100 Euro erworben werden – das können nur Bürger des Landkreises Pfaffenhofen. Dann könne man sich direkt am Projekt beteiligen – in Form eines partiarischen Darlehens. „Damit haben Sie bei uns die Gewissheit, dass Sie in dieses Projekt investieren“, sagte Herschmann.

Eine Beteiligung am Windpark im Gröbener Forst stehe vorerst nur Gerolsbacher Gemeindebürgern offen. Die Mindestbeteiligung liege bei 1000 Euro, „momentan ist keine Obergrenze vorgesehen“. Das Geld werde jeweils zu einem Viertel nach fünf, zehn, 15 und 20 Jahren zurückgezahlt, dazu komme eine garantierte Rendite von drei Prozent.

Wie viel Ertrag er dem Windpark zutraue, wollte Erich Bergmann (CWG) von Herschmann wissen. „Es wäre Glaskugelleserei“, jetzt von fünf oder sieben Prozent Rendite zu reden, meinte der. Allerdings seien die zugrunde gelegten Windgutachten und -messungen belastbar: „Seriöser und umfangreicher kann man es nicht machen.“