Schrobenhausen
Feuer, Wasser, Atemschutz

Schrobenhausener Feuerwehr leistete ehrenamtlich 3446 Stunden Dienst und übte fast genauso lang

17.03.2019 | Stand 23.09.2023, 6:16 Uhr
Eine Reihe von langjährigen Mitgliedern ehrte Kommandant Ralf Schlingmann (Foto oben; links im Bild Bürgermeister Karlheinz Stephan). Nach rund 15 Jahren hört Christian Manhart (Foto unten, r.) als Leiter der UG-ÖEL auf. Bei der Jahreshauptversammlung wurde sein Nachfolger Stefan Heisele (2. v. r.) ernannt. Mit auf dem Bild (v. l.): Vorsitzende Claudia Fuchs, stellvertretender Kommandant Robert Ottilinger und Kommandant Ralf Schlingmann. −Foto: Drexler

Schrobenhausen (SZ) Starkregen und zwei Großbrände forderten die Schrobenhausener Feuerwehr im vergangenen Jahr besonders.

Insgesamt rückten die 97 Aktiven 260-mal aus. Bei der Jahreshauptversammlung am Samstag gab Kommandant Ralf Schlingmann einen Überblick über die verschiedenen Einsatzszenarien und nannte beeindruckende Zahlen.

Zwei Tage im Dauereinsatz hielt Mitte des Jahres ein plötzlich auftretender Starkregen die Feuerwehr. Rund 50-mal musste sie alleine deswegen ausrücken. Den Termindruck eines Lastwagenfahrers, der bei Straßenglätte auf der B300 bei Peutenhausen zu schnell unterwegs war, musste eine junge Mutter im Januar mit dem Leben bezahlen - einer von zwei tödlichen Verkehrsunfällen, von denen der Kommandant berichtete. "Solche Einsätze gehen unter die Haut", sagte er.

Die meisten Einsätze, 180, um genau zu sein, fallen inzwischen in den Bereich "Technische Hilfeleistung". Zu den Standardeinsätzen gehört schon, Personen mit der Drehleiter zu retten. Ebenfalls ein echter Klassiker ist die Straßenreinigung wegen verloren gegangener Kartoffeln. Auch als "Notarztzubringer" wurde die Feuerwehr nach Schlingmanns Worten alarmiert. "Einen zweiten Rettungswagen in Schrobenhausen zu besetzen, wäre vielleicht gut", sagte der Kommandant mit kritischem Blick auf das so genannte Trust-Gutachten zum Rettungsdienst: "Gutachten müssen nicht immer richtig sein. "

Den Rohrreiniger sparen wollte sich wohl ein Anrufer, der die Feuerwehr wegen eines Wasserschadens alarmierte. Sein Keller war wegen eines Defekts in der Sanitäranlage voll Wasser gelaufen. "Es handelte sich nicht um Regen- sondern um Fäkalienwasser. Der Besitzer war sich zu fein, dies selber zu entfernen", sagte Schlingmann. Die Stadt stellte den Einsatz in Rechnung.

Mehrmals musste die Feuerwehr ausrücken, um umgestürzte Bäume von den Straßen zu entfernen. "Eigentlich keine große Sache, aber auf viel befahrenen Straßen ein Problem mit so manch verständnisvollem Verkehrsteilnehmer", so der Kommandant ironisch. Nicht verstehen könne er, dass die ehrenamtlichen Helfer bei einem umgestürzten Telefonmast schon mal gut eine Stunde auf den Netzbetreiber warten und so lange die Straße sperren müssten.

 

 


3446 ehrenamtlich geleistete Stunden listete der Kommandant für die 260 Einsätze auf. Dazu kommen 3343 Stunden, die die Feuerwehrleute in Übungen steckten. Die meisten davon fielen bei den Monatsübungen an, an denen teilweise mehr als 40 der Aktiven teilnahmen.

Ein Jubiläum feiert heuer die Jugendfeuerwehr. Sie wird 30 Jahre alt und war eine der ersten Gruppen im Landkreis. Von den insgesamt 21 Jugendlichen, darunter sieben Mädchen, nahmen 18 am Wissenstest teil. Sieben Jugendliche legten bereits das Leistungsabzeichen ab, berichtete Jugendwart Jürgen Schreier. Er lobte: "Die Übungsbeteiligung war bei allen Aktivitäten wieder sehr hoch. "

Den Übungseifer der Atemschutzträger brachte Fabian Kress, Leiter Atemschutz, so zum Ausdruck: "Ihr seid eine Wucht! " Mit einem Experiment versuchte er, den Anwesenden zu verdeutlichen, unter welchen Bedingungen seine Gruppe arbeiten muss. Die Atemschutzträger kamen unter anderem bei den beiden Großbränden in Habertshausen und Lampertshofen zum Einsatz.

Eine lange Nacht bescherte der Großbrand in Habertshausen auch der Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung, kurz UG-ÖEL. Leiter Christian Manhart freute sich besonders, dass seine Fachgruppe mit den Neuzugängen auf inzwischen 20 Mitglieder angewachsen ist. Das Besondere: Die Männer und Frauen kommen aus dem kompletten südlichen Landkreis. Seit rund 15 Jahren leitete Manhart die UG-ÖEL. Aus beruflichen und privaten Gründen hörte er auf. Kommandant Schlingmann lobte sein Engagement: "Er hat den Ausbau der UGs im Landkreis maßgeblich mitgestaltet. "

Lob gab es für alle auch von Kreisbrandmeister Stefan Kreitmeier. Mit 97 Aktiven sei Schrobenhausen die stärkste Feuerwehr im Landkreis. Er dankte Bürgermeister Karlheinz Stephan für die Unterstützung der Stadt. Etwa 900000 Euro investierte Schrobenhausen in den vergangen rund vier Jahren unter anderem in den Digitalfunk und das neue Feuerwehrauto. Eine lächerliche Summe, gemessen daran, was die Stadt in eine Berufsfeuerwehr stecken müsste, sagte Stephan. Er zeigte sich beeindruckt von der Leistung der Feuerwehrleute. Die Stadt werde die Wehr auch in Zukunft mit dem technisch Möglichen ausstatten, sagte er: "Darauf kann sich die Feuerwehr verlassen. "

 

 

Gerlinde Drexler