Schrobenhausen (SZ) Umringt von einer kleinen Schar Menschen zieht der Schrobenhausener Kreisheimatpfleger Hans Hammer drei Stunden durch die Stadt.
Doch wer genauer hinsieht, stellt schnell fest, dass es sich bei den Menschen nicht um Besucher der Stadt handelt. Vielmehr sind es Personen, die die Stadt gut kennen. Und das ist Absicht. Denn vielleicht werden aus der kleinen Gruppe bei einem vhs-Kurs einmal Stadtführer erwachsen.
Viele Schrobenhausener hätten ein großes historisches Wissen über Geschichten und Gestalten Schrobenhausens und hätten Freude daran, Gästen die Stadt zu zeigen, ist sich Hammer sicher. Schrobenhausen sei ja eine Stadt, die viel zu bieten habe: einzigartige historische Themen, wie die Zerstörung und den Wiederaufbau im und nach dem Bayerischen Städtekrieg, den der schwäbische Städtebund gegen die Wittelsbacher führte. "Aber auch das moderne Leben in unserer nun handwerklich und industriell geprägten Stadt, der Stadt von Franz von Lenbach und des Spargels, ist sehenswert", sagt Hammer. Dazu komme viel Merkwürdiges, Typisches und Kurioses. "Erzählstoff gibt es also genug", fügt Hammer hinzu und zählt auch gleich ein Beispiel auf: die Auswirkungen eines Briefes aus Schrobenhausen auf die bis heute bestehende Unabhängigkeit und Neutralität der Schweiz.
Um all diese Kenntnisse den Freunden und Bekannten näherbringen zu können, sei zunächst das Wissen darum nötig. Eventuell könne dabei aber auch die Freude geweckt werden, dieses Wissen bei künftigen offiziellen Stadtführungen einzusetzen und als Stadtführer tätig zu werden, hofft Hammer.
In einem Kurs der Volkshochschule Schrobenhausen am vergangenen Samstag zeigte Hammer drei Stunden lang den Teilnehmern Wege und Methoden zu einer informativen und trotzdem lebendigen Stadtführung auf. Nach einer theoretischen Einführung im vhs-Gebäude zeigte Hammer bei einer praktischen Stadtführung den begeisterten und aufmerksamen, aber auch kritischen Teilnehmern des Seminars, wie sie Gäste an Sehenswertes heranführen könnten, Geschichte anschaulich erzählen und in einem lebendigen Vortrag vermitteln könnten, was Schrobenhausen so interessant mache. Dabei wurde auch demonstriert, wie sie mit Freude und Genuss Lieblingsplätze, Sehenswürdigkeiten und Besonderheiten im Stadtbild präsentieren könnten. "Manche der Teilnehmer werden diese Erkenntnisse wohl nur im privaten Bereich nutzen", ahnt Hammer. Aber er hofft doch darauf, dass bei einigen die Lust aufgekeimt sein dürfte, erste Schritte als Stadtführer zu machen.
