Schrobenhausen
Die BEG will noch nicht aufgeben

Vorstandschef Peter Mießl sprach beim Sonntagsforum über die Energiewende

10.04.2018 | Stand 02.12.2020, 16:35 Uhr
In der Nachbarschaft laufen bereits Windräder: Die Gerolsbacher Anlagen im Gröbener Forst gelten mittlerweile als Erfolgsprojekt. −Foto: M. Schalk

Schrobenhausen (mbs) Im Sonntagsforum des Verkehrsvereins Schrobenhausen ging es diesmal um die Energiewende im regionalen Raum. Die Bewältigung von Klimawandel und Erderwärmung benötigt zwar weltweite Maßnahmen, aber kommunale und Bürger-Initiativen könnten entscheidend mithelfen.

Referent Peter Mießl skizzierte kurz die weltweite Gesamtproblematik zu Klimawandel und Energiefragen und führte dann in die regionale Welt der bürgernahen Kleinkraftwerke. Er selber engagiert sich an der Spitze der Bürgerenergiegenossenschaft (BEG) des Landkreises Neuburg-Schrobenhausen; Mießl stellte dazu auch BEG-Geschäftsführer Matthias Haile vor. An die Genossenschaft haben sich mittlerweile auch die Landkreise Aichach-Friedberg und Eichstätt angeschlossen.

"Energiewende in Schrobenhausen - auch mit Windenergie?" lautete das Thema, und Mießl machte mit seinem Vortrag deutlich, dass das Fragezeichen am Ende der Formulierung auf Dauer keine Gültigkeit haben dürfe. Die Bestandsaufnahme zeigt eine Energiegewinnung, die trotz aller wissenschaftlichen Warnungen immer noch auf der Nutzung von Atom und Braunkohle beharrt. Um die politische Dimension noch zu verdeutlichen, brachte Mießl ein Zitat aus der deutschlandweiten Debatte: "Es darf nicht weiter sein, dass derjenige, der die Umwelt versaut, die Rohstoffe vergeudet und Menschen oder Tiere ausbeutet, den höheren Profit erwirtschaftet!"

Vor allem eine dezentrale Krafterzeugung in vielen kleinen Einheiten könne, so Mießl, zur Energiewende einiges beitragen. Regionale Maßnahmen könnten den Gesamtbedarf an Energie noch nicht herstellen - angestrebt werde ein umweltverträglicher Mix.

Das konkrete Thema im regionalen Raum war zuletzt der vom Schrobenhausener Stadtrat abgelehnte Vorstoß, in der Hagenau westlich der MBDA mehrere Windräder zu errichten. "Es ist das alte Dilemma", sagte Mießl: "Alle Stadträte sehen die Problematik und sagen das auch, und in der Abstimmung traut man sich den entscheidenden Schritt nicht zu." Dabei würden alle Vorbedingungen der Genehmigungsverfahren erfüllt. Die BEG will noch nicht aufgeben, bessere Akzeptanz in der Bevölkerung erhofft man sich durch ein Bürgerforum, bei dem die Skeptiker alle ihre Fragen vortragen können.

Peter Mießl zeigte, wie viel Energie es in der öffentlichen Debatte braucht, die vielfach aus Stimmungen herrührende Ablehnung von Windkraft durch Argumente zu widerlegen. Um ein Beispiel zu nennen: Immer wieder weisen Windradgegner auf die Gefahren für Vögel hin. Die Statistik besagt jedoch: Vögel kämen fast nicht zu Schaden, während die wirklichen Gefahren für die Tiere nicht ins Blickfeld kämen. Denn weit höher liege die Zahl der Vögel, die durch Pestizide getötet werden, durch Kollision mit Glasflächen, in Hochspannungsleitungen - und durch Katzen. Auch die Vorwürfe in Sachen Flächenverbrauch, Schall oder Schattenwurf seien zu widerlegen.

Steter Tropfen höhlt den Stein. Dieses alte Sprichwort zitierte Peter Mießl zwar nicht, aber es kam in seinen Überlegungen zum Vorschein: "Wir werden noch viele Einzelgespräche mit Entscheidungsträgern führen müssen?" Die Ausführungen im Spiegelsaal der Sparkasse hörten nur wenig mehr als 20 Zuhörer, in der Mehrheit zustimmend, aber durchaus nicht einstimmig.