Eine jungfräuliche Märtyrerin

Die heilige Agnes von Rom: Ihr Gedenktag wird am 21. Januar gefeiert - Figürliche Darstellung in Grimolzhausen

20.01.2021 | Stand 24.01.2021, 3:33 Uhr
Eine figürliche Darstellung der heiligen Agnes am linken Seitenaltar in der Pfarrkirche Mariä Heimsuchung in Grimolzhausen bei Pöttmes. −Foto: Hammer

Gesicherte historische Nachrichten über das Leben von Agnes gibt es nicht.

Aber bereits im "Chronograph von 354" sind erste Aufzeichnungen ihrer Legende enthalten. Es handelt sich dabei um ein aufwendig gestaltetes Buch der westlichen Kulturgeschichte, das im Auftrag des christlichen Aristokraten Velentinus geschaffen wurde. Auch Ambrosius von Mailand (einer der aussagekräftigsten lateinischen Kirchenlehrer, 339-397) berichtete über ihr Leben.

Wohl keine der jungfräulichen Märtyrerinnen genoss schon so früh eine so große Verehrung wie Agnes. Als frühchristliche Märtyrerin ist sie eine der lieblichsten Heiligengestalten. Sie wurde in den römischen Messkanon und die Liturgie der griechischen Kirche aufgenommen.
Agnes stammte aus einer vornehmen römischen, bereits christlichen Familie. Sie wurde 237 oder 291 in Rom geboren. Nach den Schilderungen war Agnes von außergewöhnlicher Schönheit und hatte im Alter von zwölf Jahren zahlreiche Verehrer, die sie alle abwies mit der Begründung, sie sei bereits mit Jesus Christus verlobt. Agnes wurde vor Gericht gestellt, aber alle Drohungen des Richters konnten ihre Standhaftigkeit und Glaubenssicherheit nicht erschüttern. Da die Hinrichtung von Jungfrauen nicht zulässig war, ließ der Stadtpräfekt Agnes nackt ausziehen und in ein Bordell stecken, um sie zur Prostitution zu zwingen. Ihr langes Lockenhaar umhüllte sie wie ein dichter Mantel. Als der Sohn des Präfekten sie zu schänden versuchte, fiel er tot um. Durch das Gebet von Agnes wurde er wieder zum Leben erweckt. Darauf wurde sie der Hexerei bezichtigt und zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilt. Im Stadion von Kaiser Domitian (Circus Agonalis) wurde sie in ein großes Feuer gestoßen. Doch die Flammen wichen vor ihr zurück. Zuletzt stieß ihr ein Henkersknecht ein Schwert in den Hals, sie starb wie ein Lamm. Kaum dem Kindesalter entwachsen, wurde sie zur Blutzeugin für Jesus Christus. Sie starb entweder 250 unter Kaiser Valerian oder 304 unter Kaiser Diokletian in Rom für ihren christlichen Glauben den Märtyrertod.

Über der Hinrichtungsstelle erhebt sich heute die im Auftrag von Papst Innozenz X. 1652 bis 1672 erbaute Basilika Sant'Agnese in Agone an der Piazza Navone in Rom. In der Basilika ist das Martyrium der heiligen Agnes auf einem Marmorrelief dargestellt. Bestattet wurde Agnes von ihren Eltern und Freunden in einer heute nach ihr benannten Katakombe an der Via Nomentana, über der im siebten Jahrhundert die Kirche Sant'Agnese fuori le mura errichtet wurde, deren Ursprünge bis in die Konstantinische Zeit (viertes Jahrhundert) zurück reichen. Dort werden ihre Reliquien aufbewahrt.

Der Name Agnes stammt aus dem Griechischen und bedeutet die Keusche, die Reine. Er wird auch vom lateinischen Agnus, das Lamm, abgeleitet. In der Kunst dargestellt wird die heilige Agnes mit den Attributen Lamm als Sinnbild der Reinheit, einem Dolch oder Schwert, einem Palmzweig oder einem Blumenkranz, aber auch mit langen Haaren, die ihren Körper einhüllen oder auf dem Scheiterhaufen. In den hiesigen Kirchen sind Darstellungen der heiligen Agnes selten: In der Pfarrkirche St. Magnus in Kühbach und der Pfarrkirche Mariä Heimsuchung in Grimolzhausen findet sich eine Figur der Heiligen, jeweils mit einem Lamm.

Hans Hammer