Weilenbach
Ein kleiner Weg und große Pläne

Zwischen Ober- und Unterweilenbach wurde der Radweg eingeweiht - doch das Staatliche Bauamt ist noch lange nicht fertig

13.11.2018 | Stand 23.09.2023, 4:57 Uhr
Einige wetterfeste Radler haben auf dem neuen Weg zwischen Ober- und Unterweilenbach unter den Augen diverser Ehrengäste die Jungfernfahrt unternommen. −Foto: Hofmann

Weilenbach (SZ) "Wir fühlen uns wohl in dieser Ecke", versicherte Arne Schönbrodt, und das konnte man dem Mann vom Staatlichen Bauamt Ingolstadt auch gerne glauben. Denn derzeit scheint im südlichen Schrobenhausener Land ein Radweg nach dem nächsten zu entstehen.

Wenn schon beim Bau alles so gut geklappt hat mit dem Weg zwischen Ober- und Unterweilenbach, dann darf es auch bei der offiziellen Einweihung ruhig mal regnen. Es gibt ja schließlich kein falsches Wetter, nur die falsche Kleidung. Und das runde Dutzend Radlfahrer, das hier auf halber Strecke zwischen Ober- und Unterweilenbach wartet, um den neuen Weg nach der offiziellen Eröffnung einzuradeln, hat sich schön warm und wasserdicht angezogen. "Beim schönen Wetter kann's ja jeder", sagt eine Frau.

Der Regen ist auch ganz praktisch: Da können die versammelten Fachleute gleich schauen, ob auf dem neuen, rund 460 Meter langen und durchaus idyllisch gelegenen Asphaltband das Wasser planungsgemäß abläuft. Und es läuft. Was derzeit generell für den Radwegebau gilt.

Von einem "guten Tag für die Gemeinde" spricht Arne Schönbrodt, der beim Staatlichen Bauamt Ingolstadt als Abteilungsleiter für die Landkreise Pfaffenhofen und Neuburg-Schrobenhausen zuständig ist, denn: "Wir konnten hier Verkehrssicherheit schaffen." Fußgänger und Radler müssen nun nicht mehr die Fahrbahn der Staatsstraße benutzen, auf der immerhin rund 4000 Fahrzeuge pro Tag unterwegs sind. Ober- und Unterweilenbach sind ja eigentlich nicht zwei Ortschaften, sondern eher eine, nur eben mit einer rund einen halben Kilometer langen Überlandstrecke in der Mitte. "Es war uns sehr wichtig, dass wir diese Verbindung schaffen", sagt dann auch Aresings Bürgermeister Klaus Angermeier über den Radweg und bekennt, dessen Einweihung "freut mich unbandig".

160000 Euro inklusive Nebenkosten mussten investiert werden, eine staatliche Förderung habe es nicht gegeben, berichtet Angermeier. Allerdings habe sich das Staatliche Bauamt Ingolstadt um die Finanzierung des Baus gekümmert, während die Gemeinde den Grunderwerb und die Planung bezahlt habe. Die Asphaltierung eines Feldwegs in diesem Abschnitt habe übrigens nichts mit dem Radwegbau zu tun, erklärt der Bürgermeister noch und lobt dann die gute Zusammenarbeit mit Bauamt, Ingenieurbüro und Baufirma. Diesem Lob schließt sich Schönbrodt postwendend an: "Das läuft hier Hand in Hand" sagt er, und er sagt es im Präsens, denn in der Gemeinde Aresing ist er ganz offensichtlich noch nicht fertig mit seinen Plänen. Doch dazu später.

Erst einmal sind die beiden Pfarrer an der Reihe. Während Pater Edwin Valiaparambil den eh schon ziemlich nassen Weg mit Weihwasser besprengt und Gott bittet, "bewahre alle, die ihn benutzen, vor Unfall und Gefahr", holt sein evangelischer Kollege Gerhard Rupprecht weiter aus. Er vergleicht den Radweg mit dem Menschen an sich: "Keiner ist zu klein oder keiner ist zu unbedeutend, dass nicht auch er oder sie einen Beitrag stellen könnte." Und er hält ein Plädoyer fürs Radfahren, denn da sei man einfach näher an Natur und Schöpfung als beim Autofahren. Man könne sich den Wind um die Nase wehen lassen, führt er aus, während die Radler, denen die Regentropfen um die Nase wehen, darauf warten, endlich in die Pedale treten zu können. Das tun sie dann auch - allerdings nur für ein kleines Stück, denn in der Mitte des eh schon kurzen Wegs hat die Gemeinde ein paar Bistrotische aufgestellt. Es gibt da kleine Snacks und kalte Getränke - am besten kommt aber der heiße Kaffee an.

Arne Schönbrodt greift dann noch mal die Worte von Pfarrer Rupprecht auf, genauer: die vom kleinen Weg: "Der Radweg ist klein, aber sehr sehr wichtig", betont er. Denn "wir binden den Ortsteil Oberweilenbach direkt an Schrobenhausen an". Außerdem stelle die 460 Meter lange Strecke schon eine Verbindung zum nächsten, deutlich größeren und mehrere Millionen Euro teuren Projekt her: dem Ausbau der Staatsstraße 2084 zwischen Singenbach und Etzlberg mit Entschärfung einiger Kurven und - natürlich - der Errichtung eines eigenen Geh- und Radwegs. Bald soll Oberweilenbach damit auch eine direkte Radwegverbindung nach Pfaffenhofen haben. Das Geld für dieses Projekt stehe zur Verfügung, nachdem Klaus Angermeier zusammen mit seinen Bürgermeisterkollegen Martin Seitz (Gerolsbach) und Alfred Lengler (Gachenbach) die damalige Verkehrsministerin Ilse Aigner besucht und von dem Vorhaben überzeugt haben.

"Ganz klares Ziel ist, dass wir hier weiter Radwege bauen", stellt Schönbrodt noch klar. Und zwar nicht nur an der Staatsstraße 2084, wo derzeit ja die Arbeiten zwischen Gachenbach und Weilach auf Hochtouren laufen. Auch an der Staatsstraße 2045 (Schrobenhausen-Pfaffenhofen) soll demnächst die letzte Lücke zwischen Altenfurt und Strobenried geschlossen werden - auch hier setzt Schönbrodt auf die gute Zusammenarbeit mit dem Aresinger Bürgermeister Klaus Angermeier. An die Grundstückseigentümer, die Flächen abtreten müssten, appelliert der Bauoberrat: "Lasst uns an einem Strang ziehen." Damit weiter Radwege gebaut werden können. Und damit sich die Menschen auf noch viel mehr idyllischen Strecken den Wind um die Nase wehen lassen können, zur Not auch mit ein paar Regentropfen drin.
 

Bernd Hofmann