Brunnen
Die Schulden steigen weiter

Gemeinde Brunnen steht inzwischen mit 1678 Euro pro Einwohner in der Kreide - Heuer werden drei Millionen Euro investiert

12.07.2018 | Stand 23.09.2023, 3:42 Uhr
Im Brunnener Haushaltsplan bildet die neue Kinderkrippe (hinter dem Bauzaun) den größten Ausgabenposten. 1,5 Millionen Euro werden hier investiert. Dafür muss "sehr wahrscheinlich", wie Kämmerer Manfred Reim sagt, ein Kredit aufgenommen werden. −Foto: Hofmann

Brunnen (SZ) Im Vergleich zum Vorjahr steigert die Gemeinde Brunnen heuer noch einmal ihre Investitionssumme - auf drei Millionen Euro. Auch die Schulden werden sich weiter erhöhen. Und noch ist das Ende der Entwicklung nicht erreicht.

"Wir haben eine angespannte Haushaltslage", sagte Bürgermeister Thomas Wagner am Mittwochabend, nachdem VG-Kämmerer Manfred Reim ihm und den Brunnener Gemeinderäten den Haushaltsplan für das laufende Jahr vorgestellt hatte. Auch die Finanzplanung bis 2021 war dabei ein Thema - sie zeigt weitere große Ausgaben, vor allem für den Anschluss des Kanalnetzes an die Schrobenhausener Kläranlage. Und zumindest für 2019 noch einmal einen leichten Anstieg der Verschuldung. "Jetzt kommen die Jahre der Umsetzung", sagte Wagner, im Hinblick auf die bevorstehenden Aufgaben gedanklich offenbar schon mal die Ärmel hochkrempelnd, "dann kommen die Jahre des Sparens."

Sparen ist wirklich angesagt in Brunnen. Die Verschuldung, die im kommenden Jahr nur knapp unterhalb der Drei-Millionen-Euro-Marke entlangschrammt, liegt deutlich über dem Landesdurchschnitt. Der beträgt bei Gemeinden vergleichbarer Größe 599 Euro pro Einwohner - in Brunnen sind es 1678 Euro. Dabei sind allerdings auch Schulden, die andere Gemeinden bei ihren Bilanzen gar nicht einberechnen, weil sie außerhalb des Haushalts laufen. Es ist Geld, das an Finanzierungs- und Erschließungsträger gezahlt werden muss. Die Gemeinde Brunnen finanziert nach diesem Modell die Baugebiete in Hohenried und Brunnen sowie das Gewerbegebiet in Brunnen. Die Erschließungskosten tauchen nicht im Haushalt auf, dafür müssen allerdings die Einnahmen aus den Bauplatzverkäufen an die Finanzierungsgesellschaft abgeführt werden, bis die Schuld beglichen ist. Das Geschäft sollte am Ende also zumindest ohne Minus aufgehen - wenn die Nachfrage stimmt. Und die ist in der Region bekanntlich alles andere als schlecht.

Auch sonst stehen den hohen Ausgaben durchaus Einnahmen gegenüber. So gibt es für die neue Kinderkrippe - über mehrere Jahre verteilt - einen 650000-Euro-Zuschuss vom Freistaat. Und für den Kanalanschluss an Schrobenhausen, für den in den Jahren 2018 bis 2020 Ausgaben von mehr als 3,5 Millionen Euro in der Finanzplanung vorgesehen sind, müssen die Bürger Verbesserungsbeiträge bezahlen. Allerdings: Ein Viertel der Kosten bleibt hier an der Gemeinde hängen, die auch das aus ihrem Haushalt finanzieren muss.

Ein Glück, dass die Steuereinnahmen weiterhin erfreulich sind. Inklusive der Schlüsselzuweisung, einer pauschalen Zahlung vom Freistaat, nimmt die Gemeinde hier 2,1 Millionen Euro ein. Das sei "nochmal eine Steigerung gegenüber letztem Jahr von 211000 Euro", berichtete Kämmerer Reim, der dabei auch noch vorsichtig geplant hat. Denn für die Gewerbesteuer, ein im Vorfeld schwer zu berechnender Einnahmeposten, sind 500000 Euro angesetzt - nach der derzeitigen Prognose könnten es, so Reim, aber auch 600000 oder 650000 Euro werden.

Die Brunnener Gemeinderäte hatten zum Haushaltsplan zwar ein paar Fragen, aber keine Kritik. Sie stimmten dem finanziellen Fahrplan für 2018 einstimmig zu.
 

Bernd Hofmann