Schrobenhausen
Stephan appelliert für ein gutes Miteinander

Elke Halbedl fühlt sich von den Zuständen am Spielplatz in Drei Linden seit einem Jahr massiv gestört

12.10.2018 | Stand 02.12.2020, 15:29 Uhr
Lärm bis in die Nachtstunden: Elke Halbedl wohnt seit seit 20 Jahren direkt neben dem städtischen Spielplatz in Drei Linden. Seit der Sanierung vor einem Jahr haben sich für Halbedl die Zustände erheblich verschlechtert. Eine Lösung ist nicht in Sicht. −Foto: Spindler

Schrobenhausen (jsp) Der neugestaltete Spielplatz in Drei Linden ist beliebt. Nicht ausschließlich bei Kindern, sondern auch bei anderen Menschen. Zu beliebt, findet Nachbarin Elke Halbedl, die sich inzwischen in ihrer Privatsphäre gestört fühlt. Bürgermeister und Streetworker appellieren an die Vernunft der Nutzer des Spielareals.

Grillen mit Freunden im heimischen Garten? Für Elke Halbedl im Schrobenhausener Stadtteil Drei Linden gibt es so etwas nicht mehr. Alles, was in ihrem Garten gesprochen wird, dringt sofort zu den Nutzern des Spielplatzes nebenan durch. Immer wieder springen Jugendliche über den mannshohen Holzzaun, um sich schnell mal einen verschossenen Ball oder eine verirrte Frisbeescheibe aus Halbedls Garten zu holen. Frühstück auf dem eigenen Balkon? Oder von dort den Sonnenuntergang genießen? Gibt es auch nicht mehr. Auf dem hölzernen Kletterturm des Spielplatzes sitzen immer wieder Jugendliche oder auch Erwachsene mit ihren Smartphones: "Weiß ich, was die machen und vielleicht filmen?", klagt Elke Halbedl. Von dem Kletterturm aus könnten die Besucher leicht bis ins Badezimmer der Halbedls schauen, wenn die nicht einen Sichtschutz angebracht hätten.

Seit der Spielplatz von der Stadt nach dem vom Stadtrat abgesegneten Konzept des Deimhausener Designers Günter Beltzig für rund 60000 Euro umgestaltet wurde, haben die 58-jährige Friseurin und ihr Mann keine ruhige Minute mehr. Ganz davon abgesehen, dass sie sich inzwischen sogar davor ekeln, wenn volle Windeln oder menschliche Fäkalien in ihrer Gartenhecke landen.

Schrobenhausens Bürgermeister Karlheinz Stephan kennt die Zustände, hat sich schon zweimal persönlich davon überzeugt. "Ich kann das alles bestätigen, was Frau Halbedl sagt", so Stephan. Zusammen mit dem Bauamt hat Stephan im Rathaus schon überlegt, was getan werden könnte, um den Halbedls zu helfen. Eine Verlegung des Spielplatzes weiter in den Park hinein würde eine hohe fünfstellige Summe kosten. Sogar der Bau einer Sicht- und Lärmschutzwand würde einen fünfstelligen Betrag verschlingen, sagt Stephan. Zu viel.

Er appelliert vor allem an das Verständnis und ein gutes Miteinander. Ziel seines Appells sind die Jugendlichen, die den Spielplatz abends nutzten oder auch andere Gruppen. Und die Eltern von Kindern, die gerne den Spielplatz besuchten. Andernfalls müsste die Stadt wieder zu Verboten greifen. Doch darauf hatte die Stadt in der jüngsten Vergangenheit bewusst verzichtet. Wie auch Vizebauamtschef Heiko Wenger sagt. Auf keinem städtischen Spielplatz gebe es noch Verbotsschilder. Davon würde er nur ungern abrücken, sagt Stephan.

Unterstützung findet er in seiner Haltung auch bei Streetworker Benedikt Schmid: "Der erste Weg muss sein, auf die Jugendlichen zuzugehen und ihnen die Sache zu erklären." Dann müsse man sehen, wie sich alles weiter entwickele. Schmid kündigt an, in Zukunft mal am Spielplatz in Drei Linden vorbeizuschauen.

Bei der Polizei in Schrobenhausen sind Beschwerden über Lärmbelästigungen oder andere Fälle am Drei Lindener Spielplatz nicht bekannt, wie Vizepolizeichef Hans-Jürgen Bartl sagt. Er will aber nicht ausschließen, dass sich Jugendliche nach verstärkten Kontrollen an bislang einschlägigen Standorten einen neuen Treffpunkt gesucht hätten.

"Wir stoßen ja bei der Familie Halbedl auf Verständnis", sagt Stephan. Seit einem Jahr ertrage das Ehepaar bereits die Missstände. Elke Halbedl gibt zu, dass sie bei ihrem Umzug aus der Lenbachstraße nach Drei Linden vor 20 Jahren wusste, dass es nebenan einen Spielplatz gibt. Doch seit der Sanierung des Spielplatzes hätte sich alles grundlegend verändert. Für sie ist das Maß inzwischen voll, auch wenn sie sagt: "Der Spielplatz ist toll, für mich als Kind wäre der auch schön gewesen."