Schrobenhausen
Plattgemacht

Diskussion um das Jugendheim am Busbahnhof beendet - Ab Freitag Ausstellung zum Bürgerzentrum

17.01.2019 | Stand 23.09.2023, 5:39 Uhr
Jetzt ist es weg - das alte Jugendheim am Bürgermeister-Stocker-Ring und damit gibt es einen freien Blick auf die Stadthalle, wo möglicherweise in den kommenden Jahren ein neues Bürgerzentrum entstehen könnte. −Foto: Spindler; Rödig

Schrobenhausen (SZ) Jetzt ist es also weg, das alte, leerstehende und nicht mehr nutzbare Gebäude am Bürgermeister-Stocker-Ring 37. Hier soll in Kürze ein provisorischer Parkplatz entstehen, bis weitere Entscheidungen des Schrobenhausener Stadtrats zum Thema Stadthallenabriss und Neugestaltung eines Bürgerzentrums fallen werden.

Mit dem Abriss sind zumindest die jahrelangen Debatten um die Nutzung des Gebäudes erledigt. Ideen gab es reichlich. So sollten schon Kindergärten in dem von der Stadt erworbenen Gebäude in der Nachbarschaft der sanierungsbedürftigen Stadthalle eine Interimsheimat finden. Auch als Sportheim war das alte Jugendheim mal im Gespräch. In den jüngsten Jahren hatte vor allem die SPD-Fraktion im Schrobenhausener Stadtrat das Gebäude immer wieder ins Gespräch gebracht - als mögliche Unterbringung von wohnungslosen Menschen, die ein Obdach brauchen. Erbittert wurde im Stadtrat gekämpft und immer wieder hieß es auch, es sei ja noch vollkommen unbekannt, was mit der Stadthalle einmal geschehen solle.

Der ehemalige Kreisheimatpfleger Bernhard Rödig und seine Frau Barbara haben einige spannende Details aus der Entstehungszeit des alten Jugendheim zusammengetragen. Die beiden Heimatforscher erinnern daran, dass die südliche Fassadenfront des Jugendheims bis vor kurzem ein Sgraffito des akademischen Malers Michael Lutz zeigte. Darauf war zu sehen, wie Don Bosco segnend seine Hand über einen Jugendlichen hält, zwei Kinder spielen Ball bei Sonnenschein und Fische tummeln sich im Wasserlauf. Der Bau des Jugendheime mit dem grafischen Wandgemälde entstand demnach 1959/60. Lutz belebte, die sich vom Boden bis zum beginnenden Dachgeschoss erstreckende Fassadengestaltung mit Keim'schen Mineralfarben in weißen, roten und grauen Farbtönen, so die Rödigs weiter.

Lutz, geboren am 1. März 1912 in Aresing, unterrichtete als Maler und Künstlerlehrer an der Meisterschule für das Deutsche Malerhandwerk in München sowie am Berufsbildungszentrum für Bau und Gestaltung (BBZ). Viele seiner öffentlichen Arbeiten im Schrobenhausener Raum sind leider nicht mehr erhalten, wissen Barbara und Bernhard Rödig. Lutz verstarb am 14. Februar 2001 in Eichenau.

Am 31. Januar ist der Gedenktag von Don Bosco. Sein Motto war: "Fröhlich sein, Gutes tun und die Spatzen pfeifen lassen." Er setzte sich stets für die Erziehung benachteiligter Jugendlicher ein. Der Salesianer Giovanni Melchiorre Bosco war Priester, Ordensgründer und Seelsorger der Jugend. 1934 wurde er von Papst PiusXI. heiliggesprochen.

Manch einer in Schrobenhausen erinnert sich noch an die Nutzung des Gebäudes, so die Rödigs weiter. Im Kellerraum des katholischen Jugendheims stand eine Tischtennisplatte, die bei den Jugendlichen sehr begehrt war und stets benutzt wurde. Dort fanden lebhafte Tischtenniskämpfe statt. Da der Platz allerdings sehr eng gestaltet war und eine Reihe Jugendlicher warten mussten, bis sie mit ihrem Tischtennisschläger zum Einsatz kommen konnten, hatte man sich entschlossen, mit einem sogenannten Rundlauf gleichzeitig sechs bis acht Spieler an den Ball zu lassen.

Jugendliche kommen nun auch zum Zuge, wenn es um ein Zukunftsprojekt auf dem Gelände der Stadthalle und des ehemaligen Jugendheims geht - das Bürgerzentrum. Dieses Projekt haben im vergangenen Jahr die beiden CSU-Stadträte Andy Vogl und Hartmut Siegel initiiert. In diesem Schuljahr haben sich etwa 90 von 120 angehenden Abiturienten der Q12 am Schrobenhausener Gymnasium mit diesem Projekt auseinandergesetzt (wir berichteten). Sie machten sich Gedanken, wie ein Bürgerzentrum gestaltet werden könnte. Die 30 besten und ausgefallensten Ideen werden übrigens heute Abend in einer Ausstellung in der Galerie des Kunstvereins Schrobenhausen präsentiert. Die Vernissage findet um 17 Uhr statt.

Die Besucher der Ausstellung können die Arbeiten der Gymnasiasten bewerten. Der Schüler, dessen Arbeit die meisten Stimmen erhält, bekommt von Bürgermeister Karlheinz Stephan Einkaufsgutscheine der Stadtmarketinggenossenschaft im Wert von 50 Euro, der Zweitplatzierte im Wert von 30 und der Dritte im Wert von 20 Euro geschenkt. Die Schülerarbeiten sind bis 27. Januar zu sehen, jeweils am Samstag und Sonntag von 14 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Jürgen Spindler