Neuburg - Nach der Absage des Tags der Bundeswehr, den das Taktische Luftwaffengeschwader 74 in Neuburg heuer als einer von 16 militärischen Verbänden hätte ausrichten sollen, herrscht bei den Soldaten eine Mischung aus Enttäuschung und Verständnis.
Immerhin fällt damit zum 60-jährigen Bestehen des Geschwaders eine Chance zur Präsentation in der Öffentlichkeit weg, wie der amtierende Kommodore Swen Jacob (Foto) betont.
"Das ist natürlich schade", sagt der Oberstleutnant. Immerhin liegt der Führungsriege des Verbands ein gutes Miteinander mit der Bevölkerung am Herzen. Und wie würde das besser funktionieren als mit einem Tag der offenen Tür, um den es sich beim Tag der Bundeswehr letztlich handelt. Dass die Corona-Pandemie nun alle Planungen zunichte macht, sei daher enttäuschend. "Gleichzeitig herrscht bei uns Verständnis", sagt Jacob. Eine solche Veranstaltung, zu der die Organisatoren bis zu 35000 Menschen erwarten würden, einfach durchzudrücken, wäre in diesen Zeiten alles andere als sinnvoll.
Eine große Wahl hatten die Neuburger allerdings nicht. Denn die Entscheidung fiel im Verteidigungsministerium. Vor Ort gab es allerdings verschiedene Alternativplanungen, unter anderem für die nun gewählte Form als Online-Veranstaltung. Am Samstag, 12. Juni, also am ursprünglichen Tag der Bundeswehr, wird sich das Militär nun mit einer rund zweistündigen Sendung im Internet präsentieren. Jacob zufolge soll es sich dabei wie bereits im Vorjahr um eine Mischung aus Live-Beiträgen und vorproduzierten Inhalten handeln. Mit Letzterem wird auch Neuburg mit dabei sein. Geplant ist laut dem Vize-Kommodore eine gemeinsame Sequenz mit der Panzertruppenschule Munster. Den Eurofightern des Taktischen Luftwaffengeschwaders wird dabei die Rolle zukommen, die Luft-Boden-Fähigkeit des Kampfjets zu zeigen. Deren Ausbildung läuft in Neuburg erst seit zweieinhalb Jahren.
Die Planungen für den Beitrag haben schon begonnen. Doch die einzigen Aktivitäten für die Öffentlichkeit werden es in diesem Jahr wohl nicht bleiben. Immerhin feiert der Verband auch sein 60-jähriges Bestehen. "Wie genau, das ist aber noch nicht entschieden", sagt Jacob. Neben einem feierlichen Appell ist auch ein Empfang im kleinen Rahmen denkbar - natürlich nur, sofern das die Pandemie auch guten Gewissens zulässt.
Planungssicherheit gibt es hingegen bei der Alarmrotte: Im Mai wird das Geschwader diese Aufgabe wieder übernehmen, nachdem es sie wegen der Vorbereitung auf die derzeit laufende Nato-Mission im Baltikum vorübergehend abgegeben hatte. Eine erneute Pause für den Tag der Bundeswehr - vorgesehen waren fünf Tage - wird nun aber nicht nötig sein, wie Jacob versichert.
SZ
Stefan Janda
-Foto: Foto: Geschwader, Archiv
