Scheyern
Brauchtum pur

Landler, Polka, Boarischer: Volkstanz von seiner schönsten Seite gab es jetzt im Prielhofgewölbe

16.08.2018 | Stand 02.12.2020, 15:51 Uhr
Keine "Polonaise Blankenese", sondern eine der Formationen beim Volkstanz. −Foto: Hans Steininger, Steininger, Hans, Reichertshausen

Scheyern (hsg) Eine im wahrsten Sinne "runde Sache" war der Volkstanzabend im Scheyerer Prielhof.

Viele Trachtler reihten sich ein, zur Polonaise, in Reihen, im Kreis, z'samm oder ausanand. Auf jeden Fall aber immer mit Freude und Begeisterung.

Freude, wenn nicht sogar Begeisterung, kommt auch auf beim bloßen Zuschauen einer Veranstaltung, die volkstümlicher kaum sein kann. Da treffen sich Jung und Alt, Groß und Klein, Manner- und Weiberleut' zum Tanz nach mehr oder weniger vorgeschriebenen Figuren. Das aber funktioniert nicht ohne eine erfahrene Musikkapelle, wie sie die Wolnzacher Tanzlmusi darstellt. Dieses bestens gelaunte Septett aus zwei Damen und fünf Herren ist dem Volk auf der Tanzfläche vertraut, man kennt und man mag sich. Gleich zu Beginn muss die Musi Schwerstarbeit leisten, denn der sogenannte "Auftanz" dauert etliche Minuten und enthält insgesamt zehn Musikstückl, von der Polka bis zum Volkslied. Das braucht Kondition, auch auf der Tanzfläche, aber dann ist die Muskulatur gelockert für Tanzfiguren wie dem "Seitgalopp", den die Paare durch eine Gasse aus anderen Tänzern hindurch tanzen. Mit den Figuren wechseln auch die Taktfolgen und Rhythmen, da gibt es den "Marschierboarischen", die Polka, den Landler, den Walzer und den Zwiefachen. Zu den bayrischen Grundtänzen zählt der "Kikeriki", auch "Gickerltanz" genannt. "Vier Gehschritte und Zweischrittdreher am Platz" ist Figur eins, "Tupfen und Zweischrittdreher am Platz" heißt Figur zwei. Wem das zu kompliziert erscheint, der probiert's einfach aus und orientiert sich nach links oder rechts, denn die meisten können die Figuren scheint's im Schlaf. An den Säulen im Gewölbe des Prielhofes hängt die Reihenfolge der Titel und Tänze aus, aber es gibt auch noch den Christian Hofrichter aus Schweitenkirchen, der als Vortänzer das Sagen hat und die Richtung vorgibt. Die führt schon mal hinaus ins Freie, da bewegt sich eine lange Polonaise mitten durch die Bänke und Tische, die für den Hopfzupfa-Jahrtag aufgestellt sind. Volkstänzer sind eine eingeschworene Gemeinschaft, die ihr Hobby pflegt. Und man sieht es allen an, dass es Spaß macht. Es wird auch niemals langweilig, denn die Figuren bescheren immer wieder neue Tanzpartner, die ein jeder akzeptiert, ganz egal, ob man nach Alter oder Größe zusammenpasst. So tanzt man sich, mit Pausen natürlich, durch bis kurz nach Mitternacht. Dann dauert es noch einige Zeit, bis die Mitglieder des Vereins "Bayern, Brauch und Volksmusik" wieder Ordnung geschaffen haben.