Schrobenhausen
Ausgefeilte Grooves und lässige Beats

Doppelkonzert im Herzoganger-Filmtheater mit Blues & Moor und Nik Richter & the Fanheaters nahm das Publikum mit auf eine musikalische Reise

18.11.2019 | Stand 02.12.2020, 12:35 Uhr
Zwei Bands, zweimal Stimmung: Blues & Moor mit (l.;v.l.) Sepp Schilling, Peter Weber, Günther Blitz, Herbert Petz und Bessy Dressl spielten gemeinsam mit Nik & The Fanheaters mit (r;v.l.) Nik Richter, Richard Spielberger, Gauki Steuringer, Herbert Petz und Bessy Dressl auf. −Foto: Dürrmann

Schrobenhausen (ed) Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah?

Blues & Moor und Nik & the Fanheaters, Bands aus der Schrobenhausener Region, spielten beim Sob-Town Saturday Double Feature im Herzoganger-Filmtheater ein Blues- und Rockkonzert von hoher Qualität. Am Ende gab es stehenden Beifall im fast ausverkauften Haus.

Sozusagen als Vorband startete Blues & Moor (Moor, weil sie in Langenmosen nahe dem Donaumoos, also Moor, üben) mit dem zur Soulmusik gehörenden Instrumentalstück "Green onions" von Booker T. & the M. G. 's in den rockigen und bluesigen Abend. Sepp Schilling, der Organist, ließ hierbei sein Keyboard mit dem legendären Hammondsound brillant erklingen und zeigte seine ganze Fingerfertigkeit. Im weiteren Verlauf des Abends glänzte Sepp Schilling aus Langenmosen mit einem von ihm entwickelten Boogie auf dem Piano. Ein besonderes Highlight: wenn der Schrobenhausener Peter Weber seine Fender-Gitarre im Stile von Mark Knopfler oder Eric Clapton spielte und dabei bewies, dass er nahe an das Können dieser großartigen Gitarristen herankommt.

Das Außergewöhnliche an dieser Gruppe ist, dass sich ein Geiger in ihren Reihen befindet. Ein Geiger in einer Blues- und Rockband, geht das? Es geht sehr wohl. Herbert Petz erinnerte bei seinen Soli ein bisschen an den deutschen Geiger David Garrett. An der Bassgitarre legte Bessy Dressl mit seinen soliden Läufen eine hervorragende Grundlage für den insgesamt sehr guten Sound dieser Band. Zu dieser Grundlage gehörte auch der Langenmosener Günther Blitz mit seinem tadellosen Spiel am Schlagzeug. Das Programm ging von "Stevie's Blues" über "Albatross" von Fleetwood Mac bis hin zu "Born to be wild" von Steppenwolf. Alle Stücke wurden nur instrumental präsentiert, denn Peter Weber meinte am Anfang dazu etwas lapidar: "Es soll ja ein schöner Abend werden, darum singen wir nicht. " Das Gelächter aller Besuche im fast ausverkauften Herzoganger-Filmtheater war ihm sicher.

Als Headliner kamen dann Nik & the Fanheaters auf die immer wieder verschiedenfarbig beleuchteten Bretter, die die Welt bedeuten. Was heißt hier Headliner? Beide Bands standen sich in nichts nach und lieferten eine gleichwertig gute musikalische Qualität. Siehe da, bei Nik Richter und seinen Jungs waren wieder Herbert Petz an der Geige und Bessy Dressl mit im Rennen um die Gunst des Publikums. Und diese Gunst war der ganzen Gruppe sicher, weil ihre Fans den Weg ins Herzoganger-Filmtheater gefunden hatten, aber auch weil die Songs viele Zuhörer an vergangene rockige und wilde Zeiten erinnern. Natürlich wurden die Lieder, jetzt richtig mit Gesang, auch in einem kompakten Sound dargeboten.

Für den Gesang war hauptsächlich Klaus "Gauki" Steuringer zuständig. Er machte das, passend zu jedem Lied, gut und sang sich dabei fast die Seele aus dem Leib. An der Gitarre blühte Nik Richter richtig auf und ließ keine Wünsche offen. Richter fand zu jedem Stück, sei es "Honky Tonk Woman" von The Rolling Stones, "Light my Fire" von The Doors oder auch mal in deutscher Sprache "Nix mitnehma" (Komponist Bob Dylan) von Georg Ringsgwandl, den passenden Sound und die richtigen, des Öfteren auch selbst improvisierten Gitarrenläufe. Zu guter Letzt sorgte Richard Spielberger, der einst schon im Audi-Orchester der Herr über das Schlagzeug war, mit seinen ausgefeilten Grooves für einen sicheren Rückhalt für seine Mitmusiker.

Die Zuhörer waren begeistert, klatschten heftig und einige tanzten auch. Dafür bekamen sie drei Zugaben, diesmal mit allen Musikern auf der Bühne. Bei "Cocaine" von J. J. Cale, "Smoke on the water" von Deep Purple und Bob Dylans "Knocking on heaven's door" ging so richtig nochmal die Post ab. Ein tolles Konzert mit zwei für Amateurverhältnisse großartigen Bands ging nach über drei Stunden zur Zufriedenheit aller Besucher mit Standing Ovations zu Ende.