Aresing
Hofner tritt aus Lenbachs Schatten

Gemeinde Aresing erinnert zum 100. Todestag an den bedeutenden Tier- und Landschaftsmaler

30.06.2013 | Stand 02.12.2020, 23:58 Uhr

 

Aresing (SZ) Mit einem Gottesdienst, einer Ausstellung und einem Festvotrag erinnerte die Gemeinde Aresing gestern an ihren großen Sohn: den Tiermaler Johann Baptist Hofner, der fast auf den Tag genau vor 100 Jahren starb. 80 Werke Hofners sind bekannt, 15 waren im Rathaussaal ausgestellt.

Der 1832 in Aresing geborene Johann Baptist Hofner war ein Lehrer Franz Lenbachs, der es später in München zum berühmten Malerfürsten bringen sollte. „Er war immer der Zweite im Schatten Lenbachs. Heute soll er einmal der Erste sein – und das hat er auch verdient“, sagte der Schrobenhausener vhs-Leiter Benno Bickel, ein Kenner und Liebhaber des Hofnerschen Werks, zu Beginn seines ebenso kurzweiligen wie informativen Festvortrags im voll besetzten Aresinger Rathaussaal. Umringt von einer hochkarätigen Bilderauswahl des Jubilars – drei der gezeigten Werke gehören der Gemeinde Aresing, zwei kamen aus dem Schrobenhausener Lenbachhaus und die weiteren waren Leihgaben aus Privatbesitz – zeichnete Bickel das Leben eines selbstbewussten Künstlers nach, der sich mit seinen Arbeiten auf der Höhe seiner Zeit bewegt habe. Er habe sich für die Tiermalerei entschieden, die damals zunehmend an Ansehen gewann, und es auf diesem Gebiet zu einer von vielen bewunderten Meisterschaft gebracht. Auch heute noch seien manche seiner Werke populär, so beispielsweise „Die Schäferin“, die sich vor allem in den USA großer Beliebtheit erfreue.

Auf dieses Werk, das im Aresinger Rathaussaal als Druck gezeigt wurde, war schon Bürgermeister Horst Rössler in seiner Begrüßung zu sprechen gekommen. Die junge Frau, die es zeigt, war Ursula Limmer, Hofners Aresinger Lieblingsmodell, wusste der Bürgermeister, der „Die Schäferin“ für eines der schönsten Hofner-Bilder hält.

Der Künstler, der immer viel Zeit in Aresing verbrachte und erst im Alter ganz nach München zog, wo er 1913 auch starb, fand laut Bickel seine Marktnische im Tierstück. Besonders oft hat er Schafe, Hühner, Kühe und Füchse gemalt. Seine künstlerische Entwicklung habe ihn von der Landschaft mit Tieren hin zu Nahaufnahmen geführt, in denen Tiergruppen im Mittelpunkt stehen. Rund 80 Arbeiten des Malers sind bekannt, wie viel er tatsächlich gemalt hat, weiß man nicht. Soviel ist jedoch sicher: „Ein Fließbandmaler“, so Bickel, „war Hofner nicht.“

Darin unterschied er sich von Franz von Lenbach, dem er lebenslang verbunden blieb. Lenbach brachte in späteren Jahren auch gelegentlich seine Signatur neben der Hofners auf dessen Werken an: Die Doppelsignatur sollte den Marktwert der Tierbilder erhöhen.

Im 20. Jahrhundert wurde es um Hofner stiller. Zu seinem 80. Geburtstag wurde er mit der Prinzregent-Luitpold-Medaille geehrt. Mit 81 Jahren starb er und wurde auf dem Münchner Waldfriedhof beigesetzt. Seine Grabplatte befindet sich heute im Eingangsbereich des Aresinger Rathauses.