Karl Straub neuer CSU-Kreisvorsitzender

12.05.2009 | Stand 03.12.2020, 4:58 Uhr

 

Pfaffenhofen (PK) Die Kreis-CSU hat einen neuen Vorsitzenden: Karl Straub, Marktgemeinderat aus Wolnzach, wurde als neuer Kreisvorsitzender gewählt. Der 37-Jährige ist Nachfolger von Erika Görlitz. Die Landtagsabgeordnete hatte das Amt sieben Jahre inne.

Görlitz hatte Anfang des Jahres erklärt, bei den turnusmäßigen Neuwahlen nicht mehr als CSU-Chefin antreten zu wollen. Sie wolle sich künftig auf ihr Landtagsmandat konzentrieren. Nachdem Max Weichenrieder den erneuten Einzug ins Maximilianeum nicht geschafft hatte, muss Görlitz als nunmehr einzige Abgeordnete der CSU den Landkreis bei vielen Terminen vertreten.

Karl Straub, der auch Vorsitzender des Gewerbeverbandes Wolnzach ist, trat auf Vorschlag der Kreisvorstandes als einziger Kandidat für die Spitzenposition an. Wie mehrfach betont wurde, seien zuvor alle Ortsverbände um Kandidatenvorschläge gebeten worden. Anfangs hatte noch Thomas Röder, Stadtrat in Pfaffenhofen, Interesse bekundet.

Straub konnte unter 146 stimmberechtigten Delegierten der Kreisvertreterversammlung bei 131 gültig abgegebenen Stimmen 107 Ja-Stimmen erringen (81,7 Prozent). Mit "Nein" stimmten 21 Delegierte, drei Stimmen erhielten andere.

Das Vorgehen bei der Kandidatenfindung des Kreisvorstands unter Führung von Görlitz blieb bei der Versammlung im Sportheim Schweitenkirchen nicht ohne Widerspruch. Juliane Thimet aus Schweitenkirchen stellte in einer Wortmeldung klar, wie wichtig in einer Demokratie eine richtige Wahl im Sinne von Auswahl sei und forderte, bei der nächsten Wahl dies wieder im Sinne eines "gemeinsamen Ringens um einen passenden Kandidaten" zu berücksichtigen. Thimet schlug selbst keinen weiteren Kandidaten vor.

Als Straubs gleichberechtigte Stellvertreter wurden – ebenfalls gemäß des Wahlvorschlags des Kreisvorstandes – Thomas Röder, Edith Schultz, Anton Steinberger und Ludwig Wayand gewählt. Schriftführer wurden Beate Kempf und Benedikt Brandmeier, Schatzmeister Manfred Russer.

In seiner Vorstellungsrede stellte Straub die Bürgernähe der CSU heraus und warb dafür, dies im Sinne eines soliden Marketings wieder besser nach außen zu kommunizieren. Zum Finanzskandal in Wolnzach forderte er eine öffentliche Rechtfertigung derer ein, die dies verursacht haben. Und er betonte, dass es CSU-Politiker sind, die derzeit sowohl in Wolnzach als auch im Landkreis politische Verantwortung übernehmen.

Zuvor nannte Erika Görlitz in ihrem Rechenschaftsbericht der vergangenen zwei Jahre die verlorene Landratswahl als "größten Tiefschlag" – vor allem, weil geschönte Finanzen dafür ausschlaggebend gewesen seien, wie man jetzt wüsste. Es sei kein Wunder, dass "viele Wähler, die getäuscht wurden, nun enttäuscht sind". Görlitz dankte in diesem Zusammenhang dem amtierenden Landrat Anton Westner (CSU) für sein Engagement. "Die kommenden Aufgaben werden wir nur meistern können, wenn wir wie gewohnt an einem Strang ziehen", so die bisherige Kreisvorsitzende, die weiterhin im neuen Kreisvorstand – "ein schlagkräftiges Team" – aktiv sein wird.

Schatzmeister Manfred Russer stellte fest: "Das finanzielle Fundament des Kreisverbandes konnte relativ stabil gehalten werden." Er betonte aber, dass für kommende Wahlkämpfe wieder Rücklagen aufgebaut werden müssten. Der bisherige Kreisvorstand wurde später einstimmig entlastet.

Der amtierende Landrat Anton Westner stellte seine Aufgaben und Initiativen des Landkreises vor. Er versprach für die nächste Zeit den Beginn wichtiger Investitionsmaßnahmen. Auch der CSU-Fraktionsvorsitzende im Kreistag, Bürgermeister Reinhard Heinrich, zog Bilanz. Die gute Finanzsituation des Landkreises sei einer kontinuierlichen Politik zu verdanken, die unter Traugott Scherg begonnen und von Rudi Engelhard fortgeführt wurde, so Heinrich. Hinsichtlich der Breitbandentwicklung auf Landkreisebene merkte Heinrich an, dass diese zunächst bei Landrat Josef Schäch keine Rolle gespielt habe. Der Landrat habe nur das in die Wege geleitet, was die CSU beantragte.