Lokalpolitisch interessant und wählbar bleiben

SPD-Ortsverband Münchsmünster erkennt derzeit "eine Krise, die an die Existenz geht".

06.12.2018 | Stand 23.09.2023, 5:19 Uhr
Nachdenkliche Genossen bei der Diskussion der SPD in Münchsmünster. −Foto: Lamprecht

SPD-Ortsverband Münchsmünster erkennt derzeit "eine Krise, die an die Existenz geht".

Münchsmünster (PK) "Die bayerische SPD war ja schon immer so ein Thema für sich, aber was wir derzeit erleben, ist eine Krise, die an die Existenz geht", konstatierte Rudi Eisenrieder, Vorsitzender der SPD-Ortsgruppe Münchsmünster, im Rahmen der jüngsten Versammlung in Münchsmünster.

Es ist eine Krise, so waren sich er und auch das gute Dutzend Mitglieder einig, die seit 10 bis 20 Jahren durch das eigene Handeln in Bayern aber auch im Bund herbeigeführt wurde und gegen die, will man nicht in der Bedeutungslosigkeit verschwinden, "dringend und bald" etwas unternommen werden muss. Ganz bewusst hatte sich die SPD Münchsmünster nach der desaströsen Wahl in Bayern einige Wochen Zeit gelassen bis zu ihrem nächsten Treffen. Ein bisschen Abstand zum Überdenken des Geschehens habe allen gut getan. Dennoch war für die Anwesenden schnell klar, woran es gelegen hatte - und das nicht nur in Bayern: Die SPD, so urteilten sie, hat ihre Glaubwürdigkeit und das Vertrauen ihrer Wähler verloren.

Die Themen, auf die man setzte, seien die richtigen gewesen, vermitteln konnte man sie jedoch nicht. Und das liege nicht zuletzt daran, dass sich die Parteispitze personell wie inhaltlich seit langem in die falsche Richtung bewege, sich drehe, wie das sprichwörtliche Fählein im Wind und - wie einer der Anwesenden befand - "immer irgendwen bedienen möchte und wenn man sonst keinen mehr findet, dann bedient man halt den politischen Gegner in Form der CDU/CSU".

"Wir müssen mal wieder etwas umsetzten, wo wirklich SPD drauf steht und das dann auch als unseres verkaufen", befanden die Anwesenden. Mit dem aktuellen Vorgehen nämlich sei man für die klassischen Zielgruppen längst nicht mehr interessant: "Ich weiß wirklich nicht mehr, was ich einem 20-jährigen Arbeiter sagen soll, der mich fragt, warum er zur SPD gehen soll", brachte Eisenrieder die Sache auf den Punkt.

Gleiches gelte indes für Wahlempfehlungen. Man plakatiere natürlich und werbe auch für einzelne Personen, aber "sind wir uns ehrlich: Die, die jetzt noch SPD wählen, sind der harte Kern, der nie was anderes wählen würde", befanden die Mitglieder.

Um zumindest lokal interessant und wählbar zu bleiben, müsse man sich schon jetzt Gedanken über die Besetzung der Liste für die Kommunalwahl 2020 machen. Die SPDler versprachen, spätestens im Frühjahr soll es konkrete Vorschläge geben.

Susanne Lamprecht