Pfaffenhofen
Zehn Tage lang Volksfestluft schnuppern

Am Freitag beginnt das Schaustellerfest in Pfaffenhofen - heuer sogar mit Biergarten

29.08.2021 | Stand 23.09.2023, 20:34 Uhr
Fahrgeschäfte wie der Kinderflieger, hier im Vorjahr, locken ab Freitag auch heuer wieder zum "Sommer dahoam" auf den Pfaffenhofener Volksfestplatz. −Foto: Kraus/Archiv

Pfaffenhofen - Das richtige Pfaffenhofener Volksfest fällt zwar auch heuer aus. Doch es gibt als Ersatz wieder ein zehntägiges Schaustellerfest mit Vergnügungspark auf dem Volksfestplatz. Der sogenannte "Sommer Dahoam 2.0", zu dem sich über 20 Schaustellerfamilien und -betriebe zusammengetan haben, wird am Freitag, 3. September, um 12 Uhr eröffnet und soll bis einschließlich Sonntag, 12. September, dauern. Geöffnet haben wird das Fest täglich von 12 bis 20 Uhr, freitags und samstags sogar bis 22 Uhr.

Doch bis dahin wartet noch viel Arbeit auf die Schausteller. Die meisten beteiligten Familien sind nämlich noch bis Sonntagabend bei der Sommergaudi in Oberstimm vertreten. Daher werden die Aufbauarbeiten in Pfaffenhofen erst im Laufe des morgigen Montags (30. August) beginnen können. "Das ist zeitlich knapp, aber es funktioniert, wenn alle zusammenhalten und aufeinander Rücksicht nehmen - wir sind ein eingespieltes Team", sagt Schaustellersprecher Sigi Schön. Gerade die Erfahrungen der vergangenen Tage auf dem Barthelmarktgelände stimmen ihn und seine Kollegen optimistisch: Es herrsche richtige Volksfeststimmung, wie sie Dank des heuer erstmals genehmigten Biergartens auch für Pfaffenhofen erhofft wird. "Das ist nicht zu vergleichen mit dem letzten Jahr, wo wir viel eingeschränkter waren", so Organisator Schön. "Heuer können wir viel mehr bieten."

Auf einem 110 mal 77 Meter großen Bereich soll der Vergnügungspark samt Gastronomie angeboten werden. Als Fahrgeschäfte sind das bekannte Happy Monster, Thalkofers kultiger Kettenflieger sowie zwei Karussells für die Kleineren angekündigt. Hinzu kommen vier Imbissstände von Käse über Hendl bis Steckerlfisch sowie mehrere Vergnügungs- und Süßwarenstände - darunter viele Schausteller, die dem Pfaffenhofener Volksfest seit vielen Jahren die Treue halten. Große Neuerung ist der besagte Biergarten mit 400 Sitzplätzen, die teils überdacht sind und teils mit Sonnenschirmen beschattet werden. Reservierungen sind nicht möglich.

Für das Fest gilt zwar aller Voraussicht nach keine Testpflicht (siehe unten), dafür eine Reihe anderer Corona-Vorgaben. So dürfen maximal 850 Besucher gleichzeitig auf das umzäunte Gelände, es gibt daher Einlasskontrollen mit Kontaktdatenerfassung - wenn möglich per App. Eine Ampel soll online in Echtzeit zeigen, ob noch Kapazitäten frei sind oder ob mit Wartezeiten zu rechnen ist. Zudem gelte Maskenpflicht in Anstellbereichen und Toiletten, "wo wir 1,50 Meter Abstand nicht halten können", so Schön.

Selbst wenn sich diese Vorgaben angesichts angekündigter Neuregelungen auf Landes- oder Bundesebene im Detail noch ändern können, sind die Schausteller optimistisch: "Die Kollegen sind sehr froh und zuversichtlich - wir sehen wieder Licht am Ende des Tunnels, weil wir den Beruf, den wir lieben, endlich wieder ausüben können", so Sprecher Schön.

Die Stadt Pfaffenhofen ist an dem Fest übrigens nicht als Mitveranstalter beteiligt. Der Volksfestreferent des Stadtrats Richard Fischer freut sich um so mehr über die erneute Initiative der Schausteller: "Das Bedürfnis der Leute, die ihre Sehnsucht nach dem Volksfest stillen wollen, ist da - man sieht ja wie das Riesenrad angenommen wird", sagt der ÖDP-Stadtrat. Er bedaure, dass das eigentliche Volksfest, das die Stadt ausrichtet, heuer zum zweiten Mal in Folge ausfallen müsse. "Einem Jahr ohne Volksfest fehlt einer der traditionellen Fixpunkte im Zusammenleben", sagt Fischer. Er wünscht den Schaustellern daher einerseits ein ertragreiches Fest: "Wir hoffen nach diesem verregneten Sommer auf einen wunderschönen Altweibersommer", sagt er unter anderem mit Blick auf den angebotenen Biergarten. Andererseits hofft er auf 2022: "Das nächste normale Volksfest wird ein Riesenerfolg werden, wenn die Leute wieder erleben dürfen, was sie so lange entbehren mussten."

Zuversicht trotz steigender Inzidenz

Trotz aller Unwägbarkeiten durch sich überschlagende Corona-Regelungen ist Hauptorganisator Sigi Schön zuversichtlich, dass der "Sommer dahoam" planmäßig auf dem Pfaffenhofener Volksfestplatz stattfinden wird: "Wir gehen davon aus, dass das Fest in Pfaffenhofen ohne zusätzliche Tests für die Besucher möglich ist", sagt der Schaustellersprecher auf Anfrage. Die 3-G-Regelung greife nach aktueller Auskunft des Landratsamts nicht, da es sich um eine Veranstaltung im Freien handle. Fraglich ist allerdings, was gilt, sollte die Sieben-Tages-Inzidenz im Landkreis Pfaffenhofen in den kommenden Tagen die 100er-Marke reißen. Gemäß der infektionsschutzrechtlichen Vorgaben im vorliegenden Genehmigungsbescheid dürfte die Veranstaltung dann eigentlich nicht abgehalten werden. Zugleich hat aber Ministerpräsident Markus Söder (CSU) für diese Woche eine Abkehr von der Inzidenz als Maßstab der Corona-Beschränkungen angekündigt. Am Landratsamt als Genehmigungsbehörde ist man sich des Dilemmas bewusst - aber trotz Söders Ankündigung an die aktuelle Gesetzeslage gebunden. Immerhin gibt es ein vorsichtig positives Signal aus der Behörde: "Wenn der Freistaat Bayern von der Inzidenz abrückt, würde das Landratsamt solche Situationen gegebenenfalls ebenfalls neu bewerten", heißt es auf Anfrage unserer Zeitung zu dann überholten Inzidenz-Begrenzungen für bereits genehmigte Veranstaltungen.

mck

Michael Kraus