Wolnzach
Großbaustelle Zug um Zug

Bahnstrecke Wolnzach-Rohrbach wird schrittweise erneuert – Die Altmann-Waggons rollen trotzdem

27.09.2013 | Stand 02.12.2020, 23:37 Uhr

Da liegen sie schon bereit: Auf der gesamten Strecke zwischen Wolnzach und Rohrbach werden ab der kommenden Woche neue Schienen und Schwellen eingebaut, die Baumaßnahme soll am 5. November abgeschlossen werden - Foto: Trouboukis

Wolnzach (WZ) Es sind nur sieben Kilometer, doch sie werden nun Schauplatz für eine der größten Baumaßnahmen seit Bau der Bahnstrecke im Jahr 1894: Die Wolnzacher Gleisstrecke bis Rohrbach wird komplett erneuert – für insgesamt rund vier Millionen Euro.

Noch ist es laut. Mit imposanten Transportzügen schickt der Wolnzacher Automobillogistiker ARS Altmann seine Fahrzeuge auf die Strecke, 22 Mal müssen die Zugführer zwischen Wolnzach und Rohrbach hupen. Das ist Vorschrift. Nun werden die ohnehin schon gebeutelten Gleisanwohner nochmals auf eine harte Geduldsprobe gestellt, denn: Die komplette Bahnstrecke – von Kilometer 0,4 bei Rohrbach bis Kilometer 7,2 am Prellbock Jebertshausen – wird erneuert. „Das wird für unsere Bürger bestimmt auch einiges an Lärm und Unannehmlichkeiten bringen“, warnt Bürgermeister Jens Machold (CSU) schon einmal vor, allerdings mit positiven Aussichten: „Man hat uns versprochen, dass dadurch der Zugverkehr spürbar leiser werden soll.“ Schließlich soll durch eine Erneuerung und den Rückbau einiger Übergänge gleich die Voraussetzung dafür geschaffen werden, dass einige der für die Anwohner lästigen, für die Sicherheit bislang aber notwendigen Pfeifschilder wegfallen können.

Die Bauarbeiten werden am Dienstag beginnen, die Vorarbeiten laufen bereits. Schon vor Tagen wurden am alten Bahnhof in Wolnzach Schienenstränge abgeladen und deponiert. Mit großen Kränen jonglierten die Arbeiter imposante Baustränge, die einen kleinen Eindruck von dem vermitteln, was Jebertshausen, Wolnzach, Gosseltshausen, Burgstall und am Ende auch Rohrbach in den kommenden Tagen und Wochen erwarten wird. „Ich glaube, da kommt einiges auf uns zu“, meint ein Wolnzacher, der am Gabes und damit direkt am alten Bahnhofsgelände wohnt. Schon seit Tagen schaut er zu, was da alles abgeladen und hergerichtet wird. „Da kann man ja nur hoffen, dass das auch etwas bringt.“ Das hoffen auch die Entscheidungsträger im Wolnzacher Rathaus, die immer wieder auf die Lärmbelästigungen durch die spätnachts oder frühmorgens fahrenden Züge, das Rangieren, Quietschen und Rattern angesprochen werden. Der Rathauschef fasst das so zusammen: „Wir haben uns in den vergangenen Wochen und Monaten intensiv in diese Gespräche eingeschaltet und immer wieder auch darauf hingewiesen, dass wir eine Verbesserung der Situation erreichen wollen.“

Bernhard Blaas von der DB Netz AG kennt die Sorgen der Gleisanwohner und kann etwas Hoffnung machen. „Wir bauen alles komplett um und werden am Ende ein ganz neues Gleis hier liegen haben“, sagt er. Ein neues Gleis – das bedeutet nicht nur neue Schienenstränge, sondern auch neue Beläge an einigen Bahnübergängen, andere – zum Beispiel an der Auerbergstraße in Jebertshausen – werden ersatzlos ausgebaut, ebenso Weichen, die nicht mehr gebraucht werden. Das sei auch bitter nötig, denn zum Teil stammen die Schwellen noch aus dem Jahr 1934, die Schienen aus dem Jahr 1955. Während der einzelnen Bauphasen werden betreffenden Abschnitte immer wieder gesperrt werden – allerdings maximal für zwei Stunden, um den Verkehrsfluss nicht über Gebühr zu beeinträchtigen. „Hier werden Großmaschinen auffahren, die die meisten wahrscheinlich noch niemals zuvor zu Gesicht bekommen haben“, weiß Herbert Heinrich. Er ist Eisenbahnbetriebsleiter beim Automobillogistiker ARS Altmann und seit Monaten in die Bauplanungen eingebunden.

Schon seit Februar laufen die Gespräche, erklärt er gegenüber unserer Zeitung. Hintergrund war dabei stets, die Abwicklung der Baumaßnahme in Einklang zu bringen mit dem Schienenverkehr zu ARS Altmann. Denn der hängt auch von vielen Faktoren ab, zum Beispiel vom Schichtbetrieb der Zulieferer in der Automobilindustrie. „Lösungen zu finden, das war wirklich nicht gerade einfach“, sagt Heinrich; gefunden wurden sie trotzdem. „Wir haben die Bedürfnisse gegenseitig nun aufeinander abgestimmt und einen Zeitraum erarbeitet, in dem unsere Züge fahren können.“ Absprachen seien dabei das A und O, individuelle Änderungen würden stets zwischen Altmann und der Bahn abgesprochen werden, beispielsweise, wenn es zu zeitlichen Verschiebungen kommt. Heinrich: „Wenn ich einen Lokführer bestellt habe, dann muss der auch fahren können.“

Doch auch für die Altmannzüge steht in der Bauzeit bis 4. November zeitweilig das Fahrsignal auf Rot: Zwischen Freitagmittag und Dienstagmittag können keine Züge fahren, das wurde so vereinbart.