Geisenfeld
"Wo ist für die Leute der Mehrwert?"

Kritik aus dem Stadtrat an massiver Beschilderung für die neuen Wanderrouten

23.02.2021 | Stand 27.02.2021, 3:33 Uhr
Wanderschilder ohne Zielangabe? Was es damit auf sich hat (so wie hier am Gabisweg in Geisenfeld), dazu gab es in der jüngten Stadtratssitzung Klärungsbedarf. −Foto: Kohlhuber

Geisenfeld - Es gibt größere, weiße Tafeln mit grüner Schrift, kleinere grüne mit weißer Schrift und solche ohne Schrift - dafür aber mit einem grünen Fahrrad oder einem weißen Wanderer-Männchen drauf. - Nicht jeder kann sich mit dieser neuen Schilderflut anfreunden, wie sich auch in der jüngsten Stadtratssitzung zeigte.

Im Rahmen eines Leader-Projekts wurden ab dem vergangenen Sommer im Landkreis insgesamt 5500 Schilder montiert, wobei man auch rund 1000 Kilometer des bestehenden Rad- und Wanderwegenetzes neu beschildert hat. Federführend bei dem Projekt ist das Kommunalunternehmen Strukturentwicklung (KUS) im Landkreis Pfaffenhofen. Was die Radwege angeht, so wurden 14 neue Rundtouren ausgearbeitet, von denen vier - ganz unterschiedlich lang und anspruchsvoll - auch durch Geisenfeld führen.

Und die Wandertouren? Bei diesen hat sich das KUS im Wesentlichen auf die Vorschläge aus den jeweiligen Rathäusern gestützt. Von der Geisenfelder Verwaltung wurden drei Rundtouren erarbeitet und gemeldet, die alle am Marienplatz ihren Startpunkt haben. "Unsere Zielsetzung war es, möglichst viele Ortsteile und Sehenswürdigkeiten mit einzubinden sowie auch die wichtigsten Ausflugslokale", erläutert dazu im vergangenen Juli der im Geisenfelder Rathaus mit dem Projekt betraute Michael Kopetzki. Herausgekommen sind drei Rund-Wanderwege mit ganz unterschiedlicher Länge: von 9,8 bis 18,3 Kilometer. Einer führt bis nach Ilmendorf, ein zweiter bis nach Unterpindhart sowie Untermettenbach und der dritte bis nach Hög. In nächster Zeit sollen noch einige kleinere Runden herausgesplittet werden, hieß es am Dienstag aus dem Rathaus. Die grünen Wegweiser-Schilder mit dem weißen Männchen drauf sind Teil dieser Wanderwege-Beschilderung.

So richtig herumgesprochen hat sich all dies aber offenbar auch im Geisenfelder Stadtratsgremium noch nicht. Was es mit diesen Schildern ohne Orts- und Kilometer-Angabe auf sich hat, wollte USB-Fraktionschef Reinhard Bachmaier unter dem Punkt "Anfragen" wissen. Und außerdem: "Wo liegt der Mehrwert für die Bevölkerung? Wer hat das in Auftrag gegeben und was hat das gekostet?" Auch Günter Haslbeck outete sich als kein Freund der neuen Schilder-Flut: "Da wäre es vernünftiger und viel billiger gewesen, eine gescheite App zu entwickeln", meinte er.

Ganz so wollte Bürgermeister Paul Weber (USB) die geäußerte Kritik nicht stehen lassen. Gut beschilderte Rad- und Wanderwege seien stets ein vielfach geäußerter Wunsch der Bevölkerung gewesen, und er habe "schon den Eindruck, dass die ausgeschilderten Routen angenommen werden". Überdies sei es ja vom KUS angekündigt, dass die Beschilderung noch durch Kartenmaterial und auch durch digitale Angebote ergänzt wird.

Und die Kosten? Für das Projekt, so Weber, habe es eine hohe Förderung gegeben, so dass unter dem Strich vom Landkreis knapp 300000 Euro investiert werden mussten. Etwa ein Zehntel davon, rund 30000 Euro, habe die Stadt Geisenfeld beigesteuert.

kog