Pfaffenhofen
Wissen wie's wächst und schmeckt

Zweitklässler der Grundschule in Niederscheyern ernten ihr eigenes Gemüse

18.05.2018 | Stand 23.09.2023, 3:17 Uhr
Jedes einzelne Salatblatt putzen die Zweitklässler der Grundschule in Niederscheyern und zupfen die Blätter in kleine Stückchen für einen Wrap. −Foto: Meier

Pfaffenhofen (PK) Die Mädchen und Buben der Grundschule in Niederscheyern haben ihre Aussaat geerntet. Vor sechs Wochen pflanzten die Zweitklässler im Rahmen des Projekts "Wissen wie's wächst und schmeckt" Radieschen, Salat, Zwiebeln und Schnittlauch im Schulgarten an.

Emma, Louis, Josefine und ihre Schulkameraden stehen in ihren bunten Regenjacken im Schulgarten. Von den vereinzelten Regenschauern lassen sich die Mädchen und Buben nicht stören. Aneinander gedrängt stehen sie um die Pflanzenkisten herum. Wo vor sechs Wochen lediglich Erde und kleine Salatpflanzen zu sehen waren, sprießen die Stängel der Zwiebeln aus der Erde. Daneben wachsen Schnittlauch und Radieschen. Die zweiten Klassen der Grundschule in Niederscheyern bepflanzten die Kisten vor sechs Wochen im Rahmen des Projekts "Wissen wie's wächst und schmeckt" des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Pfaffenhofen. "Wir sind regelmäßig in den Garten runter, haben gegossen und beobachtet, wie die Pflanzen wachsen", erklärt Klassenlehrerin Monika Zingelmann.

Elisabeth Mair, Ansprechpartnerin am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, erklärt im Schulgarten den Kindern, wie der Schnittlauch geschnitten wird. Emma ist als Nächstes mit den Radieschen dran. Vorsichtig zieht sie die grünen Stängel aus der feuchten Erde. "Das war ganz einfach. Daheim haben wir auch Radieschen, aber wir haben sie noch nicht geerntet", sagt die Siebenjährige. "Das riecht gut nach Knoblauch", bemerkt Louis, als er die Stängel der Zwiebel abschneidet und direkt vor seine Nase hält.

"Es macht den Kindern unheimlich viel Freude, den Prozess des Wachsens mitzuerleben. Durch das eigene Tun, die Samen und Pflänzchen bis zum fertigen Gericht zu begleiten, eignen sich Kinder ganz nebenbei Ernährungswissen an", betont Mair. Auf dem Speiseplan steht heute in den vier zweiten Klassen ein Wrap. Tortillas, Frischkäse und Quark hat Mair bereits gekauft, alles andere kommt aus dem Schulgarten.

Im Klassenzimmer bereiten die Kinder gemeinsam mit Zingelmann und Mair die Wraps zu. Die eine Gruppe wäscht den Salat, die anderen rühren den Dip an oder schneiden Käse und Schinken. "Ich tu das Braune raus. Das kann man nicht essen", erklärt Franziska. Die Achtjährige ist in der Gruppe, die für den Schnittlauch zuständig ist. "Das ist ein bisschen schwer alles Braune zu erwischen", sagt sie und konzentriert sich wieder auf die einzelnen Stängel. Anschließend schneidet sie mit einer speziellen Schere den Schnittlauch in kleine Stückchen. Bei den Buben ist die Salatschleuder besonders beliebt: Christian dreht so schnell es geht die Kurbel der Schleuder. "Ein bisschen Kraft braucht man dafür schon", sagt er stolz. "Jetzt ist der Salat wirklich trocken", bemerkt die Zweitklässlerin Imogen und verdreht die Augen, als die Buben weiter schleudern wollen.

Nachdem alles gewaschen, geschnitten und verrührt ist, holen die Schüler ihre mitgebrachten Teller - selbstverständlich mit Motiven von Barbie, Janosch und der Tigerente. Anschließend belegen die Kinder ihre Tortilla. "Ich habe meinen Wrap wie ein Gesicht gemacht. Die Radieschen sind die Augen und die Hornveilchen sind die Haare", erzählt Louis und beißt in seinen Wrap. Während der Achtjährige noch bei seiner ersten Portion ist, holen sich seine Klassenkameraden einen Nachschlag. "Der Wrap schmeckt sehr lecker. Zwiebeln habe ich nicht drauf gemacht, die mag ich nicht so", sagt Franziska.

Was neben den neuen Gartenkenntnissen bleibt, sind die weißen Schnurrbärte um die Münder der Mädchen und Buben - ein Überbleibsel vom Frischkäse-Dip.

Samantha Meier