Pfaffenhofen
"Wir sind überwältigt von der Spendenbereitschaft"

Abschluss der Vorweihnacht der guten Herzen: Rekordergebnis vom vergangenen Jahr um mehr als 30000 Euro übertroffen

15.01.2021 | Stand 20.01.2021, 3:33 Uhr
Diesmal nur in kleiner Besetzung und mit Corona-Maske waren die Radlstrampler mit dem Vorsitzendem Paul Hutter (rechts) seinen Söhnen Michael (links) und Max, Tochter Milena und dem Zweiten Vereinsvorsitzenden Gerhard Weichenrieder in Sulzbach auf Christbaum-Sammeltour. 1775 Euro konnten sie an den Verein Familien in Not übergeben (siehe unten stehender Bericht). −Foto: Radlstrampler

Pfaffenhofen - "Das Ergebnis ist sensationell, wir sind alle überwältigt von dieser enormen Spendenbereitschaft für die hilfsbedürftigen Menschen in unserer Region.

" So kommentierten Helmut Stanglmayr, Vorsitzender des Vereins Familien in Not, und der Redaktionsleiter des Pfaffenhofener Kurier, Robert Schmidl, am Freitag den Abschluss der DK-Aktion Vorweihnacht der guten Herzen 2020/21 im Landkreis Pfaffenhofen. Mit 185689 Euro konnte das im vergangenen Jahr erzielte Rekordergebnis um mehr als 30000 Euro übertroffen werden.

Wie schon im Jahr davor hatte auch im November 2020 die Georg-Johannes-Hipp-Stiftung mit einer Großspende für einen vielversprechenden Auftakt der Aktion gesorgt. "Diese 20000 Euro waren natürlich eine schöne Starthilfe, aber keiner von uns hatte damit gerechnet, dass wir am Ende die Spendensumme der vorangegangenen Aktionen wieder erreichen können", so Helmut Stanglmayr.

Denn die Vorzeichen standen ungünstig: Wegen der verschärften Coronalage mussten nicht nur das traditionelle Auftaktkonzert von Stadtkapelle und Liedertafel für die Aktion Vorweihnacht der guten Herzen am ersten Adventswochenende abgesagt werden, sondern auch viele andere Benefizveranstaltungen und Weihnachtsfeiern, bei denen in den vergangenen Jahren Spenden für Familien in Not gesammelt worden waren. "Aber stattdessen haben uns Stadtkapelle, Liedertafel und viele andere Gruppen diesmal mit Spenden aus der Vereinskasse unterstützt", so Stanglmayr. Andere langjährige Förderer nutzten digitale Wege, wie der Chor Voices of Joy, der mehrere Videoclips mit Weihnachtsliedern auf seine Homepage stellte und für den Download um Spenden für die Vorweihnacht der guten Herzen bat.

Und viele Firmen, die wegen der Kontaktbeschränkungen auf Weihnachtsfeiern mit der Belegschaft verzichten mussten, erhöhten mit dem eingesparten Geld ihr Spendenbudget für Familien in Not. "Es ist schon bemerkenswert, wie über viele Jahre hinweg Heimatzeitung, Familien in Not, Kulturschaffende, Vereine, Kommunalpolitik und heimische Wirtschaft bei der Vorweihnacht der guten Herzen zu einer großartigen Gemeinschaft zusammengewachsen sind", sagt Helmut Stanglmayr. "Für uns ist das Ergebnis ein großer Vertrauensbeweis und Ansporn, die Arbeit wie bisher fortzusetzen. Die Spender können sich voll darauf verlassen, dass wir die Gelder verantwortungsbewusst verwalten", so Stanglmayr.

Am meisten überrascht hätten ihn die vielen großen drei- und vierstelligen Summen, die von Leserinnen und Lesern des PK privat gespendet wurden. "Eigentlich hatten wir wegen der Geschäftsschließungen und steigendender Arbeitslosenzahlen infolge des Lockdowns einen deutlichen Rückgang der privaten Spenden erwartet. Aber genau das Gegenteil war der Fall". Sehr viele langjährige Unterstützer der PK-Aktion hätten diesmal sogar höhere Beträge gespendet als zuvor. Eine oft gehörte Begründung: Uns geht es trotz Coronakrise immer noch gut, wegen der Kontakt- und Reisebeschränkungen haben wir viel weniger für Urlaub und Freizeit ausgegeben und wollen deshalb mit dem eingesparten Geld Menschen helfen, die infolge der Pandemie in Not geraten.

Dass der Verein die Spendengelder in den kommenden Monaten dringend benötigen wird, davon sind der Vorsitzende Helmut Stanglmayr und seine beiden Stellvertreter Hermann Heubeck und George Spanos fest überzeugt. Die Zahl der Hilfsanträge, die mit Corona in Zusammenhang stehen, nehme in letzter Zeit stetig zu, sagt Hermann Heubeck und schildert ein Beispiel: "Erst diese Woche hat sich wieder eine alleinerziehende Mutter bei uns gemeldet, die wegen des Lockdowns ihren Job verloren hat. " Mit dem Arbeitslosengeld kann die Frau zwar den dringendsten Lebensunterhalt für sich und die beiden Töchter bestreiten. Aber sie hat keinerlei Rücklagen, um eine hohe Nachforderung des Energieversorgers für die mit Strom beheizte Mietwohnung zu bezahlen. "Fälle wie dieser werden uns in nächster Zeit noch oft beschäftigen", so Heubeck.

Dank des großen Spendenaufkommens sei der Verein aber bestens gerüstet, um auch bei einer steigenden Zahl von Anträgen schnell und unbürokratisch helfen zu können, betont Georg Spanos. "Und wir sind mit diesem finanziellen Polster in der Lage, neben den Einzelfallhilfen auch wieder Projekte anderer karitativer Träger für sozial benachteiligte Menschen in unserem Landkreis zu unterstützen". Als Pfarrer der evangelisch-lutherischen Gemeinde Pfaffenhofen hat Spanos auch die Trägerschaft der örtlichen Tafel inne und ist dankbar für die Unterstützung, die der Verein Familien in Not der Sozialeinrichtung immer wieder zukommen lässt. So half der Verein der Tafel während der Schließung der Ausgabestelle beim ersten Lockdown im Frühjahr mit einem Zuschuss, damit vorübergehend Einkaufsgutscheine an die bedürftigen Kunden verteilt werden konnten.

Für PK-Redaktionsleiter Robert Schmidl ist das Rekordergebnis der Spendenaktion während der größten Krise der Bundesrepublik seit dem Zweiten Weltkrieg ein beeindruckender Beweis dafür, dass die Landkreisbürger in schwierigen Zeiten zusammenhelfen und zusammenhalten. "Wenn man erlebt, wie sich im Internet blanker Hass, Lügen und die abstrusesten Verschwörungsmythen immer weiter ausbreiten , dann kann einem schon Angst und Bange um die Zukunft unserer Gesellschaft werden," meint Schmidl. "Dagegen ist der große Erfolg der Aktion Vorweihnacht der guten Herzen ein ermutigendes Signal, dass der Zusammenhalt unseres Gemeinwesens immer noch funktioniert. Und wir werten das Ergebnis auch als Beweis, dass die Menschen nach wie vor großes Vertrauen in die Seriosität und Glaubwürdigkeit ihrer Lokalzeitung haben. "

wha