Pfaffenhofen
Wildschweinwurst im Grünen

Hallertauer Wildwochen mit erstmaliger Waldwanderung und Vier-Gänge-Menü eröffnet

22.10.2018 | Stand 23.09.2023, 4:44 Uhr
Eine Waldwanderung hat sich das KUS erstmals zum Start der Hallertauer Wildwochen einfallen lassen. Der Ausflug ins Grüne war gefragt. −Foto: A. Ermert

Pfaffenhofen (PK) Die Hallertauer Wildwochen sind eröffnet. Und zum Start des kulinarischen Spezialangebots, das vom KUS organisiert wird und an dem sich heuer 13 Gasthäuser aus dem Landkreis beteiligen, gab es heuer nicht nur ein Festessen, sondern auch eine gut besuchte Waldwanderung.

Vor dem Genuss des exklusiven Vier-Gänge-Menüs am Freitagabend hatte das Kommunalunternehmen Strukturentwicklung vorab zu einer spannenden Wald- und Wildführung in den Schindelhauser Forst geladen. Nicht nur Insider, sondern alle, die sich für Natur, den Wald und seine Bewohner interessieren, begaben sich zusammen mit erfahrenen Förstern und Jägern der Jägervereinigung Pfaffenhofen auf einen abwechslungsreichen Waldspaziergang.

Rund 45 Naturfreunde trafen sich bei idealem Wanderwetter am Waldrand - und in zwei Gruppen aufgeteilt ging es auf Entdeckungstour. Farbenprächtig präsentierte sich der Wald, die Sonnenstrahlen stahlen sich durch das bunte Laub und tanzten auf dem Waldboden. Die Kindergruppe lauschte gespannt den Geschichten von Walter Ulrich über Waldgeister und Waldtiere, die sie dann auch ganz hautnah vor einer urigen Waldhütte entdeckten: allerdings nicht lebendig, sondern als Präparate. Aber auch da waren sie für die Kleinen schon sehr faszinierend, vor allem der Wolperdinger hatte es ihnen angetan.

Der frühere Landrat und Förster Rudi Engelhardt blies seine Schützlinge mit dem Waldhorn zusammen und führte sie dann durch den Wald: an 140-jährigen Riesenbäumen vorbei, die zu Schauzwecken stehenbleiben dürfen. "Um zu zeigen, wie groß unsere Bäume werden können", wie Engelhard ausführte. Heute werden die meisten Bäume nach 60 Jahren geschlagen. "Da sind sie noch gesund - und dann wird wieder aufgeforstet. Hier vorzugsweise mit der schnellwachsenden Douglasie", erfuhren die Wanderer. Und Engelhardt erklärte: "Dabei haben wir sehr gegen den Wildverbiss zu kämpfen, denn in diesem Forst gibt es viel Schwarzwild. Man kann keine Wildzäune aufbauen, nach einigen Tagen würden sie von den Wildschweinen eingerissen und die Rehe haben wieder freien Zugang zu den jungen Setzlingen." Von Hand werden deshalb Schutzmanschetten angebracht, die vor dem Wildverbiss schützen. "Doch ein weiteres Problem sind die alles überwuchernden Brombeersträucher", informierte Engelhardt. Man erfuhr auch, dass sich aufgrund des heißen Sommers der Borkenkäfer verheerend in den Wäldern ausgebreitet hatte. Tiefe Schneisen mussten geschlagen werden. "So viele Bäume, dass wir sie teilweise gar nicht schnell genug entsorgen konnten." Nach dem spannenden und informativen Rundgang gab es auf einer kleinen Lichtung eine schöne Überraschung: Eine Brotzeit mit Wildschweinwürsten wurde angeboten - zusammen mit Getränken und Kinderpunsch zum Aufwärmen.

Am Abend folgte dann der zweite Teil der Eröffnung - mit einem gelungenen Menü, das vier Köche im Moosburger Hof zubereiteten. Neben Sven Hausherr Tweer waren Toni Wolf, Stefan Schrätzenstaller und Christian Reichart beteiligt. Ihre "wilden" Köstlichkeiten mundeten den Gästen, die sich die Sülze von der Wildsau, Ravioli mit Wildschweinfüllung, einen Rehrücken in Quittenjuice und als süßen Abschluss eine feine Kombination aus Portweintörtchen und Balsamicoeis schmecken ließen. Der Abend war gesellig und informativ, die passenden Bierspezialitäten rundeten den Genuss ab - und die musikalische Untermalung passte natürlich auch bestens zu den Wildwochen: die Jagdhornbläser gaben nämlich ihr Können zum Besten.

Wer davon Appetit bekommen hat, könnte zum Beispiel in den kommenden Herbstwochen dem einen oder anderen der 13 beteiligten Gasthäuser einen Besuch abstatten: dem Gasthof Metzgerbräu in Hohenwart, dem Gasthaus Söltl in Reichertshofen, dem Gasthof Fröhlich in Langenbruck, dem Gasthof zum Maurerwirt in Langwaid, dem Gasthof Schrätzenstaller in Hettenshausen, dem Gasthof Häußler in Langenbruck, dem Moosburger, der Insel No. 1 oder dem Müllerbräu in Pfaffenhofen, der Scheyrer Klosterschenke, dem Landgasthof Rockermeier in Unterpindhart oder der Nepomuk Stub'n und dem Wirtshaus zum Wilden Hirsch in Wolnzach.

Patrick Ermert