Pfaffenhofen
Wie der Schnabel gewachsen ist

Bairisch-hochdeutsches Versvergnügen im Pfaffenhofener Strandbad mit Maria Hafner und Anton G. Leitner

15.07.2018 | Stand 02.12.2020, 16:04 Uhr
Maria Hafner spielte mit ihrem Akkordeon. −Foto: Foto: Bornemann

Pfaffenhofen (bde) Wie wunderbar und einzigartig sich Dinge im Bairischen ausdrücken lassen, bewies am Freitagabend die Lesung von Anton G.

Leitner, der seinen aktuellen Gedichtband "Schnablgwax" vorstellte. Zusammen mit Maria Hafner bereitete er den Besuchern mit seinem bairisch-hochdeutschen Versekabarett ein kurzweiliges Vergnügen.

Anton G. Leitner schreibt seine Verse in bairisch und stellt ihnen dann die hochdeutsche Fassung gegenüber. Am Freitagabend nun lasen er und Maria Hafner aus dem Buch in verteilten Rollen. Während Leitner quasi die Urfassung in bayrisch vortrug, lieferte Maria Hafner mit der hochdeutschen Fassung sozusagen die passende Übersetzung. Leichte Bosheiten wie die Geschichte von der "gloane Pussiakugl", aber auch schwere Kost wie "KAZeed Rosl" begeisterten die Zuhörer. Schnell wurde dabei deutlich, dass die robuste Direktheit des Bayrischen sich nicht ohne weiteres übersetzen lässt, beziehungsweise die von Leitner gewählte Umschreibung zur Unterstreichung der Absurdität der Geschichten beiträgt. Mit seinen Gedichten beweist er, dass er ein genauer Beobachter ist, der mit schwarzem Humor aus dem Leben und dem Alltag seiner Mitmenschen erzählt.

Geradezu genüsslich arbeitet er menschliche Schwächen heraus, Menschen mit einem ausgeprägten Geltungsbedürfnis, Eifersüchteleien, kleine Bosheiten unter Freuden, bieten ihm den Stoff für seine skurrilen Verse. Aber auch Politik und Zeitgeschehen stellen einen unerschöpflichen Fundus dar, der mit spitzer Feder karikiert wird.

Maria Hafner fielen an diesem Abend zwei sehr unterschiedliche Rollen zu. Zum einen trug sie mit ihrer klaren Stimme die hochdeutsche Fassung vor. Dabei verstärkte ihr stark zurück genommener und kontrollierter Vortrag den Kontrast zu der jeweiligen bairischen Fassung. Zum anderen sorgte sie mit ihrem Akkordeon für den passenden musikalischen Rahmen, neben eigenen Kompositionen aus ihrem Repertoire von Hasemanns Töchtern oder Zwirbeldirn, sang sie auch Klassiker des Münchner Originals Bally Prell. Hier durfte sie ihrer Vorliebe für ihre Heimatsprache voll nachkommen, was sie mit großer Hingabe auch tat. Dieser vergnügliche Abend erwies sich als echte Liebeserklärung an die bayrische Sprache, die mit ihrer direkten Eigenheit für Dichter einen waren Schatz an sprachlichen Möglichkeiten bereit hält.