Pfaffenhofen
Schöner die Töne nie klingen

Benefizkonzert der Adventsbläser um Martin Ott vor großer Fangemeinde

07.01.2019 | Stand 23.09.2023, 5:34 Uhr
Für beeindruckende Klänge sorgte das fast 30-köpfige Orchester im Altarraum zusammen mit dem Bläserquintett Brass á Noble oben auf der Empore. −Foto: Steininger

Pfaffenhofen (PK) Schöner kann man die Weihnachtszeit kaum beschließen als mit einem Konzert der Adventsbläser am Dreikönigstag. So das Empfinden der Fangemeinde, die von Jahr zu Jahr wächst. Wie am Sonntag in der Stadtpfarrkirche, die bis hinauf auf die Empore voll besetzt war.

Denn von Jahr zu Jahr schafft es Martin Ott, hauptberuflich eigentlich Pilot, seine Fans mit musikalischen Höhenflügen zu faszinieren, zu begeistern, zu beeindrucken und auch zu berühren. Und überdies zu verblüffen, wenn er Werke wie Mozarts "Konzert für Fagott und Orchester KV 191" kurzerhand transkribiert in ein Konzert für Tuba und Blasorchester.

Und prompt bläst Christian Braun mit seiner Tuba die viele Takte umfassende Solokadenz im zweiten Satz anstelle eines Fagotts: Virtuos und bis in tiefste Register hinabreichend. Fast ein musikalischer Spaß à la Mozart, der sicher seine Freude daran gehabt hätte. Zuvor aber Haydns berühmtes Konzert für Trompete und Orchester, das üblicherweise sinfonisch und nicht als Blasorchester besetzt ist, was dem Hörgenuss keinen Abbruch tut. Insbesondere dann nicht, wenn Solotrompeter Andreas Gudera seinen Solopart vor dem Hintergrund eines klangvollen Gebläses leistet - eine reizvolle Alternative zur Originalbesetzung.

Auch das schwungvolle Rondo im 6/8-Takt von Beethovens "Sextett Es-Dur op. 81b" enthält Solopassagen, die durchaus Ansprüche an die Hornisten Simon Kollmannsberger und Martin Gudera stellen, die sie aber glänzend meistern. Wenn dann noch von der Orgelempore herab das Bläserquintett Brass á Noble mit "Rondeau" von Jean-Joseph Mouret erklingt, dann ist man endgültig von den Klangwelten gefangen, die sich im Kirchenschiff auftun. Das Klangspektrum des Bläserensembles im Altarraum klingt deutlich tiefengestaffelt, während die Violinen von Maria-Isabell und Max-Emanuel Ott dem Gebläse trotzen und zusätzliche Glanzlichter setzen. Die kommen auch von Anja-Viktoria Ott, die zwischen den Musikstücken Texte aus der Feder von Elisabeth Mauell vorträgt, besinnlich und zum Nachdenken. Zusammen mit ihrer Partnerin Monika Spies aber bilden die beiden ein Gesangsduett, das bestens miteinander harmoniert: Zwei klare, ungekünstelte Sopranstimmen, anrührend oder auch beschwingt, wie beim andächtigen "Benedictus" von Karl Jenkins oder dem beschwingt-rythmischen "Jubilate" von Johannes Matthias Michel.

Dann aber intonieren Brass á Noble getragene Bläsertöne von der Empore: "In the Bleak Mid-Winter" entspricht einem Klangbild gleich dem Wetter draußen vor der Kirche. Der "Bayerische Abendsegen" aber ist unbestreitbar der Höhepunkt ihres Auftritts, alpenländische Klänge wie mitten aus den bayerischen Bergen. Und wie immer wendet sich Martin Ott mit der Bitte um Spenden für Bedürftige in St. Petersburg an das Publikum. Die Erlöse aus seinen Benefizkonzerten dienen dazu, das Leid vieler Betroffener zu lindern. Für Ott eine Herzensangelegenheit, für die er sich seit Jahren engagiert.

Den krönenden Abschluss aber bildet "Dream in the silent Night", eine Fantasie rund um das berühmteste Weihnachtslied der Welt: "Stille Nacht, Heilige Nacht" ist seit dem Jahr 2011 als immaterielles Kulturerbe der Unesco anerkannt. Aber auch andere weihnachtliche Lieder sind in der Komposition von Toshio Mashima enthalten, die sich um die "Stille Nacht" als Hauptthema rankt. Das ist konzertante Blasmusik, präsentiert von einem Orchester, das überwiegend aus Laien besteht und ebenso wie das Gesangsduett höchste Anerkennung verdient.

Unter dem Dirigat von Martin Ott entfaltet sich ein komplexer, fast zwölfminütiger Melodienreigen, der das Konzert eindrucksvoll beschließt. Zunächst wenigstens, denn natürlich beharrt das begeisterte und gleichzeitig tief beeindruckte Publikum noch auf einer Zugabe, die an Udo Jürgens erinnert: "Ich glaube" heißt der Titel, den Anja-Viktoria Ott und Monika Spies am Ende intonieren. Ein thematisch und inhaltlich passender Abschluss eines Konzerts, das die Zuhörer mit lang anhaltendem Applaus und stehend honorieren.

Hans Steininger