Wolnzach
Was Kinder und Jugendliche wollen

Fachbüro soll ein Spielplatzkonzept erstellen - Bei Planung und Umsetzung dürfen alle mitmachen

20.05.2021 | Stand 23.09.2023, 18:43 Uhr
Sie dürfen mitgestalten: Landschaftsarchitektin Petra Hartung (rechts) im Austausch mit Kindern. −Foto: Wamsler, Rohloff, Wirzmüller

Wolnzach - Was wünschen sich und brauchen Kinder und Jugendliche? Was muss ein Platz bieten, damit sie sich wohlfühlen? Fragen, die der Markt Wolnzach in einer Umfrage gestellt und darauf etliche Antworten erhalten hat. Wie man die Anregungen fachlich umsetzen kann, dafür holt er sich nun Unterstützung durch ein Fachbüro, das ein Umstand auszeichnet: Es arbeitet intensiv mit Kindern, Jugendlichen und Eltern zusammen.

Ein Sandkasten direkt neben den Mülltonnen. Eine Rutschbahn, ein Klettergerüst, aber nirgendwo eine Bank. Und immer wieder Vandalismus, herumliegende Flaschen, Zigarettenkippen, Hundekot, im schlimmsten Fall sogar absichtlich zerstörte Spielgeräte. Ein Szenario, das man kennt, auch in Wolnzach. Seit etliche Rückläufer zur Umfrage bezüglich der künftigen Ausgestaltung von Spielplätzen und Aufenthaltsflächen im Wolnzacher Bauamt ankamen, weiß man auch, woran es liegen könnte: nämlich daran, dass die Wünsche und Bedürfnisse von Kindern und vor allem auch von Jugendlichen d zu wenig umgesetzt werden, weil man sie nicht kennt.

"Was wünscht ihr euch?" Diese Frage hat der Markt Wolnzach vor einigen Monaten gestellt und die Antworten gesammelt. Eine Erkenntnis daraus: Es kommt nicht nur darauf an, wie Spiel- und Aufenthaltsplätze ausgestattet sind, ganz wesentlich ist vielmehr auch ihre Lage. "Wir haben durch die Rückmeldungen schon eine ganz gute Basis", heißt es dazu aus dem Wolnzacher Bauamt. Nun ging es aber darum, wie man damit umgeht, wie eine Umsetzung aussehen könnte. Dafür braucht es fachliche Unterstützung - und in der Umweltausschusssitzung am Dienstag präsentierte die Marktverwaltung jemanden, der sich mit so etwas auskennt: Petra Hartung vom Büro Wamsler Rohloff Wirzmüller, Landschaftsarchitekten und Stadtplaner, aus Regensburg. Ein Büro, auf das das Bauamt wegen einer Besonderheit aufmerksam wurde: "Es hat uns sehr gefallen, dass zusammen mit den Menschen gearbeitet wird", so das Bauamt.

Wie das aussehen kann, das präsentierte die Fachplanerin: "Wir arbeiten mit Beteiligung, weil das die Akzeptanz von Projekten erheblich steigert", so Petra Hartung. "Die Betroffenen können sich einbringen und finden sich und ihre Ideen im Ergebnis wieder." Anhand von Beispielprojekten demonstrierte sie so einen Ablauf: Bei Streifzügen durch einen Ort, einen Stadtteil, können Kinder und Jugendliche angeben, wo sie sich treffen, aber auch Orte zeigen, die ihnen Angst machen, die sie meiden . Aufgrund dieser Angaben entwirft das Büro dann eine Art Landkarte, mit der sich Standorte für Spielplätze und Aufenthaltsflächen lokalisieren lassen. Die Zusammenarbeit mit Kindern und Jugendlichen gehe aber noch weiter: "Sie dürfen Modelle bauen oder zeichnen - und sind dann am Ende ganz erstaunt, wenn das alles wirklich so gebaut wird."

Etwas auch für Jugendliche schaffen, darum bat ausdrücklich Brigitte Hackl (GfW). Gerade ihr Einbinden sei wichtiger Aspekt ihrer Arbeit, erklärte Petra Hartung, in der späteren Nutzung ebenso wie beim Planen und Bauen. Da gäbe es eindrucksvolle, manchmal sogar rührende Erfahrungen: "Oft fragen sie nach, ob sie noch öfter zum Helfen kommen dürfen." Positiver Nebeneffekt: Vandalismus sei praktisch kein Problem bei Projekten, die Kinder und Jugendliche für Ihresgleichen "gemacht" haben. Ein Effekt, den man in Wolnzach auch von der Tiefgaragenbemalung am Hopfenmuseum kennt. Die Begeisterung, mit der Petra Hartung ihre Projekte schilderte, steckte offensichtlich ihre Zuhörer vom Wolnzacher Umweltausschuss an: Der Auftrag zu Erstellung eines Spielplatzkonzeptes für Wolnzach und die Ortsteile wurde an das Regensburger Fachbüro zum Angebotspreis von rund 22000 Euro vergeben. Beginnen soll die Konzepterstellung mit einer Bestandsaufnahme in wenigen Wochen. "Das ist eine wichtige Geschichte für uns", so Bürgermeister Jens Machold (CSU). "Wir sind schon sehr gespannt auf die Ergebnisse."

WZ

Karin Trouboukis