Pfaffenhofen
Vortrag zur Seenotrettung

Der bekannte Lifeline-Kapitän Claus-Peter Reisch kommt am 2. Mai nach Pfaffenhofen

23.04.2019 | Stand 02.12.2020, 14:08 Uhr
Kommt nach Pfaffenhofen: Kapitän Claus-Peter Reisch (rechts), hier im Gespräch mit SPD-Kreisvorsitzendem Markus Käser. −Foto: Kreis-SPD

Pfaffenhofen (PK) Die Pfaffenhofener Kreis-SPD veranstaltet am Donnerstag, 2. Mai, ab 20 Uhr im Pfaffenhofener Hofbergsaal einen Diskussionsabend zur Seenotrettung unter dem Motto "Oder soll man es lassen?

" mit Lifeline-Kapitän Claus-Peter Reisch. Anlass seien die anstehenden Europawahlen, so die Kreis-SPD in einer Mitteilung.

Der Kapitän Claus-Peter Reisch (58) ist laut der Mitteilung Skipper der Lifeline, gelernter Kfz-Mechatroniker und als Skipper Inhaber eines Sportseeschifferscheins.

Bekannt wurde er mit dem gleichnamigen Schiff "Lifeline", seinem bisher letzten: Mit 234 Flüchtlingen an Bord musste er Ende Juni 2018 tagelang im Mittelmeer ausharren, ehe das Boot in Malta im Hafen von Valetta einlaufen konnte. In Malta wurde der Kapitän dann angeklagt, in dem Prozess geht es unter anderem um die Registrierung des Schiffes.

Reisch hat kürzlich dringend wieder ein staatliches Seenotrettungsprogramm für Geflüchtete gefordert. Auch vermisst er mehr Rückhalt von der Bundesregierung in seinem Prozess: "Man kann die Menschen nicht einfach auf dem Meer sterben lassen", sagt Reisch. "Man kann über Flüchtlinge in Europa von mir aus diskutieren, was man will. Aber Menschen wissentlich sterben lassen", das sei mit den europäischen Werten nicht vereinbar.

"Für uns ist klar", so der SPD-Kreisvorsitzende Markus Käser in der Mitteilung, "es kann niemals ein Verbrechen sein, wenn man Leute rettet, die am ertrinken sind. Seenot-Rettung ist deshalb kein Verbrechen, es ist unsere humanitäre Pflicht. ?

Der italienische Innenminister Matteo Salvini habe allerdings kürzlich gesagt, Nicht-Regierungs-Organisationen (NGOs) würden Menschenfleisch befördern und der deutsche Innenminister Horst Seehofer (CSU) habe die Lebensrettung mit einem Shuttle-Service nach Europa verglichen. "Ich bin fassungslos, wie unsere EU- und Bundespolitiker derartige Ausdrücke und menschen-verachtende Sprache verwenden können", so Käser.

Außerdem kursierten viele falsche Gerüchte und Bürger seien von den massiven Verleumdungen gegenüber den Rettern verunsichert. "Ich habe deshalb Kapitän Reisch eingeladen, um die Situation auf dem Mittelmeer aus erster Hand zu erfahren. "

Reisch wird in seinem Vortrag Infos und Erlebnisse rund um seine Mission liefern. Anschließend besteht die Möglichkeit zur Diskussion und zur Spende für die Seenotrettung.