Manching
Vortrag zur Pest kommt an

15.11.2019 | Stand 23.09.2023, 9:29 Uhr

Manching/Ingolstadt (PK) Überaus groß ist das Interesse am Vortrag über die Geschichte und Archäologie der Pest gewesen, den Stefan Leenen vom LWL-Museum in Herne vor Kurzem im Kelten- und Römermuseum Manching hielt.

Leenen begab sich auf eine Reise durch die dramatische und faszinierende Geschichte des Schwarzen Tods und stellte auch archäologische Relikte dieser unheilvollen Krankheit vor.

Sein reich bebilderter Vortrag reichte von der Steinzeit über Antike und Mittelalter bis in die Gegenwart. Wie Leenen ausführlich darstellte, wurde bis zum 18. Jahrhundert n Europa fast jede Generation von der Pest heimgesucht, die bei dem großen Ausbruch in der Mitte des 14. Jahrhunderts Schätzungen zufolge in Mitteleuropa ein Drittel der Bevölkerung hinwegraffte. Im Dreißigjährigen Krieg beispielsweise wütete die Pest um 1634 auch in der Region.

Leenen stellte auch die Mittel und Methoden der Ärzte und der Obrigkeit vor, solche Epidemien zu verhindern oder einzudämmen. Dazu zählten unter anderem Pestmasken wie die des Schnabeldoktors. Auch Gebete und Zaubersprüche sollten gegen die Seuche helfen. Als Beispiel nannte Leenen den bekannten Ananizapta-Spruch, der am alten Feldkirchner Tor (heute im Neuen Schloss) und am früheren Hardertor in Ingolstadt angebracht war. Dieser Stein wird im Stadtmuseum aufbewahrt und ist derzeit für die große Pestausstellung an das Museum in Herne ausgeliehen.

Erstmals belegt ist die Inschrift in einer Erfurter Handschrift aus dem Jahre 1349. Zu finden ist sie auch der großen Betglocke des Ulmer Münsters sowie auf einem Ring, den Goethe 1794 erhielt. Der verstorbene Ingolstädter Forscher Werner Karl hat in jahrelanger, mühevoller Arbeit eine Interpretation der Bedeutung der Abkürzung herausgearbeitet: "Indem Jesus Christus von Johannes getauft worden ist und den Kreuzestod auf sich genommen hat, hat er den Tod (Teufel) überwunden. "

Bernhard Pehl