Rohrbach
Kommando zurück

Geld sparen: Rohrbach zieht Aufweitungsverlangen für Autobahnbrücke nach Ossenzhausen zurück

31.10.2018 | Stand 23.09.2023, 4:50 Uhr
Die Autobahnbrücke zwischen Rohrbach und Ossenzhausen wird im Zuge der Autobahnsanierung 2020/21 erneuert. Die Straße wird breiter, ein zusätzlicher Radlweg entsteht. Um Kosten zu sparen, bleibt es aber bei einer Höhe von 3,80 Metern - zumindest vorerst. −Foto: A. Ermert

Rohrbach (PK) Das Aufweitungsverlangen für die Autobahnbrücke in Richtung Ossenzhausen hat die Gemeinde Rohrbach zurückgenommen. Das Bauwerk wird somit zwar um einen Radlweg breiter, aber nicht höher. Die Gemeinde spart sich dadurch Geld - zumindest vorerst. Sie erwägt nämlich, die Straße zu einem späteren Zeitpunkt auf eigene Kosten tiefer zu setzen.

Zur Debatte steht die ganze Baumaßnahme schon lange. Das Rohrbacher Aufweitungsverlangen stammt aus dem Juli 2015, es wurde damals mit 12:8 Stimmen gefasst. Die Autobahndirektion Südbayern hatte zuvor angekündigt, in absehbarer Zeit die Autobahn zwischen dem Dreieck Holledau und der Ausfahrt Langenbruck vollumfänglich zu sanieren. In diesem Zug werden nicht nur die eigentlichen sechs Fahrspuren und die beiden Standstreifen auf Vordermann gebracht, sondern auch sämtliche Brückenbauwerke in diesem Bereich.

Mittlerweile hat sich der Zeitraum für die Sanierung auf die Jahre 2020 und 21 nach hinten verschoben. Und den Rohrbachern ist seit 2015 auch ein wenig das Geld ausgegangen. Darum hat der Gemeinderat sein Vorhaben jetzt überdacht - und gibt sich mit einer für die Kommune kostenfreien Sanierungsvariante zufrieden.

Im Gremium stand Michaela Wechsel, die Sachgebietsleiterin für den Ingenieurbau bei der Autobahndirektion, Rede und Antwort. Sie sprach von zwölf Bauwerken, die im Zuge der Autobahnsanierung vollständig erneuert werden. Und sie ging auf die verschiedenen Planungsvarianten ein, die inzwischen zur Ossenzhausener Brücke in ihrer Behörde vorliegen. Die erste Variante war schnell vom Tisch. Hier wäre die Fahrbahn nur auf sechs Meter verbreitert und mit Schutzstreifen zu den Brückenwänden hin abgesichert worden. Das hätte Rohrbach nichts gekostet - und die Geschwindigkeitsbeschränkung wäre komplett weggefallen.

Ebenfalls kostenlos für Rohrbach ist die letztlich zum Zuge gekommene Variante A, bei der die Höhe des Bauwerks unverändert bei 3,80 Metern bleibt, aber die lichte Weite auf 10,10 Meter vergrößert wird. Autos können dann auf einer Straßenbreite von 6,50 Metern mit 50 Stundenkilometern durchfahren - und neben ihnen die Radler: natürlich sehr viel langsamer, aber dafür auf einem eigenen Fahrstreifen.

Das genannte Aufweitungsverlangen aus dem Juli 2015 zog eine Variante B nach sich, bei der zu den genannten Verbesserungen auch noch eine Absenkung der Straße kam. Die Brücke wäre somit 4,50 Meter hoch geworden - und Laster hätten sie bequem durchfahren können. Die Kosten wären auf diese Weise für das Gesamtbauwerk allerdings ebenfalls noch oben geschnellt. Zu drei Millionen Euro für das Bauwerk wären weitere 2,1 Millionen Euro für die Verkehrssicherung, Rampen und vor allem den umfangreichen Straßenbau hinzugekommen. Um das zu schultern, hätte die Gemeinde finanziell einspringen müssen. Mit 754000 Euro wollte die Autobahndirektion die Rohrbacher dafür zur Kasse bitten. Viel Geld - und das war es den Räten jetzt beim genaueren Hinsehen einfach nicht mehr wert.

Zumal eine spätere Absenkung der Straße - natürlich auf eigene Kosten - auch noch möglich ist. "Die Brückenwiderlager müssen ohnehin tiefer als üblich gegründet werden", sagte Bürgermeister Peter Keck (SPD). Schuld daran sind die eher schlechten Bodenverhältnisse. Diese Tatsache ermöglicht es aber, dass die Absenkung der Straße zu einem späteren Zeitpunkt problemlos möglich ist. Sie kostet dann geschätzte 370000 Euro - mögliche Baukostensteigerungen nicht mitgerechnet. Zu zahlen hätte sie die Gemeinde Rohrbach jedoch alleine.

Wechsel sagte zu, dass es mit der Baumaßnahme 2020 losgehen soll - und das spätestens zwei Jahre später alles fix und fertig ist. Zum Zug kam letztlich die Variante A, also eine Straße plus Radlweg, aber alles bei einer Brückenhöhe von weiterhin 3,80 Metern. Die spätere Absenkung der Straße - sollte sie von der Gemeinde überhaupt veranlasst werden - könnte im Optimalfall eine lichte Höhe der Brücke von 4,30 Metern nach sich ziehen. Dagegen stimmten letztlich nur die CSU-Gemeinderäte Josef Daniel und Beate Kempf.
 

Patrick Ermert