Schweitenkirchen
Radlweg nur Wunschgedanke?

Heftige Debatte zu SPD-Vorschlag für eine Trasse von Schweitenkirchen nach Pfaffenhofen

24.10.2018 | Stand 23.09.2023, 4:46 Uhr

Schweitenkirchen (PK) Selten geht es im Gemeinderat von Schweitenkirchen so heiß her wie am Dienstagabend. Der Grund dafür lag in der öffentlichen Behandlung des SPD-Antrags von Christian Ostler auf einen Geh- und Radweg nach Pfaffenhofen. In der Sitzung stellte Bürgermeister Albert Vogler klar, dass eine Lösung hier nicht auf der Hand liegt.

Bürgermeister Albert Vogler (CSU) nahm Bezug auf den Artikel des Pfaffenhofener Kurier von Anfang des Monats, in dem der Antrag thematisiert wurde. Ostler und SPD-Kreisrat sowie Pfaffenhofener Stadtrat Markus Käser hatten darin gefordert, endlich einen Radlweg in die Kreisstadt zu schaffen, und auch eine offenbar naheliegende Route vorgestellt. Vogler wiederum erklärte damals, dass die betroffene Grundbesitzer einen Verkauf jedoch ablehnten. Gabi Kaindl (BBS) zitierte in der Sitzung auch gesammelte Reaktionen auf den SPD-Antrag in sozialen Netzwerken, darunter eines: "Jetzt muss Vogler reagieren!"

Schweitenkirchens Bürgermeister allerdings wies diese Kritik zurück. "Erst einmal möchte ich klarstellen, dass es nicht zutrifft, dass wir das Thema nicht im Gemeinderat behandelt hätten. Das haben wir - allerdings nicht öffentlich", sagte Vogler. Schließlich richtete er sich direkt an Antragssteller Ostler. "Ist das wahr, dass das sofort umgesetzt werden kann?", fragte er seinen Gemeinderatskollegen. Ostler druckste herum und gab schließlich zu: "Nein, das ist die alte Trasse. Aber wir haben eine neue gefunden, bei der wir schauen können."

Vogler zeigte drei mögliche Geh- und Radwegtrassen auf und ging auf jede einzelne detailliert ein. Zwei der Strecken liegen bei Hareß auf Privatgrund, die Eigentümerfamilie sei strikt gegen das Projekt. "Das ist eine schöne Strecke. Aber sie ist privat - und die Leute wollen das nicht, weil sie Angst vor Unfällen haben und zwar nicht nur wenn sie Holz machen."

Gemeinderat Andreas Brummer (BBS) nickte hier zustimmend und erzählte aus seiner eigenen Erfahrung bei Waldarbeiten: "Ja, das hab ich auch schon erlebt. Ich sperr die Strecke immer ab, wenn wir Holz machen. Aber es gibt immer wieder Unvernünftige, die sich nicht daran halten - und sogar noch darüber schimpfen. Wenn dann was passiert, sind wir als Waldeigentümer die Schuldigen."

Katharina Lemle (FWG/WGS) wollte wissen, ob eine Strecke durch den Wald denn überhaupt gewünscht sei. Auch Kaindl stellte sich hinter die Waldeigentümer: "Wenn so etwas durchgesetzt würde, dann in einem Miteinander. Da müssen sich dann alle an einen Tisch setzen und gefragt werden - die Waldbesitzer, Pächter, Jagdpächter, Reiter und die Radler."

Die dritte Strecke führe bei Straßhof durch den Wald: "Das kann ich mir für die Freizeit gut vorstellen. Aber ob das als breite Anbindung geeignet ist?", stellte Vogler in Frage und Herrmann Kieferl wie auch Franz Müller (beide FWG/WGS) äußerten sicherheitsrelevante Bedenken. "Ich hätte ein ungutes Gefühl, wenn die Kinder und Jugendlichen hier alleine unterwegs wären."

Generell seien Geh- und Radwege entlang von Straßen zu bevorzugen, meinte Vogler. "Aber bis der Radweg nach Pfaffenhofen entlang der Straße umgesetzt werden kann, werden wir zu alt sein, um überhaupt noch mit dem Rad zu fahren", entgegnete Ostler. Lemle kritisierte schließlich mit Blick auf den Auftritt Ostlers mit dem damaligen Landtagskandidaten Käser: "Das mit dem Artikel war ein paar Tage vor der Wahl. Dieser Wahlkampfstil hat uns nicht gefallen." Auch der dritte Bürgermeister Karl Schaubeck (FWG/WGS) mahnte Ostler, dass dieser doch erst mal fragen solle, ob etwas realisiert werden könne, bevor er sich hinstellte und behauptete ?Das machen wir'.

Nur mit Mühe konnte Vogler die Debatte wieder auf die Sachebene ziehen. "Ich hatte immer gedacht, wir würden gut zusammenarbeiten, da Du die Entscheidungen schließlich auch immer mit getragen hast", sagte er. Wenn Ostler einen Kontakt für ihn habe, werde sich Vogler gerne darum kümmern. "Ich bin auf jeden Fall gerne bereit, das aufzugreifen." Daraufhin erklärte Ostler leiser werdend: "Ich persönlich ja nicht, aber..." Der Rest wurde vom allgemeinen Gemurmel im Raum verschluckt.

Birgit Schmid